Wer ein Album selbst vertreibt und mit einem achtminütigen Instrumental beginnt ist wohl wirklich “Independent”. Partner für Management u...

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Wer ein Album selbst vertreibt und mit einem achtminütigen Instrumental beginnt ist wohl wirklich “Independent”. Partner für Management und Booking sucht die junge Band Mexicola aus Greifswald noch, aber Musik produzieren und veröffentlichen kann sie bereits. Ich bin recht beeindruckt vom Debütalbum “Distant lights” und wünsche von Herzen viel Erfolg für die weitere Entwicklung… vor allem weil ich die Band mal sehr gerne live sehen möchte.

Wenn eine Band den gleichen Namen trägt wie ein Song der Queens Of The Stone Age, lässt das schon einige Rückschlüsse auf den Sound zu. Meine schnelle Assoziation beim ersten Hördurchlauf war Tool. Darüber hinaus kritzelte ich Pink Floyd, Danzig, Metallica, Incubus und Dredg auf meinen Notizzettel. Mexicolas Dame an den Drums und ihre drei Bandkollegen bezeichnen sich selbst als “Post-Prog-Stoner-Rock-Band”. Passagen psychedelischer Jam-Session bilden das Schmiermittel dieser Kombination.

Man irrt sich nicht, wenn man dahinter eine wilde Mischung vermutet. Aber so zerrissen und verstört das Album teilweise ist, so schlüssig und stimmig wirkt dieser Schmelztiegel in seiner Gesamtheit. Die vier Jahre der Entstehung haben deutliche Spuren hinterlassen. Nicht auszudenken was die Band produziert, wenn sie sich erst einmal auf einer ausgiebigen Tour ausgetobt hat. Dadurch und / oder durch eine fokussierte Produktion könnten klarere Strukturen geschaffen werden und das Ergebnis noch durchschlagender sein.

Die akzeptable aber nicht umwerfende Soundqualität ist sicherlich der idealistischen Herangehensweise bei den Aufnahmen geschuldet. Dafür ist das Cover der CD sehr liebevoll gestaltet und trotz der ernsten Musik erkennt man lachende und humorvolle Bandgesichter. Mexicola nimmt sich also nicht zu ernst und hat hör- und sichtbar Spaß an der Musik. Ich hatte diesen auch und jeder Fan harter und intensiver Musik könnte den auch erleben.

Das Video zu “The unforgettable”:

Und das zu “Where I belong”:

Das Album gibt es als Stream und zum Kauf bei Bandcamp.

Dass die Acid House Kings musikalisch in eine andere Richtung tendieren, als es ihr Bandnamen suggeriert, dürfte mittlerweile bekannt sein....



















Dass die Acid House Kings musikalisch in eine andere Richtung tendieren, als es ihr Bandnamen suggeriert, dürfte mittlerweile bekannt sein. Dass die Acid House Kings in 20 Jahren nur 5 Platten veröffentlicht haben, ist vor allem für ihre Fans eine traurige Tatsache. Die Schuld daran trägt vermutlich Johan Angergård, der sich als Hansdampf in allen schwedischen Indiepop-Gassen erweist und neben noch bei Club 8 (7 Alben) und The Legende (4 Alben) Feder führend ist.
Nach fast 6 Jahren steht mit „Music Sounds Better With You" endlich wieder ein Album des schwedischen Trios in den Läden, das genau dort ansetzt, wo „Sing Along With The Acid House Kings" aufhörte, nämlich bei einer fröhlich beschwingten und immer ungemein melodischen Mixtur aus Indiepop, Twee und 60s-Girl Group-Style. Sängerin Julia Lannerheim und die Angergård Brüder Johan und Niklas lassen die Streicher groß aufspielen, dazu erschallen Bläser oder Flöten, die von Handclaps und Kastagnetten rhythmisch begleitet werden. Den ein oder anderen Song könnte man auch problemlos Club 8 oder The Legends zuordnen, da scheinen die Grenzen zunehmend zu schwinden. „(I'm In) A Chorus Line" stellt den besten Saint Etienne-Song seit einigen Jahren dar und ließe sich prima in „Good Humour" integrieren. Gegen Ende einer kurzweiligen halben Stunde warten die Acid House Kings noch mit zwei Wortspielen auf: „ I Just Called To Say Jag Älskar Dig" verrät uns, was „I Love You" auf schwedisch heißt und „Heaven Knows I Miss Him Now" zitiert (zumindest dem Titel nach) The Smiths.





Was sagt unser Freund Eike vom Klienicum zu „Music Sounds Better With You"?
die arrangements sind auf angenehme weise süffig und doch unentschlossen, wie um armfreiheit zu behalten, den blick aus dem offenen fenster zu wahren, die ausfahrt zu nehmen, die einem gerade gefällt. nicht alles gelingt so gut wie der opener "are we lovers or are we friends?", der nicht nur die richtige, wichtige und einzige frage stellt (und der so bereits ende des letzten jahrtausends hätte klingen können, was kein makel ist), sondern der auch unterstreicht, dass dieser pop überdauert, mit streicherandeutungen, melodica und einer hin- und hergeschwenkten gitarre eine berechtigung hat. niklas' gesang, längst die tauglichkeitsprüfung in sachen twee hinter sich, schmiegt sich in das klangbild wie ein spitzer pfeil in bärenfell. nichts anderes gilt im übrigen für julia lannerheim, die das lineup seit dem ausstieg von ödlund vortrefflich ergänzt. ihre stimme ist glockenhell und hat eine erotische wärme, die sich über den flotten, klappern getriebenen rhythmus von "windshields" legt wie eine tröstende hand über den von tränenausbrüchen erschütterten kopf eines teenagers. im galopp das echo fangen. im background die schützenden harmonien. "under water" ist der hit des albums, der refrain drängelt sich kompromisslos zwischen die synapsen, die schellen ornamentieren einen "uhu" gesteuerten und temporeichen track, dem die hammondorgel genauso gut zu gesicht steht wie die reiferen gitarrenklänge. auf der habenseite auch das synthie popmelodie ausstossende "would you say stop?", das hook geladen voranstolpert und wieder von julia beeindruckt wird, das herzige "i'm in (a chorus line)" mit prächtiger zwiesprache zwischen gesang und instrumentenschar sowie "where have we been", das mit kaskadierender sechssaitiger und mit bläsern aufwartet, die mit niklas um die wette trompeten. von beliebigkeit kann keine rede, aber nicht alle songs erreichen das niveau der vorgenannten. doch um sie füller zu nennen, fehlt mir die steile qualitative kurve. das trio fährt sauber durch berg und tal und vergißt nie, den hörer mitzunehmen. mit "music sounds better with you" legen sie eines der besten alben ihrer karriere vor, erfinden den pop nicht neu, fügen ihm aber eine weitere note zu.

Sindri Már Sigfússon kommt aus Island. Dort gibt es tolle Landschaften, kalte Winter und natürlich auch Sommer. Verglichen mit dem, was S...

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Sindri Már Sigfússon kommt aus Island. Dort gibt es tolle Landschaften, kalte Winter und natürlich auch Sommer. Verglichen mit dem, was Sonnenanbeter mit dieser Jahreszeit verbinden, könnte “Summer echoes” eine nette Umschreibung für den Sommer auf dieser Insel sein: Da gibt es keine übertriebende Hitze aber trotzdem eine schöne Zeit, die wie ein Echo eines “echten” Sommers wirken kann.

Sindri Már Sigfússon ist der Sänger der Band Seabear und mit “Summer echoes” veröffentlichte er Anfang des Monats das zweite Album seines Soloprojektes Sin Fang. Während er das Debütalbum weitgehend alleine einspielte (damals noch als Sin Fang Bous), halfen ihm bei seinem zweiten Soloanlauf Freunde der Bands Múm, Amiina und Seabear. 

Zur Beschreibung des Albums verweise ich auf die Einflüsse der Musiker der eben genannten Bands und außerdem greife ich auf das “Echo-Bild” zurück: Anflüge von Indiepop, Kammerpop, Shoegaze, Indierock und Electro hallen durch das solide Indiefolk-Fundament. Aus all diesen Elementen baut Sindri gekonnt ein abwechslungsreiches Album, welches wie der isländische Sommer erscheint: Nett und unaufdringlich. Ich habe es mir häufig angehört, um das “Kunstwerk” zu erfassen. Wirklich fesseln konnte mich das Album aber nicht. Fans der (vor allem isländischen) Indiefolk-Szene werden aber sicher nicht enttäuscht werden. Besonders die Richterkollegen wurden schon gut auf dieses Album konditioniert, hat Dirk doch neben dem Debüt “Clangour” auch die beiden Seabear-Platten “The ghost that carried us away” und “We built a fire” vorgestellt. Vielleicht entfacht “Summer echoes” ja auch in dem ein oder anderen Richter ein Feuer… mir gefielen zumindest die Songs “Bruises”, “Fall down slow” und “Slow lights”.

Das Label Morr Music vergleicht “Summer echoes” mit den Vorgängerwerken:

The album oscillates wildly unearthing glimpses of familiarity - vintage Flying Nun here, Paw Tracks there and a Belle and Sebastian pop nous - while retaining the own stark originality of this uber-talented artist and producer.

Ja! Nuss! meint:

Mit oder ohne Bart, Sigfússon macht auch wieder auf „Summer Echoes“ eine gute Figur und reaktiviert den Glauben an unaufgeregte, intelligente Psychedelica. Das haben zuletzt in der Form nur Caribou auf „Swim“ hinbekommen. Folk meets Elektronika meets Psychedelic-Mottenkiste meets Naive Pop. Ein Album wie ein knallbunter Flickenteppich.

Das Video zu “Because of the blood”:

Dort gibt es den Song “Always everything” als kostenlosen Download.

Memphis, die Stadt in Tennessee (USA), ist unter Musikfreunden vor allem als Heimatstadt vieler berühmter Künstler wie B.B.King, Jerry Lee L...



















Memphis, die Stadt in Tennessee (USA), ist unter Musikfreunden vor allem als Heimatstadt vieler berühmter Künstler wie B.B.King, Jerry Lee Lewis, Johnny Cash und vor allem Elvis Presley bekannt.

Memphis, die Band aus Kanada, dürfte unter Indiepopfreunden vor allem dadurch Bekanntheit erlangen, dass Torquil Campbell, Mitglied der Stars, eine Hälfte des Duos ist. Die andere ist Chris Dumont, den Campbell bereits seit den frühen 90er Jahren kennt und die gemeinsam bereits zwei Platten veröffentlicht haben ("I Dreamed We Fell Apart", 2004 und "A Little Place In The Wilderness", 2006). Album Nummer 3 trägt den Titel "Here Comes A City" und wird über Arts & Crafts veröffentlicht.

Wer jedoch die Hoffnung hat, dass Memphis die Lücken schließen können, die das letzte schwache Album der Stars offen ließ, der sieht sich leider enttäuscht. Zwar würden sich "Apocalypse Pop Song" oder "What Is This Thing Called Love?" auch durchaus gut auf Platten von Campbells Hauptband ausmachen, aber der Gesang von Amy Millan wird hier doch schmerzlich vermisst.
Das instrumentale "Here Comes A City" führt mit wabernden Synthiesounds und Meeresrauschen äußerst entspannt in das Album hinein - und absolut gechillt müssen die beiden Herren während der 3jährigen Aufnahme auch äußerst häufig gewesen sein. Oftmals werden Vergleiche zu The Smiths oder The Go-Betweens, von denen sie sich den Albumtitel entliehen haben, gezogen, dafür sind die Songs jedoch oftmals zu luftig und soft geraten. Mitgerissen wird hier niemand, und nur mit den von Campbell und Dumont eingeworfenen Drogen ist zu verstehen, warum an 7. Stelle das 7minütige, instrumental vor sich hin pluckernde "Reservoir" folgt. Regelrecht smooth und jazzig wird es beim finalen "M+E=Me"und man fragt sich, ob "The Fve Ghosts" vielleicht doch nicht so schwach war.



“Five Loops” is perhaps the moodiest track on the album. Dreamy and bleak, Campbell describes city living where the ‘decibels wake you at night.’ His voice sinks in with the band’s often minimal instrumentation — never drowning out completely, but also never stealing the show. “Reservoir” similarly demonstrates the duo’s ability of creating dark ambiance, layering echoes of distant voices and urban sounds. For being recorded in so many different places and over such an extended period of time, it’s amazing how cohesive the ten songs feel together.
By the time “I am the Photographer” rolls around, the drums and guitars have become largely redundant and predictable. While the music is pleasant enough on its own merit, many of the songs on “City” tend to over-rely on their lyrical content and vocal melodies. Still, there are moments of surprise. “Way Past Caring” narrowly slips into Phil Collins “Against all Odds” territory before being saved by a climactic horn-filled ending where the drums finally cut loose.
“Here Comes a City” is most compelling at its densest moments. Memphis are proficient at creating lush ambiance, giving great life to what would be otherwise boring pop songs — pop songs that would likely have you sleeping through the apocalypse.
(indierockreviews.com)

Die kanadische Band In-Flight Safety wurde im Jahr 2004 gegründet. Vielleicht hätten sich die Bandmitglieder ihren jeweiligen Studiengeb...

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Die kanadische Band In-Flight Safety wurde im Jahr 2004 gegründet. Vielleicht hätten sich die Bandmitglieder ihren jeweiligen Studiengebieten intensiver gewidmet, wäre da nicht ein gewisser David Bowie gewesen, der die Debüt-EP “Vacation land” per E-Mail ausdrücklich lobte. Derart motiviert konzentrierten sich die Jungs auf ihre Musik und mit “We are an empire, my dear” brachten sie bereits 2009 ihr drittes Album heraus. Der Weg über den großen Teich dauerte offensichtlich eine Weile, aber seit März gibt es die Platte auch offiziell in Europa.

In-Flight Safety klingt nicht nach einer sondern gleich nach mehreren Bands Großbritanniens. Zuerst muss da sicherlich Coldplay genannt werden. Sowohl einige Gitarrenspuren als auch der Gesang erinnern an die erfolgreiche und öffentlich wenig geliebte Band. Die Stimme des Sängers John Mullane ist allerdings etwas austauschbarer als die von Chris Martin. Keane, Travis, Snow Patrol und Athlete sind weitere naheliegende Referenzen.

Zum Vergleich mit Coldplay meint Herohill.com:

Clearly, this lazy comparison is a problem, as anyone who is likely to dismiss Coldplay out of hand might do the same with IFS, and that would be a real shame. Because, and here is the newsflash you've been waiting for: In-Flight Safety is not Coldplay. […] Top to bottom, We Are An Empire, My Dear satisfies - it contains the kind of anthemic songs your favorite much-ballyhooed band of choice would have made before they got lazy and self-indulgent. And I have to think that if there were no comparisons or pre-opinions shaped by what people who take writing about music on the interweb way too seriously, I think almost anyone who sat down and listened to this album would agree with me.

Vor allem kann die Band tolle Melodien produzieren und mit ihnen behutsam umgehen. Besonders gut gefallen mit die Songs “Big white elephant”, “Cloudhead” und “The warning”. Zumindest diese sollte sich jeder Indiepoprock-affine Musikliebhaber mal anhören um danach vielleicht nach weiteren Perlen auf “We are an empire, my dear” zu suchen.

Musikreviews.de:

Den Kanadiern IN-FLIGHT SAFETY würde man den Erfolg der beiden [gemeint sind Coldplay und A-HA, Anm. d. Richters] genannten, stilistisch unweiten Combos gerne wünschen, denn das Quartett um John Mullane hat ein irrsinniges Gespür für Songs, die ohne Umwege in Ohr, Herz und Langzeitgedächtnis gelangen, und dies ohne jedweden Gebrauch akustischer, visueller oder marketingtechnischer Gleitmittel. Hier genügen schlaue Arrangements, ein äußerst intelligenter, variabler Einsatz der Instrumente, Abwechslung, Herzblut, Gefühl und Individualismus. Es stimmt einfach alles auf diesem dritten Output – der tiefe Sound, die Akzentuierungen, Mullanes edle Stimme.

Das Video zum Song “Actors”:

Die Truppe ist aktuell auf Tour durch Deutschland:

  • 26.03.2011 Dresden
  • 27.03.2011 München
  • 28.03.2011 Innsbruck
  • 29.03.2011 Stuttgart
  • 30.03.2011 Krefeld
  • 31.03.2011 Köln

Würden Bodi Bill aus England oder USA kommen, dann wären sie sicherlich deutlich bekannter. Vielleicht würde aber auch ein besserer Bandnam...



















Würden Bodi Bill aus England oder USA kommen, dann wären sie sicherlich deutlich bekannter. Vielleicht würde aber auch ein besserer Bandnamen helfen.
Die in Berlin gegründete Band besteht aus Fabian Fenk, Anton Feist und Alex Ammon und kann mittlerweile auf drei Alben zurück blicken: "No More Wars" (2007), "Next Time" (2008) und das aktuelle, über Sinnbus veröffentlichte "What?"
Was das Trio so ungewöhnlich erscheinen lässt, ist die ungewöhnliche Bandbreite ihrer Songs. Zielen die ersten beiden Titel "Paper" und "Brand New Carpet" noch darauf ab, die Menschen nach (den späten) Bloc Party oder Faithless auf die Tanzflächen zu ziehen, verbinden sich im weiteren Verlauf von "What?" zunehmen folkige Elemente ("Garden Dress") mit Elektroklängen, künstlichen Beats und dem gefühlvollen bis souligen Gesang.
Würden Bodi Bill aus England oder USA kommen, dann wären sie sicherlich deutlich bekannter. Klar, wurde ja schon gesagt. Mit "What?" müsste sich ihr Bekanntheitsgrad aber auch deutlich erhöhen.

Bodi Bill haben auch mit „What?“ ein ambitioniertes Album aufgenommen, welches wieder mit jeder Menge Sperrigkeit aufwarten kann. Zwischen Electronica und Indie spricht dieses Album abermals die Beine und das Hirn an. Wer tanzen möchte, der soll tanzen und wer einfach nur zuhören möchte, der wird ebenfalls bestens bedient. Unterm dem Strich ist dies ein tolles Popalbum, obwohl der Pop gar nicht so offensichtlich ist. Wir halten fest, dass Bodi Bill nur gute Alben aufnehmen können.
(soundbase-online.com)


Dabei stehen Gesangsstrukturen viel mehr im Vordergrund, flankiert von Gitarre und Analogbass und den schon bekannten aber dieses Mal klanglich verfremdeten Klavier und Geige. Mehr Songstruktur mit viel Gewicht auf den Texten und damit weniger Track-Charakter. Die feingliedrig produzierten Beats, Klangschnipsel und Flächen sind aber wieder überall zu finden und werden live erneut die Tränen in die Augen der Zuschauer treiben. Bei "What?" steht einfach die trockene melancholische Realtität mit einem Glas Pop in der Hand auf flimmernden Tanzflächen.
(roteraupe.de)

Bodi Bill live:

26.04.11 Berlin, Lido
27.04.11 Berlin, Lido
28.04.11 Berlin, Lido
29.04.11 Erlangen, E-Werk
30.04.11 Frankfurt, Mousonturm
05.05.11 Leipzig, Conne Island
06.05.11 Dresden, Showboxx
07.05.11 München, Feierwerk
10.05.11 Heidelberg, Karlstorhof
12.05.11 Köln, Gebäude 9
13.05.11 Bremen, Lagerhaus
14.05.11 Hamburg, Übel & Gefährlich

Ende 2006 erschien " Black Cat John Brown ", wurde im Januar 2007 bei Platten vor Gericht vorgestellt, erreichte im Schnitt 7,5 Pu...



















Ende 2006 erschien "Black Cat John Brown", wurde im Januar 2007 bei Platten vor Gericht vorgestellt, erreichte im Schnitt 7,5 Punkte und bereits im Mai 2008, passend zur Ankündigung ihre Haldern-Auftitts, wurde hier nach mehr verlangt. Aber der Ruf verhallte nahezu ungehört.
Letztendlich hat es fast 5 Jahre gedauert, bis Alamo Race Track ihr drittes Album "Unicorn Loves Deer" im Kasten hatten. Groß geändert sich wenig, der Drummer der niederländischen Band wurde ausgetauscht, der Sound ist der gleiche geblieben, auch wenn das Tempo im Vergleich zum Vorgänger etwas gezügelt wurde und der Folk dem Rock den Rang abgelaufen hat. Der mehrstimmige Harmoniegesang ist noch da, die 60s Referenzen sind unüberhörbar, und man darf sich wieder an akustischen Gitarren, Banjo, Streichern und Bläsern erfreuen.
Gegen Ende der Platte musste ich phasenweise an Mercury Revs "Deserter's Songs" und "Harvest" von Neil Young denken.
Insgesamt hat mich "Unicorn Loves Deer" jedoch noch nicht so gepackt wie "Black Cat John Brown", was vermutlich daran liegt, dass es doch sehr verhalten und bedächtig ist.


Ob Olivia Merilahti und Dan Levy nach ihrem kleinen Hit "On My Shoulder" den Druck verspürt ha...



















Ob Olivia Merilahti und Dan Levy nach ihrem kleinen Hit "On My Shoulder" den Druck verspürt haben einen weiteren folgen lassen zu müssen? Ich glaube nicht, denn ansonsten wäre deren zweites Album "Both Ways Open Jaws" nicht so experimentell, kunterbunt und überdreht geraten.
Die ersten fünf Titel können durchwegs überzeugen, "Gonna Be Sick!" und "Too Insitent" mit seinem herrlichen "Why won't you let me know?"-Singalong könnten in einer besseren Welt zu Hits werden, in unserer aber zumindest den Weg ins Radio finden. Olivia Merilahti liefert einen variationsreichen Gesangspart ab und Dan Levy sorgt für mannigfaltige Sound, abwechslungsreiche Arrangements und ungewöhnliche Beats. Könnte so eine Zusammenarbeit von Björk und Beck klingen? "Smash Them All (Night Visitor)" und "Leo Leo" plätschern etwas vor sich, dann beweist "B.W.O.J." wie überflüssig Instrumentals sein können. Während das buschtrommelige "Slippery Slope" nach einem The Knife-Remix ruft und die Tanzflächen dieser Welt füllen könnte, verlangt das Varieté-hafte "The Calendar" nach der Skip-Taste. Ruhige Töne in Form zweier Schlaflieder ("Was It A Dream", "Moon Mermaids") beschließen das zweite Album von The Dø.


Das gute Stück steigt mit dem bereits bekannten, an Sonnenaufgänge erinnernde "Dust it off" ein. Gedoppelter Gesang schmiegt sich an feinste Portishead-Elektronik. "The Wicked And The Blind" erinnert mitsamt seinen Streichern und dem aufuferndem Refrain an einen 70er-James-Bond-Titelsong, der per Scratch in die Gegenwart geholt wird.

"Gonna be sick!" xylophoniert sich durch tanzende Skelette, "Too Insistent" wächst zum Lieblingsschmusesong heran. "Bohemian Dances" wartet mit Klapperschlangenrassel und Klavier auf. Auch hier findet sich dieser tolle gedoppelte Gesang von Merilathi wieder.

"Smash them all" fällt im Gegensatz zum restlichen Album ziemlich ab, um dann vom gedehnten "Leo Leo" aufgefangen zu werden. Schließlich kommen wir zum Titelsong, japanische Kriegstrommeln künden drohendes Unheil an, hypnotische an Stammesgesänge erinnernde Lyrics winden sich tranceartig dem Ende des Songs entgegen. Hier fahren die beiden Musiker ganz große Geschütze auf und beweisen das ihre Vorliebe für Experimente nach wie vor vorhanden ist. Ganz klar eines der ganz großen Lieder auf dem Album.

Und damit ist das Kuriositätenkabinett eröffnet. "The Calender" bumbert sich mit blecherner Bassdrum durch eine Art Squaredance. "Was It A Dream" erzählt mit dezent eingesetzem Saxophon eine ganz spezielle Geschichte. Und ganz zum Schluss glitzern die "Moon Mermaids" durch den Raum und schließen das Album mit einer Art Nachtlied.

Elf Lieder voller Sehnsucht, Leidenschaft und Neugier. Lasst euch drauf ein. "Trust us we show you the way" singen sie selbst und haben Recht. Sowas bekommt man nicht alle Tage zu hören.
(benzolmag.blogspot.com)

Jeniferever bleiben sich auch auf ihrem dritten Album " Silesia " vordergründig treu. Die Songs mäandern gemächlich dahin, erreic...



















Jeniferever bleiben sich auch auf ihrem dritten Album "Silesia" vordergründig treu. Die Songs mäandern gemächlich dahin, erreichen dabei häufig eine Länge jenseits der 6-Minuten-Grenze, orientieren sich nicht an gängigen Strophe-Refrain-Strukturen und warten gelegentlich mit Gitarren-Eruptionen auf. Bestes Beispiel dafür ist "A Drink To Remember". Bis auf "Deception Pass" mit seinen polternden Drums und lautstarken Gitarren verharren die meisten Titel in einer melancholischen Grundstimmung.
Wie beim Vorgänger "Spring Tides" darf sowohl Freunden des Postrock als auch The Cure-Fans zu Jeniferever geraten werden.
Jedoch bekommt Sänger Kristofer Jönson auf "Silesia" wesentlich mehr Entfaltungsraum angeboten, den er auch sinnvoll nutzen kann. Mit dem für ihre Verhältnisse kurzen "The Beat Of Our Own Blood" (4:27) ist Jeniferever auch erstmals ein Song mit eingängigem, wiederkehrenden Refrain gelungen, der sogar das Siegel "Popsong" tragen darf.

"Silesia" ein sehr persönliches Werk geworden, welches melodische Pop-Wave-Indie-Songs beinhaltet. Die sanfte Stimme von Kristofer Jönson wird mit hallenden Post-Rock Klängen angereichert und klingt neben den bekannten Indie-Sounds schon stark nach einem Pop-Album mit elektronischen Einflüssen. Verzerrte Gitarren vergangener Tage kommen kaum noch vor, dafür haben elektronische Sounds und Effekte die Oberhand gewonnen. Atmosphärische Stücke werden hier in den Vordergrund gestellt und könnten den perfekten Soundtrack zu einem düsteren Film abliefern. Vergleiche zu Bands wie DEATH CAP FOR CUTIE oder SUNNY DAY REAL ESTATE in deren Anfangstagen sind durchaus vorhanden.

Leider ist der Gesang etwas zu leise produziert, was zwar gut zu den romantischen Songs passt, auf Dauer jedoch ziemlich eintönig ist. So wird zum Beispiel das Stück "A Drink To Remember" mit über sieben Minuten Laufzeit unnötig in die Länge gezogen, die Spannung lässt schnell nach und der Song klingt nach wenigen Minuten langweilig.
"Silesia" ist ein weiterer Schritt in Richtung eines ausgereiften Pop-Albums geworden, bei dem selbst die Fans der ersten Stunde genügend einfühlsame Stücke entdecken können. Potential besitzen die vier Schweden auf jeden Fall, wobei ein wenig mehr Abwechslung sicher nicht schlecht gewesen wäre.
(in-your-face.de)



Jeniferever auf Tour, die man hier finanziell unterstützen kann:

08.04.11 Offenbach, Hafen 2
31.05.11 Berlin, Comet Club
01.06.11 Hamburg, Haus III&70
03.06.11 Bielefeld, AJZ
04.06.11 Leipzig, NaTo

Der Veröffentlichungstermin von " What Did You Expect From The Vaccines? " wurde um eine Woche nach vorne geschoben, vermutlich, w...



















Der Veröffentlichungstermin von "What Did You Expect From The Vaccines?" wurde um eine Woche nach vorne geschoben, vermutlich, weil die Plattenfirmen es den heutigen Plattenkäufern nicht mehr zutrauen, zwei Alben aus nahezu deckungsgleichen Genren an einem Tag käuflich zu erwerben. Das Album, welches den Vaccines möglicherweise weniger Käufer und eine schlechtere Chartplatzierung beschert hätte, ist "Angles" von The Strokes.

Nach fast 5 Jahren und einem kleinen Stapel an überflüssigen Solo- und Nebenprojekten erblickt eine neue Platte von Julian Casablancas, Nick Valensi, Albert Hammond Jr., Nikolai Fraiture und Fabrizio Moretti das Licht der Welt, an der das Quintett zwei Jahre gemeinsam arbeitete. Dabei ist das Wörtchen "gemeinsam" das entscheidende, denn erstmals brachten sich alle Strokes nahezu gleichermaßen mit ein, nachdem sich zuvor größtenteils Casablancas und Hammond für Songs und Sounds verantwortlich zeichneten. Hammond erklärt daher auch den Titel "Angles" so: "It's what the record sounds like. It comes from five different people."

"Angles" kann sicherlich, dafür steht neben der Single "Under Cover Of Darkness" noch "Gratisfaction", am ehesten mit "Is This It" verglichen werden, darf aber nicht als Rückschritt verstanden werden, denn dafür gibt es zu viele Neuerungen. Ob diese, wie etwa den Reggae-Einschlag im Opener "Machu Picchu", aber von allen als gelungen bezeichnet werden, ist zu bezweifeln.
Die Gitarren quengeln zwar wieder, sind aber weniger ruppig und brachial als noch auf "First Impressions Of Earth", dazu gibt es jedoch dezente Disco-Beats, die einen an Phoenix denken lassen. Plötzlich erklingen sogar Synthiesounds ("Games") und irgendwo im Inneren hört man plötzlich "You Might Think" von The Cars erklingen ("Two Kinds Of Happiness"). Bei "You're So Right", dem experimentellsten und für mich stärksten Song auf dem Album, wird Casablancas Stimme zu elektronisch wirkenden Beats verzerrt, so dass man eher an Radiohead als an The Strokes denken muss. Das Tempo der Songs wird variiert und bei "Call Me Back" so weit herunter gefahren, dass man schon fast von einer Ballade sprechen könnte.
Die Platte ist nach nur 10 Titeln in 34 Minuten schon wieder vorbei, aber das scheint im Moment ja angesagt zu sein.





Aber die Strokes wollten es nochmal wissen. Nur: was eigentlich? Ob sie noch rocken können? Können sie. Ob sie den Rock'n'Roll nochmal rumreißen können? Können sie nicht. Ob sie 2011 noch eine Berechtigung haben? Haben sie vielleicht. Aber nur, wenn man akzeptiert, dass lässige, furchtlose, zähnefletschende Rockbands älter und gesetzter werden, eigentlich abdanken sollten, aber dennoch weitermachen, weil man ja nichts anderes gelernt hat. Oder weil's bequem ist. R.E.M. sind ein gutes Beispiel für so eine Entwicklung. AC/DC auch. Bringt man diesen Gedanken hinter sich, kann man sich den neuen Songs zuwenden. Und die sind zum großen Teil gut: das handkantenschlagartige "You're So Right", die Stones/Thin-Lizzy-Hommage "Gratisfaction", die vielschichtige Pop-Hymne "Taken For A Fool" oder die grandiose Verbeugung vor dem Siebziger-Jahre-Softrock und deren intellektuellsten Vertretern Steely Dan: "Life Is Simple In The Moonlight". "Two Kinds Of Happiness" kratzt zu sehr am U2-Bombast, um cool zu sein, "Games" biedert sich albern an den Achtziger-Jahre-Trend an, "Machu Picchu" ist nur lustig, weil nach fünf Jahren niemand mit einem entspannten Reggae als Opener gerechnet hat. Ja, entspannt sind sie, die Strokes, nachdem der divenhafte Sänger Julian Casablancas entmachtet und erst zum Singen ins Studio geladen wurde, als alles schon fertig war. Das Resultat ist ein angenehm transparent produziertes, vielseitiges, unterhaltsames Rockalbum, das nicht weiter auffällt und gewiss keinem wehtut. Finden Sie den Fehler?
(spiegel.de)

Es ist schon ein starkes Stück, wenn man seine erste Single veröffentlicht, und diese gerade mal eine Länge von 82 Sekunden hat. Aber "...



















Es ist schon ein starkes Stück, wenn man seine erste Single veröffentlicht, und diese gerade mal eine Länge von 82 Sekunden hat. Aber "Wreckin' Bar (Ra Ra Ra)" ist tatsächlich ein starkes Stück und somit ist das vollkommen in Ordnung.
Die zweite Single der Vaccines, "Post Break Up Sex", übertrifft diese jedoch nicht nur zeitlich (2:54 Minuten) um Längen, so dass die Erwartungen an das Debütalbum der jungen Herren Justin Young, Árni Hjörvar, Freddie Cowan und Pete Robertson recht hoch waren.
Was erwartete man aber genauvon The Vaccines? Ein recht kurzes, knackiges Indierock-Album - und genau das ist es auch geworden. 11 Titel, die etwas länger als eine halbe Stunde laufen und den Onetwothreefour-Rock der Ramones ("Wreckin' Bar (Ra Ra Ra)") mit Pixies-Bässen, Strokes-Anleihen ("If You Wanna") und Surf-Pop ("Norgaard") verbinden. Gelegentlich wird es etwas düsterer oder schwülstiger, dann klingen The Vaccines nach The Jesus & Mary Chain ("Family Friend") bzw. Glasvegas ("Wetsuit"). Sie selbst benennen ihre Einflüsse als "'50s rock 'n' roll, '60s garage and girl groups, '70s punk, '80s American hardcore, C86 and good pop music" und dem kann man nicht widersprechen, auch nicht der Musikexpress in seiner 4,5 Sterne Bewertung:
Tatsächlich lassen sich in der Musik des Quartetts aus London Spuren aus vielen Epochen des Pop nachweisen. Die kurzen und knappen Strukturen des Rockabilly, die ins Herz stechenden Melodien besagter Girlgroups, die Robustheit des Garagenrock und Punk und die von all dem beeinflussten verkrachten Cuts von The Jesus & Mary Chain und deren C86-Gefolge.

Über die Halbwertszeit von "What Did You Expect From The Vaccines?" möchte ich keine Prognosen abgeben, aber es klingt sofort alles äußerst vertraut und im Moment unterhält die Platte ungemein.




Their debut album will blast away that cynicism, because it’s just too damn good to be sniffy about. It bristles with the unerring ease and confidence that all the best debuts possess. You sense it in the way ‘If You Wanna’ opens with a shotgun drum intro that recalls ‘I Bet You Look Good On The Dancefloor’; ‘Blow It Up’ works with the simplest of materials – just three glassy guitar notes – and ascends until singer Justin Young’s voice shreds with the effort.

But this is more than just galloping indie-disco fodder. There’s a deep well of gloom to Young’s baritone croon that belies his clod-hopping onstage demeanour. Songs like ‘Post Break-Up Sex’ and ‘A Lack Of Understanding’ (“I’ve got too much time on my hands/But you don’t understand”) brood on the futility of casual relationships. There’s something quite Morrissey-like about the way he sings about sex, as though it’s an alien world.

Admittedly, The Vaccines’ songs aren’t really about very much, and when they are, the subject matter is a bit gauche (all that stuff on ‘Norgaard’ about fancying a girl who’s 17 and “probably not ready” – it’s mildly creepy). Nuance is not really their thing. Their songs all use the same three chords. But, to resurrect an old punk cliché, they’re the right chords.

(...) The Vaccines’ debut does a wonderful thing – it reminds you that guitar music still works. Hurtling Libs-y choruses can still alter your body chemistry, make you want to wade recklessly into a moshpit, chase a girl, shove your best friend round a dancefloor. It’s the sound of youth. It’s not shameful or old hat, or worn out or exhausted. It’s indie rock, and The Vaccines do it better than any young British band has done in years.
(NME.com)





The Vaccines live:

24.05.11 Offenbach, Hafen 2
25.05.11 München, Atomic Cafe

Nachdem sich Elbow in den letzten Jahren als Kritikerlieblinge etablieren und zahlreiche Preise (Ivor Novello Award, Mercury Music Price, u...



















Nachdem sich Elbow in den letzten Jahren als Kritikerlieblinge etablieren und zahlreiche Preise (Ivor Novello Award, Mercury Music Price, usw.) abräumen konnten, scheint nun auch der gemeine Plattenkäufer in England die Band für sich entdeckt zu haben. "Build A Rocket Boys!" stieg dort Raketen gleich direkt auf Platz 2 in den Charts.
Ein solcher Höhenflug wäre dem fünften Album von Elbow auch ihn Deutschland zu gönnen, denn er wäre verdient: Der 8minütige Opener "The Birds" zeigt allen, wie man einen Song langsam aufbaut indem man eine Soundschicht auf die andere stapelt, ohne dabei den Spannungsbogen zu verlieren. "Lippy Kids" liefert zu monotonen Pianoakkorden nicht nur die Titelzeile des Albums, sondern hätte aufgrund von Guy Garveys Gesangspart endlich den (noch zu erschaffenden) Peter Gabriel-Gedächtnispreis verdient. Und dann immer wieder (auf 6 der 11 Songs) dieser großartige Chorgesang (The Hallé Youth Choir)!
In einem eher verhaltenen Werk ragen aus einer durchgängig schlichten bis reduzierten Instrumentierung die erste Single "Neat Little Rows" und "High Ideals" aufgrund ihres pulsierenden Beats und der verzerrten Gitarren bzw. Streicherarrangements klanglich deutlich heraus.
Es könnte gut sein, dass wir das Cover von "Build A Rocket Boys!" am 31. Dezember 2011 in unserer Jahresabrechnung wiedersehen werden...

Nun ist das fünfte Album da, welches mit Spannung erwartet wurde. Grosse Hits à la Leaders Of The Free World fehlen, dafür überzeugen Elbow auf dem neusten Werk mit leisen Tönen. Jeder einzelne Track ist perfekt inszeniert. The Birds beispielsweise kommt wie ein feiner Marsch daher und das leise Lippy Kids braucht etwas Zeit, um sich vollends auszufalten, klingt dann aber grossartig. Dabei hätte man erwartet, dass Elbow ihr Erfolgsrezept kopieren und den bereits sehr dichten Sound der Vorgängeralben noch weiter zukleistern. Dabei reduzieren sich Elbow auf "Build A Rocket Boys!" auf das Minimum. "We tried to ignore the excitement of the big stages", sagen sie dann auch zum "neuen" Sound. High Ideals ist der einzige Song, welcher etwas lauter wird, ohne aber wirklich laut zu sein. Open Arms erinnert zu Beginn etwas an Mamma Mia von ABBA, hat nach den ersten Takten aber mehr zu bieten als der schwedische Heuler. Das Album endet mit Dear Friends, welches auch von Travis stammen könnte.
"Build A Rocket Boys!" wird bei jedem Hören grösser und macht immer mehr Spass. Das leise Album darf gerne auch etwas lauter gehört werden, erst dann entfaltet es seine magische Wirkung.
(students.de)





"Lippy Kids" (Live At Blueprint Studios) Video

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die beste Synthie-Band im Land? Ich kann auf diese Frage leider keine Antwort geben, aber zumindes...



















Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die beste Synthie-Band im Land?

Ich kann auf diese Frage leider keine Antwort geben, aber zumindest kann ich verraten, was laut Oliver Geissens Show, um die ich bei diesem Thema leider nicht den gewohnt großen Bogen machen konnte, der erfolgreichste Synthie-Pop-Hit in Deutschland war. Zunächst seien zu der Sendung aber noch die Zwischenfragen erlaubt, ob Roxette wirklich Synthie-Pop machen und wer "Magic Fly" von Space (immerhin Platz 4) kennt?!
In den Top Ten war weder Platz für Depeche Mode, noch für die Pet Shop Boys und auf Platz 1 landete ein Song aus dem Jahr 2008: "Allein Allein" von Polarkreis 18!

Würde man die eingangs gestellte Frage an das aus Brighton stammende Quartett Mirrors richten, dann bekäme man sicherlich O.M.D. als Antwort. Denn genau so klingt ihr erstes Album "Lights And Offerings", das sie im Frühsommer 2010 in einer französischen Kommune in Eigenregie aufgenommen haben, bevor es in den New Yorker DFA Studios von Jonathan Kreinik von The Rapture abgemischt wurde. Das Styling und der Erfolg von Hurts dürfte den Jungs von Mirrors nicht verborgen geblieben sein, und sicherlich kennen und mögen sie auch den Sound von Kraftwerk oder Depeche Mode, manchmal meint man sogar Alphaville heraus zu hören.




Deutsch-britischer 80er-Electro, mal nah am Original, mal durch den Fleischwolf gedreht, das ist die Sache der jungen Band Mirrors aus Brighton. Schon als Support von OMD sind sie aufgefallen, nun ertönt „Fear of Drowning", der flotte erste Track ihrer Debütplatte „Light and Offerings", wie eine gelungene Collage aus dem Besten von Kraftwerk, Rheingold, OMD und Joy Division. Während „Look at Me" wie ein Endachtziger-Song von OMD klingt, scheint es sich bei „Into the Heart um ein geniales, verschollenes Frühwerk im Dunstkreis von Depeche Mode und Erasure zu handeln. „Write Through the Night" könnte in der kreativsten Phase von Alphaville vom Notenstapel unters Sofa von Marian Gold gerutscht und erst jetzt beim Entrümpeln gefunden worden sein. Wenn das Album zwischendurch auch einmal etwas seichter wird, fängt es sich doch immer wieder, so bei „Ways to an End", der ersten Single, die an die Thompson Twins und ihren Hit „Love on Your Side" erinnert. Ein solches Highlight ist auch „Searching in the Wilderness", das als unbekannter Hidden Track auf Depeche Modes „Speak and Spell" durchgeht.
(koelner.de)





Mirrors live:

12.04.11 Köln, Gebäude 9
14.04.11 Hamburg, Molotow
15.04.11 Dresden, Beatpol
17.04.11 Frankfurt, Das Bett
20.04.11 München, Atomic Cafe

Man mag darüber streiten, ob es sich bei " Towards The Sun " mit seinen 7 Titeln und einer halbstündigen Spielzeit nun um eine EP,...



















Man mag darüber streiten, ob es sich bei "Towards The Sun" mit seinen 7 Titeln und einer halbstündigen Spielzeit nun um eine EP, ein Mini-Album oder Alexi Murdochs zweites reguläres Album handelt.
Auch die Frage, ob eine Platte, die bereits 2009 erstmals veröffentlicht wurde und nun von City Slang wieder entdeckt und neu aufgelegt wurde, überhaupt in den aktuellen Jahrgang gehört, darf gestellt werden.
Über die Qualität von "Towards The Sun" und die unglaubliche, manchmal geradezu erschreckende Nähe zu Nick Drake muss man nicht diskutieren.

Es brauchte in einer einzigen Nacht in Vancouver nur einen Mann, seine Stimme, seine Gitarre und ein Aufnahmegerät um dieses äußerst intime Album aufzunehmen. Erst einige Monate später wurde zusammen mit Jon Natchez und Kelly Pratt von Beirut sowie Kyle Resnick (The National) in New York an letzten Feinheiten geschliffen.
Freunde von Nick Drake, Elliott Smith oder Neil Halstead sollten sich den Namen Alexi Murdoch gut einprägen.



Popmatters vergibt 9/10 Punkte, das Paste Magazine sagt folgendes:
The album opens with its title track, Towards the Sun, a fitting name for a song that drifts up over the horizon like a sunrise. Piano keys walk with Murdoch’s rhythmic picking, his vocals rise and fall like mid-Atlantic hills. It has the distinct feel of a band warming up, a welcoming invitation to a one-night stand. It’s the addition of the band that lends this album its markedly fuller sound. Pratt and Resnick’s horns provide an underlying echo that shadows the stories of unable to be requited love and familial loss spread across the first four tracks. Track five, “Through the Dark,” is a turning point.

It’s a midnight song, the ache of the road in his voice, the kind you imagine penned on the side of a nowhere stretch, and it works as a perfect segue, a climactic moment between the rising action of the first four songs and the denouement of the last two. The record closes with the uninspired “The Light (Her Hands Were Leaves),” which will feel like a very familiar song for fans of the last album, and the expansive “Crinan Wood.” The farewell track is the musical equivalent of a goodnight phone call, conversational vocals and plucked strings that carry us to the end of what must have been one lonely night in Vancouver.

Towards the Sun‘s haunting and beautiful seven songs clock in at roughly 37 minutes from start to finish. It’s a record that carries the weight of the road on its narrow seven-track shoulders—it never quite gets anywhere, as if a reflection of Murdoch’s state of mind while stuck away from home. I don’t imagine I’ll hear it on an episode of Gossip Girl anytime soon, but that’s just fine.




Alexi Murdoch live:

19.04.11 Berlin, Lido
20.04.11 Frankfurt, Mousonturm

Da schickten Noah And The Whale mit “ First days of spring ” 2009 ein unglaublich tolles (Album des Jahres 2009 bei PvG)  aber überwiege...

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Da schickten Noah And The Whale mit “First days of spring” 2009 ein unglaublich tolles (Album des Jahres 2009 bei PvG)  aber überwiegend melancholisches Werk ins Rennen, um nun (pünktlich zu Frühlingsbeginn) unter dem Titel “Last night on earth” ein wesentlich positiver gestimmtes Album nachzuschieben. Aber wer glaubt schon Albumtiteln?

“Last night on earth” ist das dritte Album der Band aus Twickenham. Die Trennung von Emmy the Great und Laura Marling nach dem Debüt ist lange vergessen und auch der beeindruckenden Atmosphäre der Songs auf “First days of spring” wird offensichtlich nicht nachgehangen. Statt dessen wird einfach toller Indiepop geboten. Die Synthieklänge überraschen ein wenig, passen aber ins Bild. Unverkennbar ist weiter Charlie Finks Stimme. Mit gefallen besonders die ersten drei Songs. Danach geht es einen halben Schritt zurück in Richtung “First days of spring”, aber keinen ganzen. Und ein solcher hätte “Last night on earth” auch zerrissen.   

Die Spielzeit von unter 35 Minuten enttäuscht ein wenig, aber Qualität geht bekanntlich ja noch immer vor Quantität.  An die tiefgründige Stimmung von “First days of spring” reicht “Last night on earth” nicht ganz heran. Dafür ist der Band aber ein einfach schönes Album gelungen. Mit drei Alben erfand sich die Band jeweils neu. Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

The Telegraph:

Laying down fiddles and picking up 80s synths and electric guitars, Noah & The Whale’s 3rd album is a full-blooded affair, like Steve Harley whipping Deacon Blue into shape. Heartfelt, spirited, lyrical, moody and mostly magnificent pop rock.

Das Video zu “L.I.F.E.G.O.E.S.O.N”:

Noah And The Whale auf Tour:

  • 07.04. Hamburg
  • 12.04. Berlin
  • 15.04. München
  • 17.04. Köln

Was soll man nur vom neuen R.E.M. Album halten? Einerseits ist das von Jacknife Lee (U2, Bloc Party, Editors) produzierte und mit zahlreich...




















Was soll man nur vom neuen R.E.M. Album halten?


Einerseits ist das von Jacknife Lee (U2, Bloc Party, Editors) produzierte und mit zahlreichen renommierten Gastmusikerin (Patti Smith, Eddie Vedder, Peaches, Joel Gibb) bestückte Album weniger stringent und in sich geschlossen als seine Vorgänger - da hilft es auch wenig, dass am Ende noch einmal der Opener "Discover" zitiert wird.
Andererseits sind es gerade diese Zerrissenheit und Rückwendung auf unterschiedliche Stil-Phasen der Band, die den Reiz von "Collapse Into Now" ausmachen, denn fast jeder der 12 Titel ließe sich problemlos auf einem anderen, früheren Album von R.E.M. verorten.

Mit "Discoverer" und "All The Best" legen R.E.M. einen furios rockenden Start hin, der einen sowohl an die Prä-"Document"-Zeit als auch an deren letztes Werk "Accelerator" denken lässt. In eine ähnliche Kerbe schlagen "Mine Smell Like Honey", das auch auf "Lifes Rich Pageant" eine gute Figur abgegeben hätte, "Alligator_Aviator_Autopilot_Antimatter" oder "That Someone Is You", und oft wird ausgerechnet "Monster" als Referenz genannt. Aber insgesamt betrachtet sind es jedoch nicht die punk-rockenden Up-Tempo-Songs, die erinnerungswürdig erscheinen.
Die Balladen, die sich eindeutig auf die Hochphase der Band in den 90er Jahren beziehen, sind es, die den besonderen Charme ausmachen: "Überlin" und "It Happened Today" feiern die Rückkehr zu "Automatic For The People" und "Out Of Time", lassen R.E.M. die Streicher groß aufspielen und die Mandoline wieder aus dem Keller holen. Oh, mein Herz! wird jeder Nostalgiker, den hohen Kitschfaktor vergessend, bei "Oh My Heart" seufzen. Auch "Up" ("Walking Back") und "New Adventures In Hi-Fi" werden von Stipe, Mills und Buck in ihrer Rückschau nicht vergessen, denn von den eingangs erwähnten Gaststars hinterlässt nur Patti Smith in "Blue" (einer Mischung aus "Ebow The Letter" und "Country Feedback") einen bleibenden Eindruck.

Was haltet ihr vom neuen R.E.M. Album?





"Überlin" Video

Highlights include the anthemic singalong toward the end of "It Happened Today" — as joyous and infectious as anything R.E.M. has done, the song brings to mind classics like "Me in Honey" or "Belong" from Out of Time. The haunting closer "Blue," mixes experimental, ambient sounds with Stipe's somber narration, before morphing back to the driving melodies of the opening track, "Discoverer" — as if to say this is really the beginning, not the end, and there's still plenty to celebrate.
As a longtime (and huge) R.E.M. fan, I figured we were done getting truly great, inspired albums from the group. But Collapse Into Now reaffirms R.E.M. as a vital, thoughtful and gifted band with plenty left to say. I can't wait to hear what comes next.
(npr.org)

Buck reckons no R.E.M. in 20 years has 12 songs as good as this. 1996’s New Adventures in Hi-Fi may have something to say about that, but Collapse into Now genuinely feels like their first post-Bill Berry album to resemble a four-legged dog. And that, folks, is an event.
(bbc.co.uk)

Wenn Sie eine Nachricht für Martin Colclough (Gesang, Gitarre), Pat Fogarty (Gitarre, Gesang), Gemma Evans (Bass, Gesang) und Ben Perry (Sch...



















Wenn Sie eine Nachricht für Martin Colclough (Gesang, Gitarre), Pat Fogarty (Gitarre, Gesang), Gemma Evans (Bass, Gesang) und Ben Perry (Schlagzeug, Glockenspiel) aus Manchester haben und netten Indiepop á la Two Door Cinema Club oder Shout Out Louds mögen, dann hinterlassen Sie bitte eine Bewertung bei Platten vor Gericht oder eine Nachricht nach dem Piepton.





"Lifeline" Video


Interviews mit der The Answering Machine findet sich bei Flush the Fashion oder Virgin, There goes the Fear (7/10 Punkten) sagt folgendes über "Lifeline":
‘My Little Navy’ is a nice intro to this set of 11 songs, the guitars approaching shoegazey territory, having a crashing instrumental bridge, then backing off into something softer. We previously profiled the great singles ‘Lifeline’ and ‘Animals’. It’s funny, if you listen to these songs in sequence, it’s almost like they’re twins, with similar sensibilities. Not sure if that was intentional?

’3 Miles’ includes enjoyable guitar lines matching like the evocative lyrics like two lovers dancing perfectly in sync. This would work well as a single, but maybe it wasn’t chosen as one because it goes beyond the 4-minute mark and therefore would have to be shaved down for radio play. Like ‘Lifeline’, the emotional effect on bones (as in getting an all body shiver) is again explored. The lyrics are poppy yet with some bite too: “the veins, the blood, the cracks in the street /my heart breaks a little more with every beat / could you ever be mine?” More frenetic are ‘Romantic and Square’ and ‘Hospital Lung’ with thoughtful synths, banging guitars and quickfire lyrics; these may remind you a bit of Two Door Cinema Club perhaps?

Sadness pervades ‘Rules’, Colclough ‘s voice giving a regretful examination of a relationship gone wrong, and the instrumentation is sympathetic to these proceedings. ‘The End’, fittingly the album’s last track, features bassist Gemma Evans on lead vocals, and as should be expected on a ‘romantic’ record, this is about the end of a relationship. Or is it? She sounds adamant about making this relationship, almost an obsession (“I will hunt you down / I will chase you ’til the end”). Not really how I expected this album to conclude, it’s a bit unsettling. The overall effect of ‘Lifeline’ is a good one; however, a lot of the songs sound similar, like they followed the same recipe for each, and they lack the energy that could have been. From ‘Another City, Another Sorry’, it’s like they repainted the walls, putting taupe over red.




"Animals" Video

Man musste schon regelrecht investigativ werden, um in den letzten 4 Jahren das musikalische Schaffen von Keren Ann zu verfolgen. Denn so ...



















Man musste schon regelrecht investigativ werden, um in den letzten 4 Jahren das musikalische Schaffen von Keren Ann zu verfolgen. Denn so lange ist es her, dass mit "Keren Ann" (bei uns 7,17 Punkte) und der wundervollen Lead-Single "Lay Your Head Down" die letzten Tonträger unter ihrem eigenen Namen erschienen sind.
Doch unproduktiv war die 36jährige nicht: Es gab die Mitarbeit an "Dingue" von Emmanuelle Seigner, einen Soundtrack für einen Film von Benoit Petre, das neue Sounddesign des Senders ARTE und das live aufgenommene Orchester-Album von Lady & Bird, ihrer empfehlenswerte Kollaboration mit Bardi Jóhannsson, zu vermelden.
"101" ist nun ihr sechstes Soloalbum und erneut komplett in Englisch eingesungen. Das ist auch konsequent, denn mit Nouvelle Chanson hat die Kosmopolitin Keren Ann, die zwischen Paris, New York, Israel und Island pendelt, nicht mehr viel zu tun, auch wenn sie in ihrem aktuellen Video und auf dem Plattencover mit neuer Mireille Mathieu-Gedächtnis-Frisur auftaucht:




Das Album präsentiert eine abwechslungsreiche Mischung aus sphärisch-melancholischen Folksongs und leicht nostalgischem Pop. Besonders heraus stellen lassen sich die streicherveredelten Balladen "All the Beautiful Girls" und "You Were On Fire". Achtet man gezielt auf die aufwendige und detailverliebte Produktion, dann versteht man, warum sich Keren Ann so viel Zeit für diese Platte ließ und wieso sie seit 2007 so viele ungewöhnliche wie vielfältige Angebote zur Zusammenarbeit bekam.
Während die Süddeutsche uns neben Keren Ann gleich noch drei weitere Damen fürs Frühjahr (Marianne Dissard, Jessica Lea Mayfield und Julie Ann Baenziger von Sea of Bees) empfiehlt, meint der Musikexpress:
Auf dem in Paris, New York und Reykjavik entstandenen Werk finden sich zehn wunderschöne Songs, die meist eher ruhig als aufgeregt sind und durch ihre atmosphärische Dichte mehr als einmal Gänsehaut erzeugen. Ob nun beim schönsten Song der Platte, dem himmlischen „All The Beautiful Girls“, das von Piano und Gitarre vorgegeben und mit French Horn und Streichern veredelt wird. Oder beim sphärischen „Run With You“, das mit seiner Atmosphäre und einem Chor an die Melancholie-Wave-Werke der Cocteau Twins und This Mortal Coil erinnert. Hier wie auf der ganzen Platte bewundern wir auch Keren Anns Fähigkeit der kunstvollen Arrangements, die trotz Streichern und Bläsern nie überladen wirken und bei aller Üppigkeit die Illusion des simplen Folk-Pop-Songs aufrecht erhalten. Die ruhige, melancholische Stimmung wird gelegentlich durchbrochen, etwas temporeicher sind Stücke wie „Sugar Mama“ mit seinem Sixties-Soul-Touch und das fast schon schlagerhafte „Blood On My Hands“. Keren Ann kommt auf ihrer Suche dem perfekten Popsong verdammt nahe.

Auf der Homepage von Wolfgang Müller hat selbiger diesen jungen deutschen Songwriter empfohlen und hiermit empfehle ich ihn allen, denen ich...




Auf der Homepage von Wolfgang Müller hat selbiger diesen jungen deutschen Songwriter empfohlen und hiermit empfehle ich ihn allen, denen ich vor geraumer Zeit eben jenen Wolfgang Müller empfohlen habe.
Moritz Krämer schafft es wunderschön melancholische Lieder zu zaubern, die dabei nie banal oder platt wirken, die einfühlsame Texte haben und unheimlich eingängige und dabei doch erstaunlicherweise nie offensichtliche Refrains. Will heißen oftmals merkt man erst bei der Wiederholung gewisser Textzeilen, dass sie als Refrain funktionieren, wird sie dann aber so schnell nicht wieder los. Außerdem schafft er es selbst bei Songs mit einem musikalischen Rahmen, der mir eher nicht so liegt, bei dem ich denke "uh Kaffeehausmusik" oder an die von vielen bei Depenbusch beschworene Kleinkunstbühne erinnert werde, durch einige unerwartete Wendungen immer wieder die Kurve zu einem betörenden Track zu kriegen.
Ich wüsste jetzt nur noch gerne an wen mich dieser Moritz Krämer von den Liedern und der Stimme her erinnert, ich tendiere (mal wieder) zu Niels Frevert, bin aber noch nicht ganz glücklich mit dieser Wahl. Auf der Plattentestseite kommen sie natürlich gleich mit Gisbert als erste Referenz, aber damit kommt man wohl heutzutage bei jedem. Da gefällt mir der ClickClickDecker und der Jan Böttcher Vergleich schon deutlich besser.
Sicherlich eines der besten deutschen Alben der letzten Zeit, was, und das muss sogar ich zugeben, so schwer dann auch wieder nicht ist. Dennoch klare Hör/Kaufempfehlung an die Wenigen, die mit deutschsprachigen "Liedermachern" was anfangen können.

Dieser Song hier könnte mein "Oktober" 2011 werden, wenn auch in dieser Live-Version etwas Cello-lastig:




Tracklist:

1. ich und du
2. wir können nix dafür
3. nachbarn
4. winkel
5. nichts getan
6. hinterher
7. für die kinder
8. 90minuten
9. alle raus hier
10. mitbewohnerin
11. der kleine spatz
12. aussterben

Lykke Li wurde mit ihrem Debütalbum " Youth Novels " zu einer mittelgroßen Indiepop-Sensation. Seitdem sind knapp 3 Jahren vergan...



















Lykke Li wurde mit ihrem Debütalbum "Youth Novels" zu einer mittelgroßen Indiepop-Sensation. Seitdem sind knapp 3 Jahren vergangen und die gebürtige Schwedin kommt mit ihrem von Björn Yttling (Peter Björn & John) produzierten zweiten Album und einigen Veränderungen zurück. "Wounded Rhymes" verabschiedet sich von den Elektropop-Elementen und verbindet The Knife-mäßige, dominante und variartionsreiche Drumsounds, retro-artigen Orgelklängen und Lis ungewöhnliche Gesangsstimme mit düsteren Texten. So zirkelt die Platte zwischen Singer/Songwriter-Attitüde mit leichtem Gospel- und Folk-Einschlag zur gezupften Gitarre ("I Know Places"), Radio tauglichem Pop ("Get Some") und 60s Referenzen mit Girl-Group-Harmonien und "Schuab-Schuab"-Gesangseinlagen ("Unrequited Love", "Sadness Is A Blessing").
Man darf Lykke Li durchaus eine positive Weiterentwicklung attestieren und nach PJ Harvey bereits zum zweiten Mal dieses Jahr das Album einer Sängerin abfeiern.






"I Follow Rivers" Video

Eindrucksvoll stellt Lykke Li ihre stimmliche Qualitäten in "Unrequited Love" unter Beweis, einer Ballade ganz im Namen des Folk. Zu stark reduzierter Instrumentierung und mehrstimmiger Chorbegleitung singt Li über eine unglückliche Liebe und klopft dazu leise auf ihre Schenkel. "Großartige Songs sollten nur mit Handclaps und Gesang gespielt werden können.", sagte sie einmal. "Get Some" liefert das Kontrastprogramm: ein selbstbewusster Popsong mit knackigem Beat, der sofort in alle Gliedmaßen fährt : "I'm your prostitute / Come and get some."
Orgel. Trommelwirbel. Die Orientierung am Psychedelic Rock zeigt sich deutlich in "Rich Kids Blues". Lykke Li kann auch düster und rau. Im Gegensatz dazu singt sie in "Sadness Is A Blessing" mit bonbonsüßer Stimme ein zauberhaftes Lied über die Traurigkeit: "Every night I rant, I plead, I beg him not to go / Will sorrow be the only lover I can call my own?"
Während sich "I Know Places" ganz auf Gesang und akustische Gitarre beschränkt, brennt "Jerome" ein Feuerwerk aus treibenden Voodoo-Drums ab. Bedrohlich und feierlich zugleich macht dann "Silent My Song" den Abschluss. "And you see pain like it is pleasure / Like a work of art / Well I'm your painting, I'm your treasure / Purest of them all." Nur noch Chor. Lykke Lis Stimme. Zufriedenheit.
"Wounded Rhymes" wirkt alles andere als jugendlich-zerbrechlich. Unerfüllte Liebe, Trauer, Schmerz. Alles klingt weniger lieblich als auf "Youth Novels", stattdessen tönt aus den neuen Songs Bodenständigkeit und Düsternis. Skandinavische Mentalität, könnte man meinen. Oder verdankt die Schwedin ihrem bewegten Leben einfach eine ungewöhnliche Reife? Fest steht: Dieses neue Gewand steht Lykke Li verdammt gut.
(laut.de)



Lykke Li in Deutschland:

04.04.11 Hamburg, Grünspan
05.04.11 Berlin, Astra Kulturhaus
06.04.11 München, Muffathalle
11.04.11 Köln, Gloria

Mit sechs Songs und weniger als einer halben Stunde Spieldauer erfüllt eine Platte eigentlich nicht die Kriterien, um hier vor Gericht zu...

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Mit sechs Songs und weniger als einer halben Stunde Spieldauer erfüllt eine Platte eigentlich nicht die Kriterien, um hier vor Gericht zu landen. Im Falle von Felix Wickmans Zweitwerk “Whatever her sins” wäre das schade. Für eine EP wird recht viel geboten, für eine CD etwas wenig. Das Label entschied sich für den EP-Preis und dank des intensiven und hörenswerten Inhalts ist das mehr als fair.  Vielleicht interessiert dieser spezielle Fall ja den ein oder anderen Richter.

Felix Wickman lebt in Stockholm. Im Bereich Singer/Songwriter fällt es sicherlich recht schwer, eine Nische zu suchen und zu besetzen. Felix verknüpft zu diesem Zweck skandinavische Melancholie mit experimentellen Ansätzen. Das Ergebnis ist gerade so besonders dass es auffällt, aber noch niemanden wirklich abschrecken dürfte. Vor allem fesselt mich jedoch die Intensität einiger seiner Songs. Seine Stimme kennt eine Spanne von fast glockenhell bis düster. Melodien gibt es auch und dank der eingebundenen Band klingt das Gesamtwerk erfreulich organisch, obwohl einige Rhythmen auch aus dafür vorgesehenen Geräten stammen könnten.

2009 veröffentlichte Wickman mit “Dry hands” sein Debüt. Danach ging es mit einigen Musikern auf Tour und daraus wurde eine Band, die offenkundig eine gute Grundlage für fesselnde Musik bietet. Ich bin gespannt, wie es mit Felix Wickman weitergeht und empfehle die EP allen, die auch Singer/Songwriter mögen, die musikalisch mehr als eine Akustikgitarre “orchestrieren” können.

Musikreviews.de meint:

Erstaunlich verspielt und experimentell ist WICKMANs Musik geworden, doch auch melancholischer und fragiler. […] Dem Skandinavier ist mit seinem zweiten Wurf ein edles Stück Tonkunst gelungen, das in einen harmonischen, warmen Sound gepackt wurde. […] Wer wissen möchte, wie mutig und progressiv Singer/Songwriter-Kost sein kann, sollte sich „Whatever Her Sons“ einfach mal zu Gemüte führen.

Auf der Website des Künstlers gibt es die Debüt-EP “Dry hands” als kostenlosen Download und “Whatever her sins” als Stream.

Das Vorgängeralbum “ Oh my god, Charlie Darwin ” kam bei den Richtern nicht schlecht weg.  Gerade die damals von einigen Richtern als str...

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Das Vorgängeralbum “Oh my god, Charlie Darwin” kam bei den Richtern nicht schlecht weg.  Gerade die damals von einigen Richtern als strafverschärfend eingestuften Songs finden keine Nachfolger auf “Smart flesh”. Daher bin ich gespannt, wie das diesjährige Urteil ausfallen wird.

Eine Verschiebung in Richtung “Folk” und “American” ist offensichtlich. Durch diese umgeht The Low Anthem den direkten Vergleich mit dem starken Vorgängerwerk. “Smart flesh” ist sehr ruhig geraten aber stellenweise fesselnd beruhigend. Mir fiel es schwer, nicht mit der Musik in die Ferne oder in die relative Ruhe zu schweifen.

Whiskey Soda sieht in dieser Ruhe eine Stärke:

Die Fragilität der Songs hingegen ist Methode und bezeugt einmal mehr, dass die Lieder desto stärker werden, je stiller sie arrangiert sind.

Ich bin kein Folk-Fan, aber bei The Low Anthem wirkt das so authentisch, dass mich diese Einflüsse auf “Smart flesh” nicht stören.

Die Los Angeles Times liefert den unvermeidlichen Vergleich mit Arcade Fire, der keiner ist:

Excepting a couple of Arcade Fire-style stompers, "Smart Flesh" is a gorgeous, inventively arranged set of reverb-rich roots ballads in which the music's frayed edges add emotional weight, not who-cares credibility.

Bemerkenswert ist die Abwesenheit der Bluesrock-Songs, die das Vorgängerwerk aufgelockert haben. Überhaupt wurde der Rockanteil stark heruntergefahren. Vor allem im Song “Boeing 737” wird er noch einmal zelebriert. Daher ist “Boeing 737” auch der auf- und gefälligste Track auf dem Album. Der Rest ist so stark Americana/Folk-geprägt, dass er für nichtamerikanische Ohren wesentlich gewöhnungsbedürftiger ist als “Oh my god, Charlie Darwin”. Fans des Vorgängerwerks werden m. E. nicht automatisch von “Smart flesh” überzeugt sein. Wer sich aber auf die ruhigen Songs einlässt, wird die ein oder andere Perle entdecken. Folk-Fans können ungehört zugreifen.

Ich brauchte etwas Zeit, aber inzwischen gefällt mir auch dieses Album. An “Oh my god, Charlie Darwin kommt es aber nicht heran.

Die “Limited Edition” wird um drei Outtakes bereichert, die entsprechend unbearbeitet aber auch sympathisch intim daherkommen.

Der Song “Boeing 737”: