Wer am Veröffentlichungstag dachte, dass Adam Green mit seinen 20 bzw. 24 Titeln einen für das Musikjahr 2008 nicht zu brechenden Rekord auf...

Chumbawamba - The Boy Bands Have Won




Wer am Veröffentlichungstag dachte, dass Adam Green mit seinen 20 bzw. 24 Titeln einen für das Musikjahr 2008 nicht zu brechenden Rekord aufstellen würde, sah sich noch am gleichen Termin eines besseren belehrt: Denn Chumbawamba warten auf „The Boy Bands Have Won“ mit 25 neuen Songs auf.
In den über 20 Jahren ihres Bestehens haben Chumbawamba einen musikalischen Wandel hingelegt: Waren sie zunächst noch vom Punk beeinflusst, fanden sie schnell zu Rock- und Pop-Musik, um letztendlich beim reinen Folk zu landen. So stehen auch auf ihrem neuen Album die Stimmen der fünf restlichen Bandmitglieder und ihrer Gäste im Mittelpunkt und werden nur dezent mit akustischen Instrumenten (Gitarre, Ukulele, Perkussion, Akkordeon) untermalt. Wie immer kommt den kritischen und bissigen Texten eine besondere Bedeutung zu. Chumbawamba beziehen Stellung zu allen wichtigen Themen des Lebens: Liebe („Sing About Love“), Internet („Add Me“), Krieg und Frieden („Words Can Save Us“) und Damenwäsche („All Fur Coat & No Knickers“).
Auch der komplette Albumtitel ist aussagekräftig und rekordverdächtig:

The boy bands have won, and all the copyists and the tribute bands and the TV talent show producers have won, if we allow our culture to be shaped by mimicry, whether from lack of ideas or from exaggerated respect. You should never try to freeze culture. What you can do is recycle that culture. Take your older brother’s hand-me-down jacket and re-style it, re-fashion it to the point where it becomes your own. But don’t just regurgitate creative history, or hold art and music and literature as fixed, untouchable and kept under glass. The people who try to ‘guard’ any particular form of music are, like the copyists and manufactured bands, doing it the worst disservice, because the only thing that you can do to music that will damage it is not change it, not make it your own. Because then it dies, then it’s over, then it’s done, and the boy bands have won.

Jetzt melden sich Chumbawamba mit Akustikgitarren, Akkordeon, Trompete und 25 wunderschönen, warmherzigen Songs zurück. Auf „The Boy Bands Have Won“ geht es dem Quintett um das Spiel mit Kultur, die Idee des Recyclings und der Bewusstwerdung der eigenen Kultur - auf dass die Boygroups endlich schweigen. Dazu mixte die Band ihre Songideen u. a. mit verschiedenen Stilen und sogar Samples eigener Songs. Als Gäste waren u. a. The Oysterband, Roy Bailey, Robb Johnson, Barry Coope und Jim Boyes mit dabei.
(indigo.de)




„The Day The Nazi Died“ - nicht vom neuen Album, aber immer noch aktuell

4 Kommentare:

  1. Chumbawamba spielen am 06. November im Kölner Underground und nachdem ich sie seit Jahren nicht live gesehen habe (eigentlich seitdem sie dieses Folk-Ding durchziehen) und dieses Album nun endlich wieder einmal überzeugend ist, werde ich wohl nach langer Abstinenz wieder zu einem ihrer Konzerte gehen.

    7,5 Punkte

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  2. Eine alte "Hit-Sünde" hat sie für Jahre disqualifiziert. Die Zeit der Sühne ist vorbei. 7 Punkte

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