Der zweite Teil unserer neuen Rubrik "Revision" steht an. Warum? Morgen wird "Songs Of Experience" ve...



















Der zweite Teil unserer neuen Rubrik "Revision" steht an. Warum? Morgen wird "Songs Of Experience" veröffentlicht - ein guter Grund einen Blick zurück auf die 13 vorherigen Studioalben von U2 zu werfen und diese (erneut) vor Gericht zu stellen. 



„Boy“
1980, Island Records (11 Songs, 42:52)



Volker: 6 Punkte
Ein Album, das damals (logischerweise), aber auch heute noch an mir vorbeigeht. Ist mir wohl noch etwas zu roh und mit zu wenig zwingenden Melodien. Mit “I Will Follow” und “The Electric Co” zumindest zwei Songs, die sich festgesetzt haben. 

Oliver: 6,5 Punkte
Wie meine werten Mitstreiter auch, habe ich dieses Album 1980 noch nicht auf den Plattenteller gelegt. Die einzigen Platten, die da drauf durften, mussten ein rot umrandetes, weißes Rechteck als Logo haben, in dem in schwarzen Großbuchstaben Europa stand.

Ingo: 7 Punkte
1980 habe ich noch nicht bewusst Musik gehört, daher verzeihe ich mir und meinen Eltern, dass ich dieses (wie auch noch einige weitere U2-Alben) erst später wahrgenommen habe. Ich kann nicht beurteilen, wie „Boy“ als Debüt 1980 wirkte, rückblickend bot es allerdings genug Substanz, um den Weg für mindestens drei Alben vorzuzeichnen. Neben einem Song für die Ewigkeit mit „I will follow“ blieben mir vor allem „The electric co.“ und „Stories for boys“ im Ohr.  

Dirk: 6,5 Punkte
Damals war ich selbst noch ein Junge und interessierte mich nicht für Musik. Zuhause liefen vermutlich The Beatles, Queen und Emerson, Lake & Palmer - und nicht so neuartiger Post-Punk! "Boy" entdeckte ich erst viel später, aber ich frage mich noch heute, warum U2 hier auf die Single "11 O'Clock Tick Tock" verzichtet haben. "I Will Follow" gehört aufgrund des verbindenden Glockenspiels von Produzent Steve Lillywhite für alle Zeiten vor oder nach "Hong Kong Garden" (Siouxsie and the Banshees) gespielt. 

Gesamturteil: 6,500 Punkte





„October“
1981, Island Records (11 Songs, 41:05)



Volker: 6 Punkte
Ich für meinen Teil könnte nahezu 1:1 das schreiben, was ich auch zu Boy geschrieben habe, außer dass die Songs die hängen bleiben in diesem Fall “Gloria” und “I Fall Down” heißen. Insgesamt erinnern mich U2 auf den ersten beiden Alben ein wenig an Big Country.

Oliver: 6 Punkte
Auch 1981 landete noch kein U2 Album auf meinem Plattenspieler. Eher so Sachen, die ich im elterlichen Plattenschrank fand. Eine Lieblingsplatte daraus war eine LP der Les Humphries Singers.

Ingo: 6 Punkte
Wenn es eines Belegs für diese Sache mit dem „schwierigen zweiten Album“ benötigte, hat U2 diesen mit „October“ erbracht. Nach der Tour zu „Boy“ musste offensichtlich rasch neues Material her. Damit gab man sich unwesentlich mehr Mühe als mit dem Albumtitel. „Gloria“ und „Rejoice“ hallen noch etwas nach. 

Dirk: 6 Punkte
Keine 12 Monate nach "Boy" stand "October" in den Plattenläden und es heißt, dass Bono die Texte teilweise aufschrieb, während er im Aufnahmestudio am Mikrofon stand. Das Glockenspiel ist verschwunden, diesmal wird der rohe Sound etwas durch das von The Edge gespielte Piano verfeinert. Am beeindruckendsten in der Ballade "October". Der Hit war mir aufgrund seines "Gloria, in te domine"-Refrains immer etwas suspekt, den gälischen Folklore-Einfluss von "Tomorrow" haben U2 glücklicherweise nicht weiterverfolgt.

Gesamturteil: 6,000 Punkte





„War“
1983, Island Records (10 Songs, 42:03)



Volker: 7,5 Punkte
Zwar habe ich mir auch dieses Album retrospektiv erschlossen (nachdem ich das Live Mini Album “Under A Blood Red Sky gehört hatte), in diesem Fall hat es aber deutlich besser geklappt. Das liegt aber vor allem daran, dass die Qualität der Songs durch die Bank eine Klasse besser ist, als auf den Vorgängern. “Sunday Bloody Sunday” hat sogar das vermeintliche Totdudeln im Radio und auf Dorfdiskos überlebt. Noch besser funktionieren für mich “New Years Day” und “40”.

Oliver: 7,5 Punkte
Leider hat das mit “Sunday Bloody Sunday” und dem Totdudeln bei mir nicht so ganz funktioniert. Ohne Frage ein Klassiker und mit Sicherheit ein wichtiger Song – aber wenn ich dieses Schlagzeug am Anfang des Songs höre, möchte ich schon weglaufen. Das beeinträchtigt die Qualität des Albums natürlich in keinster Weise. 

Ingo: 8,5 Punkte
Zweifellos der Höhepunkt und gleichzeitig der Endpunkt (konserviert in Form des bislang einzigen offiziellen Live-Albums der Band „Under a blood red sky“) von U2s rockiger erster Phase.“Sunday bloody Sunday“ und „New year’s day“ wurden Hits für die Ewigkeit. „Two hearts beat as one“ hatte es neben diesen beiden leider etwas schwer, aber auch dieser steht für mich heute noch für dieses Album.  

Dirk: 7 Punkte
Ich mag die Idee des wiederkehrenden Jungen auf zahlreichen Alben und Singles von U2. "War" war das erste Nummer Eins-Album der Band in England und verdrängte "Thriller" von der Spitzenposition. Ich hörte damals eher Duran Duran und Culture Club! "Sunday Bloody Sunday" und "New Year's Day" sind Klassiker, und wer einmal "40" auf einem U2-Konzert als letztes Lied hören durfte, wird dies nie wieder vergessen.

Gesamturteil: 7,625 Punkte





„The Unforgettable Fire“
1984, Island Records (10 Songs, 42:38)



Volker: 8,5 Punkte
Mein erstes zum Zeitpunkt des Erscheinens zugelegtes U2-Album, angefeuert natürlich durch den Singlehit Pride (In The Name Of Love) Noch heller strahlen hier aber sicherlich die (Semi)Balladen “A Sort Of homecoming” und “Bad”, die auch heute noch zu meinen Lieblings-Tracks im gesamten U2 Kanon gehören.

Oliver: 8 Punkte
Volker hat sie schon erwähnt, Dirk wird sie noch erwähnen – die Songs, die man sofort mit diesem Album verbindet. Ein oft und gerne gehörtes Album.

Ingo: 7,5 Punkte
Der Versuch eines Ausbruchs auf dem Weg zur Stadionrock-Band durch experimentellere Songs. Im Nachhinein betrachtet verhinderte es nicht die Entwicklung zur Band für die großen Stadien, aber markierte den Startpunkt für die mehrfache Neuinterpretation des Phänomens U2. Der Hit „Pride“ klingt im Vergleich zur Live-Version auf „Rattle & Hum“ lahm, daher sind heute für mich „A sort of homecoming“ und der Titelsong die Highlights auf „The Unforgettable Fire“. 

Dirk: 8 Punkte
Mit den Produzenten Brian Eno und Daniel Lanois öffnen sich U2 für üppigere Arrangements und weniger raue Klänge. Welch gute Entscheidung! Neben den beiden Singles, "The Unforgettable Fire" und "Pride (In The Name Of Love)", die damals meinen Vater zu einem größeren U2-Fan machten als mich selbst, müssen selbstverständlich "A Sort Of Homecoming" und "Bad", einer der besten U2-Songs für mich und in der 8-Minuten-Live-Fassung der "Wide Awake In America" EP noch viel besser als in der Studioversion, herausgestellt werden. 

Gesamturteil: 8,000 Punkte





„The Joshua Tree“
1987, Island Records (11 Songs, 50:11)



Volker: 9,5 Punkte
Meisterwerk. Kommerzieller Durchbruch. Geburt des Predigers und damit auch der Hassfigur Bono. Früher mochte ich die B-Seite nicht so gern, gerade mit der vor kurzem erschienen Box zum Jubiläum des Albums, zeigte sich aber mal wieder, dass zwar die Singles auf der A-Seite versammelt sind, die B-Seite dafür aber die Grower beinhaltet. Outstanding Track bleibt “Running To Stand Still”.

Oliver: 9,5 Punkte
Die drei besten Songs, die ein Album einleiten? Hör das Debut der Stone Roses. Oder “The Joshua Tree”. Viele Songs, die viele Erinnerungen wecken. Meisterwerk? Ja!

Ingo: 8 Punkte
U2s Griff nach dem amerikanischen Markt. Musikalisch durchaus die Fortführung der mit „The Unforgettable Fire“ eingeleiteten experimentellen Phase. Der nachhaltige Erfolg der Band fußt vor allem auf diesem Album. Die Hit Singles waren mir immer einen Tick zu fad. „In god’s country“ und „Exit“ sind für die die Songs, die auch auf Dauer überzeugten. 

Dirk: 10 Punkte
Rom ist eine schöne Stadt und selbstverständlich ist ein Konzert von Noel Gallagher großartig, auch wenn er nur die Hälfte seiner gewöhnlichen Setliste spielt. Der eigentliche Grund aber, warum wir im Sommer in die römische Hauptstadt gereist sind, war, dass U2 ihr Album "The Joshua Tree" komplett spielen würden. Es jährte sich übrigens auch mein erstes Konzerterlebnis, denn 30 Jahre zuvor sah ich U2 im Müngersdorfer Stadion auf der "Joshua Tree Tour". 

Gesamturteil: 9,250 Punkte





„Rattle And Hum“
1988, Island Records (17 Songs, 72:27)



Volker: 6 Punkte
Sammelsurium aus Live-Tracks, zwischendurch aufgenommen Tour Songs, Cover-Versionen, die für mich an keiner Stelle richtig funktioniert. Auch zuviel erdiger Rock und der Versuch von Soul. Große Enttäuschung damals und auch heute nicht viel besser. Vielleicht aber das Album, das nötig war, damit der Nachfolger das werden konnte, was er wurde.

Oliver: -
Dieses Album lief immer ganz weit unter meinem Radar – deshalb gibt’s auch keine Wertung. Waren wir nicht zusammen im Kino und haben den Film gesehen? Danach waren wir noch im Irish Pub und ich habe mein erstes Guinness probiert, was mir damals aber gar nicht so geschmeckt hat. Mein zweites Guinness habe ich dann Jahre später in Dublin getrunken – hat ganz anders geschmeckt. Ehrlich!

Ingo: 9 Punkte
Der Beginn und auch der frühe Höhepunkt meiner persönlichen Beziehung zur Band. Das Poster hing im Zimmer, die CD lief in Dauerrotation. Die Kombination aus neuen Songs, Cover-Versionen sowie Live- als auch Studioaufnahmen funktioniert für mich bis heute wunderbar. Und der Film auch. „Bullet the blue sky“ ragt bis heute heraus.  

Dirk: 7,5 Punkte
Coverversionen ("Helter Skelter", "All Along The Watchtower"), Live-Versionen ("Pride (In The Name Of Love)", "Bullet The Blue Sky", "I Still Haven't Found What I'm Looking For" mit Gospel-Chor), kurze wie überflüssige Interludes und neue Songs - mit diesem Gemischtwarenladen wurde ich nie richtig glücklich. Hätten nicht einfach die neun neuen Lieder ausgereicht? Überdurchschnittliche Qualität war doch vorhanden: "Desire", "God Part II" und "All I Want Is You".
Das mit dem Scheinwerfer (siehe Plattencover) machen Bono und The Edge, der auf "Van Diemen's Land" erstmals singt, übrigens auch heute noch. 

Gesamturteil: 7,500 Punkte





„Achtung Baby“
1991, Island Records (12 Songs, 55:27)



Volker: 9,5 Punkte
U2 erfinden sich neu, damals kam es einem zumindest so vor. Aus heutiger Sicht wirkt das vielleicht nicht mehr so radikal, aber damals war ich völlig geflashed als ich zum ersten Mal das Video von “The Fly” gesehen habe. Unglaublich konstant starkes Album.

Oliver: 9 Punkte
Huch, ich liege mit meinen 9 Punkten hier am niedrigsten. Es muss aber eine kleine Abstufung zu “The Joshua Tree” geben. Aber auch für mich ein Album voller Hits, allen voran “Until The End Of The World”.

Ingo: 9,5 Punkte
Mutig. Ich erinnere mich noch gut, dass die Skepsis bei Kritik und Fans zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von “The fly” klar überwog. Mit diesem Album war U2 der Zeit voraus, die Fans schlossen das Album erst später in ihre Herzen. Bis heute ist „Achtung Baby“ mein Lieblingsalbum von U2. Das „Achtung Baby“-Kondom, welches auf der Tour verschenkt wurde müsste noch irgendwo in meinen Fan-Utensilien vergraben sein. „Until the end of the world“, „The fly“ und „Love is blindess“ sind für mich die Highlights auf U2s Meisterwerk. 

Dirk: 10 Punkte
Was für eine überraschende und großartige Platte. Ich kann mich zwischen "The Joshua Tree" und "Achtung Baby" nicht entscheiden, wenn es um die Frage nach dem besten U2 Album geht. Ich höre keinen Ausfall und meine Lieblingslieder kommen auch noch direkt nacheinander: "One" und "Until The End Of The World". Wenn ich nur 10 Alben mit auf eine einsame Insel nehmen dürfte - "Achtung Baby" wäre dabei.

Gesamturteil: 9,500 Punkte





„Zooropa“
1993, Island Records (10 Songs, 51:15)



Volker: 8,5 Punkte
Wenn man gesehen hat, was nach dem ersten U2 Meisterwerk folgte, kann man Zooropa nicht hoch genug einschätzen. Leider tut das kaum jemand. Dabei hat es mit Zooropa, Numb, Lemon und einigen anderen Songs, Lieder, die auch auf dem Vorgänger geglänzt hätten. Eins von zwei sträflich unterschätzten Alben.

Oliver: 7 Punkte
Steht ganz klar im Schatten von “Achtung Baby”, ist aber durchaus kein schlechtes Album. Auch wenn es bei den eher selten gehörten Alben bei mir zu finden ist.

Ingo: 6,5 Punkte
Die kleine Schwester von “Achtung Baby”. Statt neuer Experimente gab die Band den Fans noch etwas Zeit, aufzuschließen. „Numb“ war wegen The Edges Gesang besonders, „Daddy’s gonna pay for your crashed car”, “Dirty day” und “Lemon” blieben mir auch in Erinnerung.  

Dirk: 5,5 Punkte
"Zooropa" war als EP geplant und hätte besser eine bleiben sollen. "Numb" und "Lemon" dürfen als gelungenes Experiment durchgehen, "Stay (Faraway, So Close!)" ist der gute Song auf dem Album. Man hätte noch das in den gleichen Sessions entstandene "Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me" und den Titelsong mit auf die EP nehmen und den Rest für Single-B-Seiten aufsparen sollen. 

Gesamturteil: 6,875 Punkte





„Pop“
1997, Island Records (12 Songs, 60:09)



Volker: 5,5 Punkte
Ich hätte von der Vorabsingle gewarnt sein sollen. Selten fand ich einen U2 Album Appetizer so fade wie “Discotheque”. Wenn ich dann im nächsten Satz schreibe, dass dies eins der besten Lieder auf dem Album ist, ist glaube ich alles gesagt. Außer vielleicht, dass ich es, auf Anraten von diversen Seiten, über die Jahre immer wieder mit “Pop” (allein der Titel eine Frechheit) versuche. Leider ein Album, bei dem das Schönhören nicht klappt.

Oliver: 6 Punkte
Ich hatte bei der Morrissey-Revision die Hochzeiten des Brit-Pop erwähnt. Hier ist es nur Pop – und noch nicht mal das. 1997 lagen meine Hörgewohnheiten jedenfalls ganz woanders. Auch im Nachgang mit zweiter und dritter Chance sind leider nicht mehr als 6 Punkte drin.

Ingo: 7,5 Punkte
Der Mut von “Achtung Baby” wurde belohnt und erlaubte ein neues Experiment. Mit „Pop“ ging es aber dann doch etwas daneben. So tanzfreudig sind U2-Fans dann doch nicht. „Mofo“ und „Miami“ sind meine Lieblinge auf „Pop“. 

Dirk: 8 Punkte
U2 zeigen sich ein weiteres Mal experimentierfreudig, was bei "Discotéque" und "Mofo", das regelrecht nach den Chemical Brothers zu rufen scheint, auch gut gelingt. "Do You Feel Loved", "Staring At The Sun" und "Gone" erreichen annähernd "Achtung Baby"-Qualitäten. Die Überlänge hätte vermieden werden können, indem man auf "The Playboy Mansion", "Last Night On Earth" oder "Miami" (der schlechteste Song auf der Platte, da hat sich mein Vorredner wohl vertippt) verzichtet hätte. "Pop" ist besser als sein Ruf.   

Gesamturteil: 6,750 Punkte





„All That You Can’t Leave Behind“
2000, Island Records (11 Songs, 49:05)



Volker: 7,5 Punkte
Eigentlich waren es nur drei Jahre Pause, aber gefühlt waren U2 eine Ewigkeit weg. Glücklicherweise wurde hier der typische U2-Sound (vor allem die The Edge-Gitarre) ein wenig wiederbelebt, so dass man als alter Fan das Gefühl hatte ein wenig aufatmen zu können. Das ließ dann im ersten Moment auch die etwas glatte beliebige Produktion vergessen.

Oliver: 7 Punkte
Die glatte Produktion, die Volker erwähnt, fand ich anfangs auch nicht so schlimm. Das Album lief sehr oft bei mir. Oft auch nur nebenbei – hat ja nicht groß gestört. Trotzdem: Gutes Album. “Beautiful Day” und “New York” mag ich sehr.

Ingo: 7 Punkte
Bei den Aufnahmen soll The Edge so etwas gesagt haben wie “Dann klingen wir ja schon wieder wie U2” und Bono zur Antwort “Ja aber wir sind doch U2”, zumindest habe ich es mir so gemerkt. Auf jeden Fall geben diese Aussagen das Motto des Albums wieder. Mit „All that you can’t leave behind“ besinnen sich die Iren auf ihre alten Qualitäten. Mit diesem Album begann die Verwaltung des Vermächtnisses der Band. Mit der ersten Auskopplung „Beautiful day“ und „New York“ fielen dabei aber zwei starke Songs ab. Die Fans belohnten den Schritt zurück mit Verkaufszahlen, die „Pop“ und „Zooropa“ fast vergessen ließen.     

Dirk: 7 Punkte
Mit den Produzenten Daniel Lanois und Brian Eno kehren U2 zum klassischen Rock zurück. Ohne Experimente und Überraschungen klingelt auch wieder die Kasse, denn "All That You Can't Leave Behind" verkauft sich fast so gut wie "Zooropa" und "Pop" zusammen. Mir gefallen "Walk On" und "Kite", beide von der deutlich stärkeren ersten Hälfte. "The Ground Beneath Her Feet" aus dem Film "The Million Dollar Hotel" war leider nicht in Deutschland als Bonus Track erhältlich und hätte dem regulären Album gut getan, zum Beispiel als Ersatz für "Peace On Earth".

Gesamturteil: 7,125 Punkte





„How To Dismantle An Atomic Bomb“
2004, Island Records (11 Songs, 49:03)



Volker: 8,5 Punkte
Zweites sträflich unterschätztes Album. Klar U2 waren mit Vertigo durch die iPod-Werbung omnipräsent, was evtl. Nerven konnte. Das soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es mit “Sometimes You can't...” “Miracle Drug”, “City Of Blinding Lights” oder “Yahweh” Songs hatte, die auch wieder nach den guten alten U2 klangen, und dabei etwas mehr Ecken und Kanten hatten. Für mich das bessere “All That You Can Leave Behind”. Leider findet man auf dem Album einen der schlechtesten U2 Tracks ever. “Love and Peace Or Else” ist schier unerträglich. Outstanding Track: "Original Of The Species".

Oliver: 7,5 Punkte
“Vertigo” war mir ein Begriff. Und als Volker “Original Of The Species” erwähnte, klingelte auch etwas. Ansonsten habe ich dieses Album aber gar nicht auf dem Radar (quasi noch tiefer als “Rattle And Hum”). Vielleicht schaffe ich noch eine Bewertung bis zum Redaktionsschluss.

Ingo: 6 Punkte
“Vertigo” machte etwas Hoffnung auf die Wiederentdeckung des Rock bei U2, aber ansonsten ging „How to dismantle an atomic bomb“ weitgehend spurlos an mir vorüber. Ein entbehrlicher Beitrag zum Vermächtnis der Band. 

Dirk: 7,5 Punkte
Erst jetzt stelle ich fest, dass "How To Dismantle An Atomic Bomb" gar nicht schwächer als "All That You Can't Leave Behind" ist. 2004 war ich von den beiden Alben mehr als nur ernüchtert. Außer "Vertigo", das mir noch nicht einmal besonders gefällt, hätte ich spontan keinen Song von dieser Platte nennen können, beim Hören gefielen mir mit "Miracle Drug", "Sometimes You Can't Make It On Your Own" und "Crumbs From Your Table" nun doch einige Songs. Was wäre hier für ein Album  möglich gewesen, wenn man "Electrical Storm" und "The Hands That Built America" nicht 2002 auf "The Best Of 1990 - 2000" verbraten (und dem Titel der Compilation widersprochen) hätte. 

Gesamturteil: 7,375 Punkte





„No Line On The Horizon“
2009, Island Records (11 Songs, 53:44)



Volker: 5,5 Punkte
5 Jahre warten und nach Hören des Ergebnisses, hätte ich durchaus auch länger gewartet. Alles zu viel, zu lang. Bis heute habe ich kein Lied des Albums im Ohr. Ich gebe aber zu, ich habe es seit damals nicht mehr großartig aufgelegt. So ergibt sich meine negative Punktzahl rein aus der Erinnerung. Vielleicht sollte ich dem Album mal wieder eine Chance geben?

Oliver: 6 Punkte
Gehört zu meinen weniger gehörten U2-Alben. Auch eine Revision bringt da leider keine Änderung.

Ingo: 6 Punkte
Noch farbloses als der Vorgänger. „Magnificent“ und „Cedars of Lebanon“ sind relative Höhepunkte. Die „Limited Edition“ steht in meinem Schrank, ich fürchte auf einen Wertzuwachs brauche ich nicht mehr zu hoffen. 

Dirk: 7,5 Punkte
Mehr als 50 Monate - so lang hatten U2 in ihrer bisherigen Karriere noch nie für ein neues Album benötigt. Grund waren die wenig erfolgreichen Aufnahmen mit Rick Rubin, von denen die Coverversion "The Saints Are Coming" (mit Green Day) und "Window In the Skies" auf einer Singles-Compilation anzutreffen waren. Sollten das die Highlights der Zusammenarbeit gewesen sein, dann war die Rückkehr zu Daniel Lanois, Brian Eno und Steve Lillywhite eine weise Entscheidung. 
Das Ziel, "future hymns" zu schreiben, haben U2 leider nicht erreicht, auch wenn der Auftakt mit "No Line On The Horizon", "Magnificent" und "Moment Of Surrender" sehr gelungen war und von "FEZ - Being Born" später noch um ein weiteres Highlight ergänzt wurde. Warum "Get On Your Boots" den Weg auf das Album fand (und auch noch als erste Single ausgewählt wurde), wissen vermutlich nur Bono & Co., schließlich stammen auch "Every Breaking Wave" (später auf "Songs Of Innocence") und "Winter" aus diesen Sessions.  

Gesamturteil: 6,250 Punkte





„Songs Of Innocence“
2014, Island Records (11 Songs, 48:11)



Volker: 7,5 Punkte
Der iTunes Werbeeffekt/Shitstorm-Auslöser ließ eine unvoreingenommene Herangehensweise an das Album fast nicht zu, versucht man es aber doch, so erschließt sich eine doch sehr starke erste Hälfte und dann ein stetiges Abbauen gen Ende hin. Dennoch ist das Album meines Erachtens besser als sein Ruf.

Oliver: 7 Punkte
Dirk fragte damals, ob 7 Punkte schon eine Fan-Wertung sei. Nein, objektiv gesehen ist das absolut angemessen.

Ingo: 7,5 Punkte
Nach den beiden Enttäuschungen in Form von “How to dismantle…“ und „No line on the horizon“ war „Songs of innocence“ eine positive Überraschung. Die kam zwar nicht bei allen Fans (und den unbefragt mit dem Album beglückten iTunes-Nutzern) an, mit „Every breaking wave“, „Raised by wolves“ und einigen weiteren starken Titeln bei mir aber richtig gut. 7,5 Punkte vergab ich bei des Jahreswertung 2014, vielleicht würde ich inzwischen sogar noch etwas höher greifen. Ich hoffe „Songs of experience“ setzt diese Tendenz fort.  

Dirk: 7,5 Punkte
Die U2-Fans warteten schon lange auf das angekündigte "Songs Of Ascent", eine Art Ergänzung zu "No Line On The Horizon", da stand "Songs Of Innocence" plötzlich über Nacht in allen iTunes Bibliotheken. Bei Nicht-Fans war die Empörung groß - dabei gab es doch nicht "Zooropa" geschenkt, sondern ein weiteres solides U2-Album, das die Erwartungen in die Zusammenarbeit mit Danger Mouse, Paul Epworth und Flood jedoch nicht ganz erfüllen konnte. 
Und wieder einmal muss ich über die Song-Auswahl meckern, denn vorab wurden mit "Ordinary Love" und "Invisible" zwei gute Singles veröffentlicht, die ich mir, wie auch den Bonus Track "The Crystal Ballroom", gut auf dem Album hätte vorstellen können. 

Gesamturteil: 7,375 Punkte




Karl Blau  ist ein musikalischer Tausendsassa aus dem Nordwesten der USA. Sein musikalischer Dunstkreis reicht b...

























Karl Blau ist ein musikalischer Tausendsassa aus dem Nordwesten der USA. Sein musikalischer Dunstkreis reicht bis zu Künstlern wie Matthew E. White, Mount Eerie / The Microphones und Lake. An der idyllischen Washington State Küste werkelt er schon gut 20 Jahre an seiner Musik, den Sprung nach Europa wagte er (und ein Label) erst im Jahr 2016. "Introducing Karl Blau" war eine Sammlung von Cover-Versionen von Country-Hits, nun wagt es Karl Blau mit eigenen Songs erneut. Aber auch ohne offensichtliche Neu-Interpretationen erinnert er auf "Out her space" durchaus an andere Künstler und Stile. 

Der Opener "Slow children" ließ mich Paul Simons "Graceland" als Referenz notieren. Im weiteren Verlauf des Album kommen noch weitere Afro-Pop/World Music-Assoziationen, Jazz, Indierock und zumindest etwas Country zum Vorschein. Wirklich außergewöhnlich wird es dann bei Karl Blaus Indie-Variante von Dub. Lo-Fi-Charme und verschrobene Jam-Momente treffen auf eine fast schon britische Melodieverliebtheit.

"Slow children", "Beckon" und "Blue as my name" sind meine besonderen Empfehlungen für dieses Album voller unaufgeregter aber schmeichelnder Songs.

Diese Live-Version von "Slow children" klingt auf dem Album merklich weniger nach Country:


Die Tour im November/Dezember wurde abgesagt und Ersatz im Frühjahr 2018 in Aussicht gestellt.

Allmusic:
Despite its evocation of many source inspirations all applied in unusual ways, Out Her Space is pure Blau. He never lets his ambitious charts get in the way of his melodies, ample spaciousness, and warm multivalent textures. Add to this excellent core songwriting and inspired playing from all involved, and this date follows Introducing Karl Blau like a falling domino. All killer, no filler.

Fünf Alben hat  King Gizzard & The Lizard Wizard  für dieses Jahr angekündigt. Im Februar wurde mit "Fly...
























Fünf Alben hat King Gizzard & The Lizard Wizard für dieses Jahr angekündigt. Im Februar wurde mit "Flying microtonal banana" die mir bis dahin unbekannte mikrotonale Gitarre zelebriert. "Murder of the universe" war mit seinem Konzept aus drei Geschichten und wirrster Kombination von Musikstilen arg schwer zu greifen. Dagegen wirkte die jazzige Easy Listening-Kollaboration "Sketches of Brunswick East" mit dem Mild High Club schon wie eine Beruhigungspille. Mit Blick auf den Kalender war ich gepannt, ob die australische Band ihr Ziel noch erreichen würde. 

Nun erschien eigentlich nicht überraschend (man muss ja dieses Jahr ständig mit einem neuen Werk der Band rechnen) aber in dieser Form unerwartet das vierte Album des Jahres 2017 (und das zwölfte seit 2012). Ein Album zu verschenken ist keine neue Idee, aber King Gizzard & The Lizard Wizard legten gleich noch die Master-Dateien für die Produktion von CDs und auch LPs drauf (alles auf der Website der Band). Findige Zeitgenossen generierten daraus umgehend ein Angebot wie diese Kickstarter-Kampagne.

Die Band schafft es zweifellos, durch ihre Veröffentlichungspolitik Aufmerksamkeit zu erlangen. Aber auch die Musik an sich verdient diese. 

Der zentrale Track auf "Polygondwanaland" ist der zehnminütige Opener "Crumbling castle":


Als wesentlich kürzere Demo-Version ist dieser bereits vor gut einem Jahr aufgetaucht. Über seine Spieldauer zeigte er einige musikalischen Ideen, welche auf den Alben dieses Jahres erneut aufblitzten. Vielleicht hat diese Band tatsächlich einen Masterplan im Kopf und lebt nicht nur von im Delirium ersonnenen Gehirnfürzen. 

In seiner Gesamtheit ist "Polygondwanaland" hörbarer als "Murder of the universe", es basiert nicht auf einem neuen Musikinstrument und eine Jazz-Band als Partner war auch nicht nötig. Bei Album Nr. 1 des Jahres war ich skeptisch, ob die Ideen für fünf abwechslungsreiche Werke ausreichen. Inzwischen bin ich gespannt, welche Überraschung Nr. 5 für uns bereithalten wird. Es würde mich wundern, wenn es nicht psychedelisch klingen würde. Auf jeden Fall ist es erstaunlich, wie gut ich mich über diese vier Alben an die Verrücktheit der Band gewöhnt habe. Aus diesem Blickwinkel halte ich die Flut an Veröffentlichungen in einem Jahr für einen geschickten Zug. 

Was teilweise wie ein lustiger Drogentrip im Wald, dann wieder eine entspannte Runde beim besten Freund und schlussendlich eine erfolgreiche Jamsession im Keller wirkt, ist ein organisches Album voller Folk-, Acid- und Alternativ Rock-Einflüsse. King Gizzard & The Lizard Wizard beweisen erneut, dass ein Ziel nicht so wichtig ist wie die Ereignisse unterwegs – und so blubbern die Synthies bei “Loyalty”, der Satzgesang übernimmt “The Castle In The Air”, und “Searching…” fliegt im All davon. Die kleinen Schwächen von “Sketches Of Brunswick East” sind eindeutig überwunden!

10. Anna Ternheim - All The Way To Rio (Limited-Edition) (01.12.) 9. Moritz Krämer - Wir können nix dafür (...




















10. Anna Ternheim - All The Way To Rio (Limited-Edition) (01.12.)







9. Moritz Krämer - Wir können nix dafür (08.12.)







8. Tennis - We Can Die Happy (Single 12") (01.12.)







7. Die drei ??? - Die drei ??? und die Kammer der Rätsel (Folge 190) (2 LPs, 180g) (Limited-Edition) (01.12.)






6. New Order - NOMC15 (3 LPs) (01.12.)







5. Thom Yorke - Tomorrow's Modern Boxes (White Vinyl) (08.12.)







4. U2 - Songs Of Experience (2LP2, 180g) (Numbered-Limited-Deluxe-Box-Set) (Cyan Blue Vinyl) (01.12.)






3. QTY - QTY (08.12.)







2. Björk - Utopia (2 LPs) (24.11.)






1. Belle & Sebastian - How To Solve Our Human Problem EP (Part 1) (08.12.)





Mit Björk und Noel Gallagher schickten diesen Freitag gleich zwei renommierte Künstler neue Alben ins Rennen. Minde...























Mit Björk und Noel Gallagher schickten diesen Freitag gleich zwei renommierte Künstler neue Alben ins Rennen. Mindestens ebenso viel Aufmerksamkeit verdient dieses Album.

Bei den unzähligen Shoegaze-Veröffentlichungen der letzten beiden Jahre habe ich eine Aversion gegen Künstler entwickelt, die diesem Teil der Musikgeschichte weitere Kapitel hinzufügen meinen zu müssen. Daher stimmte mich der Titel "Stargazing for beginners" skeptisch: Klar, Sterne sind potentiell spannender und vielfältiger als Schuhe, aber "gazing" klingt nun mal bedrohlich passiv.

Der Opener "Into the night" beginnt noch verhalten, aber wenig später entführen Indie-Klänge und Jacob Scotts markante Stimme in vertraute Atmosphären. Mit "My own mind" folgt direkt darauf ein starker Titel um den Weg zu bereiten für den anschließenden Hit "Someday". Schon nach drei Titeln fühlte sich dieses Album an wie eine neue Bekanntschaft, die sich sofort vertraut anfühlt. Das Niveau dieses Starts kann "Stargazing for beginners" nicht halten, aber mit "Animal tongue" folgt noch mindestens ein weiteres Highlight.

Hinter diesem Werk steht die englische Band Pale Seas. Dieses Debüt sollte eigentlich schon vor zwei Jahren erscheinen: Als Vorgruppe von The War On Drugs und mit aussichtsreicher Präsenz im Radio war der Weg geebnet. Doch die Band zog die Reißleine und sich noch einmal zurück ins Studio. Mit dem The Verve-Produzenten Chris Potter (der u.a. auf "Urban hymns" mitarbeitete) nahmen sie auf der Isle Of Wight ein intensives Album auf, welches für mich einen der Indierock-Lichtblicke des Jahres 2017 darstellt. Obwohl "Lichtblick" der dunklen Stimmung und den stellenweise bedrückenden Lyrics nicht ganz gerecht werden kann. Die Songs wurden meist mitten in der Nacht aufgenommen und nach Möglichkeit in einem Take. 

Als Referenzen werden u. a. Neil Young (vermutlich wegen einer entfernten Ähnlichkeit der Stimme), PJ Harvey und Elliot Smith genannt.  Wegen der androgynen Stimme fühle ich mich an JJ 72 und Cigarettes After Sex erinnert. "Cigarettes After Sex mit etwas Elan" ist ein passender Vergleich. 

Allschools:
PALE | SEAS wollten ein intimes, emotionales Stück Musik veröffentlichen. Das ist ihnen gelungen. "Stargazing For Beginners" ist ein düsteres Indie-Pop-Meisterwerk. In ruhigen Momenten bisweilen verstörend, dennoch durchgängig schön und an keiner Stelle überladen und aufgesetzt. Besser kann ein Debut nicht sein.
Der Hit "Someday":


"Into the night" und "Blood return":

10 Fakten zum neuen Album von Noel Gallagher : 1. Das dritte Album von Noel Gallagher’s High Flying Birds trägt den Ti...


















10 Fakten zum neuen Album von Noel Gallagher:

1. Das dritte Album von Noel Gallagher’s High Flying Birds trägt den Titel „Who Built The Moon?“ und wird am 24. November 2017 wie seine beiden Vorgänger über Sour Mash veröffentlicht. Die 11 Lieder, darunter zwei instrumentale Zwischenspiele, laufen 43:25 Minuten und werden in der Deluxe Edition um „Dead in the Water (Live at RTÉ 2FM Studios, Dublin)“ ergänzt. In Japan gibt es zusätzlich den Song „God Help Us All“.

2. „Who Built The Moon?“ erscheint als Standard und Deluxe CD, sowie als LP (pressed on heavyweight vinyl in a gatefold sleeve). Wer schnell genug war (oder viel Geld bei ebay ausgibt) konnte die LP auf weißem Vinyl oder als Picture Disc erwerben.

3. Personalwechsel bei den High Flying Birds: Jeremy Stacy und Tim Smith werden von Chris Sharrock und Gem Archer, zwei ehemaligen Oasis-Mitgliedern, an Schlagzeug und Gitarre ersetzt. Dann kann der Opener „Fort Knox“, mit einem 122 Sekunden lang klingelnden Wecker, auch berechtigterweise  „Fuckin’ In The Bushes“ 2.0 sein:




4. Das Album wurde vom nordirischen Komponisten und Elektro-Musiker David Holmes in Belfast produziert. Die Aufnahmen begannen bereits im Oktober 2015, nur 8 Monate nach der Veröffentlichung von „Chasing Yesterday“, und endeten im Juni 2017.

5. Die Dame auf dem Plattencover von „Who Built The Moon?“ ist Noel Gallaghers Ehefrau Sara MacDonald.

6. Berühmte Gastmusiker: Paul Weller spielt Orgel auf „Holy Mountain“ und Johnny Marr Gitarre und Mundharmonika auf „If Love Is The Law“. Charlotte Marionneau, mittlerweile bekannt durch ihren Scheren-Auftritt („She Taught Me How To Fly“) bei Jools Holland, trägt in „It’s A Beautiful World“ einen französischen Spoken Word-Beitrag bei - und Noel Gallagher wusste (angeblich) nicht, was auf sein Album kam: “None of us in the studio can speak French so we don’t know what the fuck she’s going on about.”

7. „Holy Mountain“ wurde am 9. Oktober als erste Single ausgewählt und erreichte Platz 69 der UK Singles Charts. Alle vier aus Liam Gallaghers Album „As You Were“ ausgekoppelten Singles erreichten bessere Platzierungen: „Wall Of Glass“ #21, „Chinatown“ #56, „For What It’s Worth“ #33 und „Greedy Soul“ #56.




8. Das Video zu „Holy Mountain“ wurde von Julian House mit den original Kameras von „Top Of The Pops“ aus den 70er Jahren gedreht. „It’s A Beautiful World“ folgte am 17. November als zweite Single:




9. Laut Metacritic ist „Who Built The Moon?“ aktuell das beste Album von Noel Gallagher: „Noel Gallagher’s High Flying Birds“ (2011) kommt auf einen Durchschnittswert von 69/100, „Chasing Yesterday“ (2015) auf 68/100 und „Who Built The Moon?“ steht bei 72/100, jedoch erst 5 berücksichtigten Kritiken:

His best record in more than a decade. (Q Magazine)


This album will not fry your brain though that's not to say that a substantial change has not been attempted. (Uncut)


It’s overwhelming proof, if anyone needed it, that Noel Gallagher’s best days aren’t behind him. If Who Built the Moon is any indication, the high flying British icon may just be getting started. (American Songwriter)


Overall, the songs are better crafted than on his previous HFB albums, more persuasive and memorable. (Record Collector)

10. Noel Gallagher und seine High Flying Birds werden „Who Built The Moon?“ auch live in Deutschland vorstellen. Das sind die Termine:
08.04.2018 Hamburg, Mehr! Theater
09.04.2018 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
12.04.2018 München, Zenith
16.04.2018 Berlin, Max-Schmeling-Halle
17.04.2018 Wiesbaden, Schlachthof



10 Fakten zum neuen Album von Björk : 1. Auch das zehnte Soloalbum von Björk trägt nur ein Wort als Titel: „Utopia“. ...



















10 Fakten zum neuen Album von Björk:

1. Auch das zehnte Soloalbum von Björk trägt nur ein Wort als Titel: „Utopia“. Zum fünften Mal in Folge endet dieses auf „-a“.

2. „Utopia“ erscheint am 24. November - wie alle anderen Alben von Björk bisher - über One Little Indian Records und ist bisher das längste Album von Björk: Die 14 Titel laufen 71:38 Minuten und wurden aufgrund ihrer langen Laufzeiten auf der Doppel-LP anders angeordnet.

3. Wie beim Vorgänger „Vulnicura“ (2015) war der Venezolaner Alejandro Ghersi, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Arca, als Produzent und Mitmusiker und -komponist tätig. Björk setzt auch beide Platten als „Paradise“ („Utopia“) und „Hell“ (Vulnicura“) in Beziehung zueinander, bzw. spricht von ihrem „Tinder album“ und „Heartbreak album“. 


Hier regiert die Liebe, das Matriarchat, die Offenheit. Erstaunlicherweise klingt das nie wie bekiffter Hippiekram, auch dank der kongenialen musikalischen Zusammenarbeit Björks mit dem aus Venezuela stammenden Produzenten Alejandro Ghersi alias Arca. Die Musik selbst liefert den besten Beweis für die beschworene Öffnung: Björks schamanische Gesänge über Streichern, Harfen und Flötenorchester bleiben in der ersten Hälfte fast ohne Puls, Arca umkreist sie mit animalischen, elektronischen Geräuschen bis bis hin zum Bollern eines Presslufthammers. Die Gesänge der beiden verschmelzen gerade nicht und schaffen mit diesem intimen Tanz zweier autonomer Künstler die wohl eigenwilligste Pop-Platte des Jahres.(Spiegel)


4. Das Plattencover wurde von Jesse Kanda gestaltet, der auch schon häufig mit Arca zusammen arbeitete und das Video zu Björks „Mouth Mantra“ drehte. 

5. Nicht umsonst hält Björk auf dem Plattencover eine Flöte in der Hand, denn was Arcade Fire („Everything Now“) und Noel Gallagher („Holy Mountain“) können, kann sie schon lange:  Flöten sind das prägende Instrument auf „Utopia“ und es sind gleich 13 unterschiedliche, isländische Flötistinnen darauf zu hören. Zahlenmäßig werden diese nur vom Hamrahlíðarkórinn überboten, einem Chor, in dem auch die junge Björk sang.




6. Von einem Single-Hit ist Björk weit entfernt: „Hidden Place“ war 2001 ihre vierte und letzte Single, die es in die deutschen Charts schaffte. Im Vereinigten Königreich kam zuletzt die Non-Album-Single „Náttúra“ 2008 auf Platz 102. Dennoch wurden bisher „The Gate“ und „Blissing Me“ ausgekoppelt. Die Videos zu „The Gate“ und „Blissing Me“ wurden von Andrew Thomas Huang bzw. von Tim Walker & Emma Dalzell gedreht. 

7. „The Gate“ existiert in mehreren unterschiedlichen Fassungen mit variierenden Laufzeiten: Single Version 6:39, Video Version 6:50, Vinyl Version 7:32, Radio Edit 3:56 und Album Version 6:33 Minuten.




8. „Utopia“ erscheint als CD Digipack (6 panel soft pack with 12 page booklet and poster) und als Doppel-LP (double heavyweight black vinyl housed in gatefold sleeve with download card).

9. „Utopia“ wird von den Kritikern eben so hoch gelobt wie zuletzt „Vespertine“ (2001), „Medúlla“ (2004) und „Vulnicura“ (2015. Alle verbindet ein Durchschnittswert von über 80 Punkten bei Metacritic. „Utopia“ wird dort aktuell mit 83/100 Punkten gelistet, jedoch bei erst 4 berücksichtigten Kritiken:

Utopia really delivers on the transcendent promise of its title with the closing "Future Forever.“ (Uncut)

Utilising ideas of breath, space and breeze to thrilling effect, this is Björk at her most reflective and inquisitive. There are no clear cut 'hits' as such, and the album clearly begs to be enjoyed as a whole entity rather than have its innards plucked and picked at. However, if given your full attention, it will transport you to paradise. (The Skinny)


10. Björk hat sich in den letzten Jahren live sehr rar gemacht. 2016 gab es zwei Konzerte in London, 2017 zwei in Mexico City und Los Angeles. Für 2018 steht ein Konzerttermin fest: Sie spielt am 27.05. in London beim All Points East Festival.


Ob alles mit dem 3. Kind einfacher wird? Bei Dillon und ihren Alben scheint dies der Fall zu denn, denn der Vorgänger ...



















Ob alles mit dem 3. Kind einfacher wird? Bei Dillon und ihren Alben scheint dies der Fall zu denn, denn der Vorgänger „The Unknown“ soll eine schwere Geburt gewesen sein. Die Brasilianerin, die in Köln aufgewachsen ist und nun in Berlin lebt, hält zwar ihren dreijährigen Veröffentlichungs-Rhythmus und die Zusammenarbeit mit Tamer Fahri Özgönenc bei, beweist aber auf „Kind“ ihren Mut zu Veränderungen: Der Opener „Kind“ ist ein Duett mit Dirk von Lowtzow (Tocotronic), „Stem & Leaf“ sowie „Regular Movement“ verschmelzen auf wunderbare Weise Bläser und Elektronik, „The Present“ wird a capella vorgetragen, „Te Procuro“ klingt nach Spontanaufnahme ohne zusätzliche Produktion und wird auf Portugiesisch gesungen und auf „Lullaby“, das so zerbrechlich wirkt, als würde es aus „Vespertine“, dem besten Album von Björk stammen, verstreut sie deutsche Textzeilen („Schlaf ein“) so wie der Sandmann seinen Schlafsand. Ach, würde Björk doch mal wieder so ein überzeugendes Album gelingen!




Die restlichen Arrangements sind wesentlich durchproduzierter, auch wenn sie einem minimalistischen Ansatz verschrieben bleiben. Das gilt vor allem für den mit Dirk von Lowtzow eingehauchten Opener. Wie dieser präsentiert auch „Stem & Leaf“ düstere Bläser, während das polyglotte „Lullaby“ mit Percussion spielt und skelettierte Electronica in Stücken wie „Contact Us“ Clubmusik andeutet. „If you don’t dance, I don’t sing“, betont Dillon hier. Auf Kind macht sie eine sublime Entwicklung durch: Am Ende behauptet sie sich im zweiten Teil des Titelstücks gegen stampfende Drums und technoid geschichtete Synthie-Loops. Angst vor dem eigenen Scheitern muss Dillon dabei nicht mehr haben. Wer sie jetzt noch als Epigonin von Lykke Li abtut, hat einfach nicht richtig zugehört.(Spex)


Alles beginnt im Opener und Titelstück mit der Frage „How tall will I grow?“, auf die Dirk von Lowtzow antwortet: „Only time will know.“ Im nächsten Song wird die zarte Pflanzenknolle, in der Dillon ihre Erzählung verdichtet, schon „Stem & Leaf“ haben. Und ganz am Ende wird „Kind“ in einer zweiten Version wiederkehren: diesmal nicht zögernd und tastend, sondern laut und mit wirbelnden Technobeats. Auf dem Weg dahin macht Dillon musikalisch da weiter, wo sie zuletzt auf THE UNKNOWN aufgehört hatte: Mit einer Stimme, über die DJ Koze mal zu Recht gesagt hat, sie sei „angenehm unperfekt und wahrhaftig“, singt sie ihre am Klavier entwickelten Popballaden, die auf nüchterne und zugleich rührende Weise Trost in der elektronischen Abstraktion suchen. (musikexpress)


Dillon unterwegs:
8.02.2018 Leipzig, Täubchenthal
02.03.2018 Hamburg, Mojo Club
07.03.2018 Köln, Gloria
09.03.2018 München, Technikum


Klar, dass die Tochter von Jane Birkin und Serge Gainsbourg nicht nur als Schauspielerin agiert sondern sich auch als Mu...


















Klar, dass die Tochter von Jane Birkin und Serge Gainsbourg nicht nur als Schauspielerin agiert sondern sich auch als Musikerin versteht und gelegentlich Alben veröffentlicht: „Rest“ ist ihr fünftes seit 1986 und erscheint sechs Jahre nach ihrer letzten Veröffentlichung „Stage Whisper“. Besonderer Erfolg war lediglich dem 2006 veröffentlichten „5:55“ beschienen, für das Jarvis Cocker (Pulp) sowie Nicolas Godin und Jean-Benoît Dunckel von Air die Lieder komponierten und sich gemeinsam mit Neil Hannon (The Divine Comedy) in die Liste der Mitmusiker eintrugen. PLatz 1 in Frankreich und Platzierungen in nahezu allen europäischen Charts (#38 in Deutschland) waren die Folge. „IRM“ konnte 2009 den Erfolg nicht ganz wiederholen (#4 in Frankreich, nicht in den deutschen Hitlisten), „Stage Whisper“ kam zwei Jahre später sogar nur auf Rang 84 in ihrer französischen Heimat.

Mit „Rest“ verarbeitet Charlotte Gainsbourg den Tod ihres Vaters und ihrer Halbschwester, setzt sich auf selbst geschriebenen, französischen und englischen Texten mit dem Thema Alkoholabhängigkeit auseinander und möchte ganz offensichtlich auch kommerziell wieder erfolgreicher sein. Dabei helfen ihr renommierte Produzenten aus dem Elektro-Genre wie Guy-Manuel de Homem-Christo (Daft Punk), Sebastian Akchoté (SebastiAn) und Danger Mouse sowie bekannte Komponisten und Musiker wie Paul McCartney oder Owen Pallett. 

Während „Sylvia Says“ und „Les Oxalis“ deutlich in Richtung French Disco tänzeln und „Ring-A-Ring O’ Roses“ das Lounge-Pop-Erbe von Air verwaltet, stehen „Kate“ und „Rest“ eher stellvertretend für die intimen, düsteren Momente einer abwechslungsreichen Platte.




Der Titelsong ist noch hervorzuheben, dieses Stück, das von der einen Daft-Punk-Hälfte als melancholisches Schlummerlied inszeniert wird, in dem sich wenige, Xylophon-artig abgehackte Synthesizer schichten und schichten und gegenseitig im Weg stehen. Dass die Songs dabei eine Schönheit in sich bergen – also rein ästhetisch, melodisch –, denn der Gesang verschluckt sich Gainsbourg-typisch in der eigenen Schüchternheit und Dezenz, ist das eigentlich Wundersame an "Rest". Verweile doch, Augenblick, auch wenn sich niemand so recht sicher ist, was für ein Augenblick das denn sein soll: Denn das hier sind Songs, die wunderschön und traurig wirken, dabei weiß niemand so recht, ob sie nicht einfach nur erbaulich und happy sind. Das kann auch ein Kunststück sein.(Plattentests)




Und so ist das titelgebende „Rest“ ein fragiles und zugleich simples Stück voll von Selbstaufgabe, Verzweiflung und Trauer, das nur einen Teil der Lebensgeschichte dieser Frau erzählt. Der Song behandelt den Tod ihrer Schwester Kate Barry, die 2013 aus dem vierten Stock ihrer Pariser Wohnung stürzte. In „Kate“ wird die Vorgeschichte erzählt. Wiederholungen, Gitarren und Loops sind die Kernelemente des Albums.Pop-getränkte Chansons, die immer wieder auf einander Bezug nehmen. Man schwebt als Zuhörer förmlich über den Dingen. REST ist wie ein musikalischer Autorenfilm, der sukzessiv einen Teil der Figur offenlegt. Mal sexy, mal traurig, mal edgy, wie in „Songbird In A Cage“. Keine Offenbarung, aber an keiner Stelle belanglos.(musikexpress)





" Und endlich unendlich " interpretierte ich als Bekenntnis von fünf Musikern, nach einer Bandpause von ...























"Und endlich unendlich" interpretierte ich als Bekenntnis von fünf Musikern, nach einer Bandpause von neun Jahren nun "für immer" gemeinsam zu musizieren. Die erste Bandphase währte sechs Jahre und auch nach der Wiedervereinigung erwies sich dieses Gefüge über sechs Jahre als stabil. Doch 2014 verließ dann der Keyboarder Malte Neumann Selig. Das verbliebene Quartett macht sich an die Aufnahmen des siebten Albums. Dafür fand man sich über ein Jahr verteilt ca. 50 Tage in Schweden ein, um in Ruhe an den neuen Songs arbeiten zu können.

"Kashmir Karma" hätte Seligs Bandname werden können, so wurde es zumindest der Titel des siebten Albums der Band. Die Aufnahmen in der schwedischen "Wildnis" inspirierten Selig offensichtlich zu einer recht ausgeglichenen Grundstimmung. Die Hamburger wandelten schon häufig knapp diesseits der Schlager- und Deutschrock-Grenze, doch auf dem aktuellen Album wird diese mehrfach überschritten. Nun möchte ich die entsprechenden Fehltritte auf "Kashmir Karma" nicht überbewerten, aber darüber hinaus vermisse ich Seligs Alleinstellungsmerkmale. 

Plewkas Stimme ist prägnant wie immer, doch gerade bei den ruhigeren Titeln und einigen Textpassagen steht sie für vieles, was ich an Deutschrock verachte. Vielleicht hätte dieses Album mit noch mehr Erdigkeit und Zeitlosigkeit den Sprung in die "ist-halt-Blues-und-die-Herren-verkörpern-das-auch-glaubhaft"-Kategorie geschafft. So sehr ich mich über das Comeback 2009 freute, so sehr hat mich nun die Realität eingeholt. Die deutschsprachige Version des "Grunge" funktionierte über knapp zwei Alben Mitte der 90er Jahre aber heute nicht mehr. Selig hat m. E. seine Nische nach dem Comeback noch nicht gefunden.

"Unsterblich", "DJ" und "Lebenselexier" sind meine Favoriten auf "Kashmir Karma".

Nordbuzz vertritt eine andere Meinung:
Kein Wunder, dass einem die ruhigeren Töne von „Kashmir Karma“ besonders ans Herz wachsen. „Wintertag“ beispielsweise sticht dahingehend hervor, ebenso „Unterwegs“. Seit dem Überflieger „Ohne Dich“ sind Selig als Verfasser herzergreifender Kleinode anerkannt, und jetzt, im Zeitalter des zweiten Aufbruchs, mischen sich Melancholie und Sehnsucht mit dem Schmerz der Trennung und der Erinnerung. Selig sind „unterwegs, um zu vergessen. Nicht mehr vermissen müssen.“

Das Video zu "Nimm mich so wie du bist":


"DJ":


Die Band ist aktuell auf Tour:
  • 23.11. München
  • 24.11. Leipzig
  • 25.11. Magdeburg
  • 26.11. Berlin
  • 28.11. Hannover
  • 29.11. Bremen
  • 01.12. Freiburg
  • 02.12. Kaiserslautern
  • 03.12. Münster