Das Überraschendste am neuen Teenage Fanclub Album ist, dass es äußert überraschungsarm geraten ist. Wenn die Herre...

Teenage Fanclub - Here























Das Überraschendste am neuen Teenage Fanclub Album ist, dass es äußert überraschungsarm geraten ist. Wenn die Herren in harmonischem West Cost-Pop schwelgen, wünscht man sich hier und da die lärmigen Gitarren der Anfangstage oder kleinere Klang-Experimente, wie auf "Songs From Northern Britain" ausprobiert, herbei. Auch schafft es leider keiner der der 12 Songs, sich in die Top 20 meiner Lieblingssongs von Teenage Fanclub zu mogeln. 

Ist "Here" also ein enttäuschendes oder gar schlechtes Album? Auf keinen Fall! Schließlich hören wir nach sechs Jahren Funkstille endlich wieder neue Songs der großartigen Teenage Fanclub und in ihrer Gesamtheit sind sie die besten, die die Schotten in diesem Jahrtausend veröffentlicht haben. "I'm In Love" ist ein toller Power-Pop-Opener, in Songs wie "Hold On" kann man sich hinein fallen lassen wie in ein sanftes Federbett, "The Darkest Part Of The Night" dürfte Nick Hornby gefallen, der vor Jahren "Your Love Is The Place That I Come From" für sein "31 Songs" Buch auswählte und "Live In The Moment" schielt zumindest nach meinen persönlichen Top 20.

So, jetzt mal wieder neue Songs komponieren, damit wir nicht wieder so lang warten müssen. Das muss bei drei Songwritern, nämlich Norman Blake, Gerard Love und Raymond McGinley, die sich die Albenbeiträge gleichberechtigt aufteilen, doch viel schneller gehen. Und eine durch Deutschland führende Tournee wäre auch nicht ohne.
   



Im Video zur Single „I’m In Love“ sieht man die drei Ober-Fannies Norman Blake, Raymond McGinley und Gerard Love, wie sie am Strand Fußball spielen und gemeinsam musizieren. Man denkt sich: „Ja, so möchte ich alt werden.“ Graue Schläfen, schütteres Haupthaar – aber Style und Haltung, alles noch da. Der Song ist auch toll, eine typische Norman-Blake-Komposition, eingängig, hymnisch, nostalgisch. Wie immer haben alle drei Gründungsmitglieder Songs beigesteuert, Fanclub-Fans wissen schon nach drei Takten, welcher von wem kommt. McGinleys Songs sind vertrackt und spröde, Love schreibt die sanften Traumnummern, Blake die Hits.

Das ist eine wunderbare, aber auch ziemlich souveräne Angelegenheit, aber es gibt auf HERE Momente, in denen der Teenage Fanclub den Himmel berührt. Der Norman-Blake-Song „Live In The Moment“ hätte einen Platz auf dem auf ewig verzücken den FOREVER CHANGES von Love verdient gehabt, „It’s A Sign“ und „The First Sight“ flirten mit Soft-Pop, dann dreht die Band die Verstärker etwas weiter auf. 
(musikexpress)


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