Mit dem "Sewer blues" hatte mich  Timber Timbre  neugierig gemacht auf deren sechstes Album.   Live   kon...

Timber Timbre - Sincerely, future pollution






















Mit dem "Sewer blues" hatte mich Timber Timbre neugierig gemacht auf deren sechstes Album. Live konnte ich der Band durchaus schon einmal etwas abgewinnen, aber die Alben erschienen mir doch etwas eintönig. Meine Befürchtung, dass "Sewer blues" der einzige Höhepunkt der neuen Platte sein könnte bewahrheitete sich keinesfalls. 

Für die Aufnahmen zu "Sincerely, future pollution" hatten sich die Kanadier um den Sänger Taylor Kirk in die La Frette Studios im Pariser Umland eingemietet. Das dort vorhandene Equipment aus Synthesizern und Drumcomputern inspirierte die Band offensichtlich zu einer Symbiose der Blues- und Folkwurzeln mit elektronischen Klängen. Nick Cave hat sein Album "Skeleton tree" an gleicher Stelle aufgenommen und ich meine den seinen Nachhall auch auf dem einen oder anderen Song (z. B. "Moment") zu spüren. "Sincerely, future pollution" klingt nicht so traurig wie Caves letztes Album, aber die Grundstimmung ist "Cave-esque". 

Die Elekro-Spielereien tun der Band sehr gut. Überraschend ist vor allem das fast funkige "Grifting", während der Titelsong mit seinem Bass und seiner Tiefe überzeugt. Toll. 

Das Video zu "Velvet gloves & spit":



"Sewer blues":



Die Band war kürzlich wieder auf deutschen Bühnen, am 23.08. kommt sie noch mal nach Bochum.

Bei Byte.fm reichte es für Timber Timbre zum "Album der Woche":
Dieses Amalgam aus Organischem und Maschine lockert auf „Sincerely, Future Pollution“ das Gespenstische an Timber Timbres Sound auf. Der dystopischen, ausufernden Ballade „Western Questions“ wird damit ein Schlagzeug-Break verpasst, der schwer nach Phil-Collins-Hommage klingt. Auch „Grifting“ hat seine Referenzpunkte in den frühen 80ern: Mit diesem Song liefern Timber Timbre eine Interpretation der lasziven Coolness, die man von Roxy Music und Talking Heads kennt.

Querverweise hin oder her – auf seinem neuen Album bleibt das kanadische Trio immer noch bei sich. Unverwechselbar ist der sonore und erhabene Gesang von Taylor Kirk. Das Gleiche gilt für die Mischung aus Schwermut und Besonnenheit, Fernweh und Aufbruch, die die Band in ihren Songs zelebriert. Mit „Sincerely, Future Pollution“ decken Timber Timbre die betörende Seite von Dystopien auf.

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