Brauchen wir nach Interpol eigentlich noch eine Band, die Joy Division nacheifern? Nach einem klasse Konzert im Kölner Gebäude 9 behaupte ...

She Wants Revenge - She Wants Revenge



Brauchen wir nach Interpol eigentlich noch eine Band, die Joy Division nacheifern? Nach einem klasse Konzert im Kölner Gebäude 9 behaupte ich: ja! Dabei ging es mir erst so, wie diesem Herrn von laut.de:
Nun kommen She Wants Revenge daher und machen erstmal alles falsch: Alberner Bandname, lausiges Cover, ein Hit namens "Tear You Apart" (im Ärmel noch einen namens "Out Of Control") und zu allem Überfluss auch noch von einem gewissen Fred Durst protegiert.

Nicht unbedingt eine CD, in die man sofort mal reinhorchen möchte. Aber irgendwann spielt es dir doch jemand vor und
schon nach der Hälfte des Fünfminüters "Red Flags And Long Nights" ist der Rapmetal-Kasper mitsamt den Rip Off-Verdächtigungen vergessen: Monoton stochert der Drumcomputer in der Erde, lässt nach und nach einen wavigen Gitarren-Nebelschleier über sich setzen, bevor zwei so lose wie effizient gesetzte Akkordwechsel den Drive-Pegel anheben und Sänger Justin Warfield mit leicht verzerrtem Gesang jene Tränen zu trocknen sucht, die der Tod des Joy Division-Sängers Ian Curtis einst hervorrief. Damit wir uns richtig verstehen: Dessen disharmonischen Vortrag wird auf ewig niemand stilecht zu imitieren wissen. Und obwohl Warfield hier die Atmosphäre von einem Stück wie "She's Lost Control" geradezu zu fühlen scheint und er seine Stimme dementsprechend morbide flimmern lässt, der Sound ist eindeutig im Hier und Jetzt verortet und schielt unverfroren Richtung Tanzfläche.

Nachzuhören natürlich auf MySpace. Und vor Depeche Mode, die sie mit auf Tour nahmen, verbeugen sie sich live mit einer tollen Version von Stripped.

4 Kommentare:

  1. Als ich die CD sah, dacht ich zum zweiten Mal nach "Billy Talent" Marcell hätte seine erste Platte gepostet.
    olk weöches Feld grast du denn gerade ab ;-)

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  2. New-Wave ist ein Teilbereich der Musik,welcher mich schon immer fasziniert hat. Insofern bin ich auch der letzte ,der etwas gegen ein Revival dieses Genres hat. So haben mich in den letzten Jahren Interpol,The Organ und mit Abstrichen auch die Editors in ihren Bann gezogen und die Erinnerung an Ian Curtis wach werden lassen. Braucht es als noch weitere Bands dieser Gattung, so lautet richtigerweise die Frage. Kommt drauf an,könnet die Antwort sein, je nachdem wie es gemacht ist. She wants Revenge muß man zu Gute halten,daß sie die Verweise an Joy Division als Zitat kenntlich machen und nicht so tun,als hätten sie diesen Sound kreiert. Wenn man sich das Album ganz anhört wird eh klar,daß man sich auch noch an andere Bands der 80er bezieht, als da wären: New Order, Depeche Mode, Front 242 und die Chameleons. Insgesamt ist das Werk deutlich elektronischer als das, was man von Interpol kennt. Zudem höre ich manchmal stimmlich auch klar David Bowie heraus,also nicht immer nur Herrn Curtis.Auch ein paar Hits gibt es und insgesamt ist das Ganze ganz kurzweilig. Der deutliche Mangel an Originalität und vor allem Vielschichtigkeit,wie von Interpol vorgemacht,führt aber natürlich zu Punktabzügen.

    6,5 Punkte

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  3. das konzert wirkt immer noch nach... 8 punkte

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  4. Ich habe das Album nach diversen guten Kritiken in verschiedenen Blogs schon Anfang des Jahres in den USA bestellt, gehört und für zu schlecht empfunden, um von mir vorgestellt zu werden. Nach Olivers Lobhudelei habe ich es noch mehrmals gehört, finde es aber immer noch arm und billig. Ich bin aber bereit 4,5 Punkte zu vergeben.

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