Als ich im letzten September ein Konzert von Belle & Sebastian in Utrecht besuchte, spielte die Band ihre neue S...




















Als ich im letzten September ein Konzert von Belle & Sebastian in Utrecht besuchte, spielte die Band ihre neue Single „We Were Beautiful“ und Stuart Murdoch erzählte, sich auf ihre etwas in Vergessenheit geratene EP-Tradition beziehend, dass sie etwas planen würden, um diese wieder aufleben zu lassen.

Tatsächlich hatten die Schotten 1997 und 1998 vier EPs veröffentlicht, deren Songs auf den Alben der Anfangszeit nicht zu finden waren. 2000 und 2001 änderten sie dieses Konzept auf Non-Album-Singles, von denen drei mit jeweils drei neuen Liedern erschienen. Erst 2003 wechselten Belle & Sebastian zum gängigen System mit regulären Single-Auskopplungen. Die zwischen 1997 und 2001 veröffentlichten Lieder kompilierten sie später chronologisch auf der grandiosen „Push Barman to Open Old Wounds“ (2005), die unvollständige und weniger überzeugende B-Seiten-Sammling „The Third Eye Centre“ (2013) fasste die Jahre 2002 bis 2010 zusammen.

Stuart Murdochs Worte bewahrheiteten sich im Dezember, als mit „How To Solve Our Human Problems“ wirklich eine EP mit gleich fünf neuen Liedern veröffentlicht wurde. Der Zusatz „Part 1“ verriet bereits, das noch mehr folgen sollte. Und so erschienen im Januar und Februar zwei weitere EPs, welche die Anzahl an frischen Songs auf 15 summierten. Wie es sich für Veröffentlichungen von Belle & Sebastian gehört, waren die Cover monochrom gehalten und wurden durch das Konzept der vier Fan-Portrait-Ausschnitte, die Stuart in London fotografierte, miteinander verbunden. CD- bzw. Vinyl-Freunde können die drei „How To Solve Our Human Problems“ EPs auch zusammen in einer Box käuflich erwerben.

Kann „How To Solve Our Human Problems“ mit den letzten regulären Alben der Band - und als solches steht es hier schließlich vor Gericht - mithalten? Locker. „We Were Beautiful“, „I’ll Be Your Pilot“ oder „Show Me The Sun“ haben die Qualität zum Klassiker der Band und damit in dieser Kategorie mehr zu bieten als zuvor „Girls In Peacetime Want To Dance“ (2015) oder „Write About Love“ (2010). Das bei 15 neuen Liedern mit einer Laufzeit von rund 70 Minuten nicht alle überzeugen können, zu nennen wären das von Stevie gesungene „Cornflakes“ oder das doppelt vertretene „Everything Is Now“ in der (nahezu) Instrumental-Version, ist eben so klar wie verschmerzbar.




Und so ist HOW TO SOLVE OUR HUMAN PROBLEMS ein bunter Reigen fein ausgearbeiteter, von Spielfreude geprägter Songs, die nicht mehr die ganz großen Hymnen sein mögen, es aber auch gar nicht darauf anlegen.
Stattdessen nehmen uns Belle & Sebastian mit auf einen kurzweiligen Spaziergang, der leicht müffelnden Spät-Psychedelic („Show Me The Sun“) ebenso freudvoll umarmt wie den Whimp-Pop der Postcard-Records-Schule („I’ll Be Your Pilot“) oder Disco („Poor Boys“). Und gegen Ende findet sich mit „There Is An Everlasting Song“ dann eben doch noch die große Hymne.
(musikexpress)




Die Songs haben Zug und Schmiss („Sweet Dew Lee“, „The Girl Doesn’t Get It“), Murdoch erinnert manchmal an Momus und an Gainsbourg, „Poor Boy“ ist Ersatz-Disco, die Flöte ist wieder da, der rotwangige Kirchen-Folk.
Die Melodien hüpfen, alte Synthesizer dudeln ostentativ, bei dem altertümelnden Instrumentalstück „Everything Is Now“ wird pastoral die Wurlitzer-Orgel gespielt und eine Spaghettiwestern-Gitarre. Mit „Show Me The Sun“ im burlesken Hippie-Mittelteil wird der beginnend psychedelische Beat von 1967 mit Hall, Getrommel, Chorgesang und „Na, na, na“ nachgestellt. Wirklich schön.
Die Niedlichkeit ist ebenso bestrickend wie enervierend. Aber es ist vielleicht gar keine Niedlichkeit, sondern Manierismus, sogar ihr eigener.
(Rolling Stone)



Früh im Jahr wurde Typhoons " Offerings " von vielen Kritikern gelobt. Die Besucher deren Tour in den USA ...






















Früh im Jahr wurde Typhoons "Offerings" von vielen Kritikern gelobt. Die Besucher deren Tour in den USA hörten nicht nur diese Band, sondern auch die Vorgruppe Mimicking Birds. Wenn deren Auftritte ähnlich wundervoll waren wie das aktuelle Album "Layers of us", waren das bestimmt tolle Konzerte. Glaubt man den Berichten, konnte die Band live sowohl ihre vielschichtigen Arrangements als auch die Atmosphäre "ehrlichen" Indierocks zelebrieren.

Die Mimicking Birds kommen aus Portland in Oregon. Seit 2010 erschien alle vier Jahre ein Mimicking Birds-Album, so auch kürzlich. Alle drei Studioalben der Band erschienen auf Isaac Brocks Label Glacial Pace Recordings. Isaac Brock ist ansonsten musikalisch bei Modest Mouse an Mikrophon und Gitarre zu finden.

Viele Titel auf "Layers of us" verströmen eine Melodieverliebtheit, die an Midlake erinnert. Solche Alben laufen häufig Gefahr, zu harmlos oder gar "nett" zu wirken. Die Mimicking Birds steuern dieser entgegen, indem sie ihre Virtuosität nutzen, um Indiefolk-Lockerheit und Prog-Anspruch zu vereinen. Albumtitel und -cover kann man durchaus als Sinnbild für diese Vielschichtigkeit interpretieren.

"Another time", "Sunlight daze" und "One eyed Jack" sind die tollsten Titel auf diesem schmeichelnden Album. 

Das Video zu "Sunlight daze" (bitte mindestens bis zur Überraschung nach ca. 50 Sekunden anschauen): 



Layers of Us, the latest album from Mimicking Birds, continues to impress with gorgeous artistry. The recurring hazy tones presented in the group’s previous work have since been more developed, presenting the band’s clear musical evolution throughout the years. Songs like “A Part” and “Lumens” send listeners straight into a state of nostalgia. With a blend of narratives that hit close to home and spiked pitches, both tracks can soothe the soul with its unadulterated sentiment.


10 Fakten zum neuen Album von The Breeders : 1. Zwischen dem letzten Album der Breeders, „Mountain Battles“ (2008), u...



















10 Fakten zum neuen Album von The Breeders:

1. Zwischen dem letzten Album der Breeders, „Mountain Battles“ (2008), und ihrer neuen Platte „All Nerve“, das am 02. März in den Läden steht, sind 3617 Tage vergangen. Damit wurde sogar noch der zeitliche Abstand (3185 Tage) zwischen den Veröffentlichungen von „Last Splash“ (1993) und „Title TK“ (2002) übertroffen.

2. Mit ihrem 5. Album zelebrieren The Breeders das 25-jährige Jubiläum ihres „Last Splash“-Lineups: Kim Deal (Gesang, Gitarre) und ihre Schwester Kelley (Gitarre), sowie Josephine Wiggs (Bass) und Jim MacPherson (Schlagzeug).

3. Tanya Donelly, die noch bei den Aufnahmen des Debütalbums „Pod“ (1990) und der „Safari“ EP (1992) zur Band gehörte, wird es verschmerzen können, da sie ihre Band Belly wiederbelebt hat und im Verlauf des Jahres noch „Dove“, das dritte Album der Band, nach 23 Jahren Pause erscheinen wird. 

4. Im Oktober 2017 wurde mit der Single „Wait In The Car“ erstmals seit April 2009 („Fate To Fatal“ EP) neue Musik veröffentlicht. Der Song erschien auf drei unterschiedlichen 7’’-Single-Formaten, limitiert auf 1500 Stück. 

5. Das zur Single gehörende Video stammt von Chris Bigg sowie Martin Andersen und reiht über 800 Einzelfotos aneinander: 




6. „All Nerve“ kann als Download, CD oder schwarze Schallplatte käuflich erworben werden. Der limitierten LP-Versionen liegt eine rote Single bei. In Indie-Läden gibt es das limitierte orange Vinyl (teilweise mit der Bonus-Single, die ein Cover von Mike Nesmiths „Joanne“ enthält).




7. Nach 34 Minuten sind die 11 neuen Songs bereits wieder vorbei. Mit den Arbeiten zu „All Nerve“ begannen The Breeders nach ihrer „Last Splash“-Jubiläums-Tournee 2013 und beendeten sie im September 2016. 

8. Das Album wurde gemeinsam mit Mike Montgomery in Candyland (Dayton, Kentucky), Steve Albini und Greg Norman in Electrical Audio (Chicago) und Tom Rastikis in Fernwood Studios (Dayton, Ohio) aufgenommen und über 4AD Records veröffentlicht.


Das ausgelassene "Good morning!", das sie dem Hörer zu Beginn der ersten Single "Wait in the car" entgegenschmettert, zeugt nun von einer Art neu- oder vielmehr wiedergefundenen Aufgeräumtheit, die in steifes Uptempo samt dynamischem Gitarren-Dialog und hyperaktivem rhythmischem Rollkommando mündet. Vorwerfen könnte man diesem knackig abzischenden Flitzer höchstens, dass er eine Spur zu deutlich vom gleichen Reißbrett stammt, an dem weiland "Huffer" oder "Saints" entstanden – man kann aber auch einfach zwei Minuten lang das Haupthaar schütteln.
Man sollte sogar, denn in der Folge erweist sich "All nerve" gemäß im Titel festgeschriebenen Gereiztheit als mitunter düster brodelndes Werk an der Schnittstelle von Post-Grunge und verschlepptem Alternative Rock. Den Fachmann für Letzteres gibt hier erneut Albini, der das Titelstück vom nur scheinbar harmlos zu Josephine Wiggs' knorrigem Brummelbass daherrumpelnden Talking-Blues allmählich zum kleinen Noise-Batzen aufpumpt. In ähnlichem Sinne stapft das mit geisterhaft verhallenden Schlägen und spukigen Twangs vollgestopfte "MetaGoth" wuchtig vorwärts und trifft später auf "Walking with a killer", das in der Dunkelheit beunruhigend mit Jim McPhersons schwer zu fassendem Schlagzeugspiel und sirrenden Harmonien hantiert. "No one's here to stay", bangt Deal dazu – "except for us", möchte man hinzufügen.
(Plattentests)


9. Das Plattencover stammt von Chris Bigg (siehe 5.), der in der Vergangenheit bereits Hüllen viele 4AD Künstler wie Lush, Pixies, Dead Can Dance, Belly, Mojave 3, Torres oder auch The Breeders gestaltete. 

10. The Breeders werden uns auch in Deutschland besuchen. Das sind die zwei Termine:

03.07.18 Hamburg, Fabrik
04.07.18 Köln, Gloria

Unsere französischen Nachbarn denken sich ja gerne eigene landesspezifische Ausdrücke aus. "Singer / Songwri...

























Unsere französischen Nachbarn denken sich ja gerne eigene landesspezifische Ausdrücke aus. "Singer / Songwriter" wäre zu einfach, daher läuft Flora Fischbach aka Fishbach unter der Kategorie "Auteure-compositrice-interprète" (laut Wikipedia). Bei mir läuft Fishbachs Debütalbum "À ta merci" unter "Chanson trifft auf Electro-/Synthpop und etwas Indie". Sobald in französischer Sprache gesungen wird, klingt es für mich sehr schnell nach Chanson. Diese laszive Verruchtheit wird durch die Electro-/Synthpop-Beats kräftig durcheinandergewirbelt.

"À ta merci" erschien in Frankreich bereits im letzten Jahr, im November wurde es als bestes Independent-Debüt des Jahres ausgezeichnet. Nun folgte die Veröffentlichung in Deutschland. Fishbach wirkt extravagant und originell genug, auch hier als Marke wahrgenommen zu werden. Die Wirkung ihres Gesangs wird durch ihre durchaus kühle bis sterile Art sich zu präsentieren unterstrichen. So schwebt sie ein Stück weit über der sehr gefälligen Electro-/ Synthpop-Basis, welche der kleinste gemeinsame Nenner der Titel auf "À ta merci" ist.

Insgesamt ergibt die Kombination aus düsteren Texten, Fishbachs Musik und ihrem Image ein stimmiges Bild. Die französischen Texte werden es ihr aber in Deutschland sicher nicht einfach machen. Unter den Richtern bei PvG befindet sich der Prototyp des Pop-Verstehers und ein Frankophiler. Hier sollte das Album daher einschlagen wie ein Baguette auf Neuschnee.

"Un autre que moi" ist eines der Aushängeschilder des Albums und wird Verehrer des Pops der 80er Jahre vermutlich begeistern können. "On me dit tu" gefällt mir wegen des treibenden Rhythmus'.

Das Video zu "Mortel":





"Un autre que moi":




"Eternité":





Fishbach live:
  • 26.02. Köln
  • 27.02. Berlin
  • 28.02. Hamburg
  • 03.03. Frankfurt
  • 04.03. Karlsruhe
  • 05.03. München
Die TAZ meint:
Bemerkenswert bleibt dabei vor allem, wie die Vergleiche von einer Kritik zur nächsten abweichen. Zwischen der kanadischen Popdiva Mylène Farmer und dem britischen Postpunk-Sänger Ian Curtis liegen ästhetische Welten. Gründe für die unterschiedlichen Referenzen und den berechtigten Hype um Flora Fishbach werden sofort ersichtlich, wenn man ihr Debütalbum, „À ta merci“ (Dir Ausgeliefert), hört, das vor Kurzen nun auch hierzulande veröffentlicht wurde: Tatsächlich begegnet der Hörerin darauf ein Reigen an eingängigen Melodien, elastischen Klängen und synthetischen Arrangements, wie sie im französischen Pop der Achtziger typisch waren. Fishbach legt eine düster rockistische Haltung an den Tag, aber verkörpert auch theatralische Emphase, wie sie typisch ist für „Variété“, jener oftmals als leicht verdaulich belächelten Sparte der Chanson française.


Dass mich die Song „Hunter“ und „Loss“ an Phoenix und Air erinnerten, ließ sich nicht dadurch erklären, dass Pale Grey...




















Dass mich die Song „Hunter“ und „Loss“ an Phoenix und Air erinnerten, ließ sich nicht dadurch erklären, dass Pale Grey eine französische Band ist (sie stammt aus Belgien), sondern beruht vermutlich auf der Tatsache, dass ihr Produzent Yann Arnaud auch bereits für diese beiden Band am Mischpult saß.

Gilles D., Maxime L., Janjannes M. und Simon F. sparen nicht nur bei ihren Nachnamen, sondern auch in ihren Songtiteln, denn auf „Waves“ bestehen diese in 10 von 11 Fällen aus nur einem Wort. Nur bei „Last Night“ geht das Quartett aus Lüttich in die Vollen - auch hinsichtlich der Auswahl ihres musikalischen Partners, denn diese fiel auf den US-Rapper Serengeti.

Musikalisch erzeugen Pale Grey eine spannende und vielschichtige Kombination aus Indiepop und Electronica, so dass vielleicht Girls In Hawaii, Metronomy, The Notwist oder alt-J als nicht-französische Einflüsse genannt werden können. In ihrer Heimat stand ihr zweites Album nach „Best Friends“ (2013) bereits im letzten Oktober in den Plattenläden, in Deutschland ab dem 02. März 2018.






In 'Waves' Pale Grey mixes folk-pop, minor introspections, hip hop and electronica on an album recorded in Paris by well-known French producer Yann Arnaud who perfectly caught the universe of the band made of light and darkness.
Their meeting gave rise to several experimentations as the use of samples, the mix of genres (Late Night features hip hop artist Serengenti from Anticon) and the use of different techniques in the recording process to offer a smart and deep record.
(Front View Magazine)






  10. Embrace - Love Is A Basic Need (LP) (02.03.)   9. The Vaccines - Combat Sports (LP) (30.03.) ...























  10. Embrace - Love Is A Basic Need (LP) (02.03.)





  9. The Vaccines - Combat Sports (LP) (30.03.)





  8. Die drei ??? - Die drei ??? im Bann des Drachen (Folge 192) (180g, Limited-Edition, 2LP) (02.03.)





  7. David Kitt - Yous (LP) (09.03.)





  6. David Byrne - American Utopia (LP) (09.03.)





  5. The Low Anthem - The Salt Doll Went To Measure The Depth Of The Sea (White Vinyl, LP) (23.02.)





  4. The Decemberists - I'll Be Your Girl (LP) (16.03.)





  3. Editors - Violence (Limited-Edition, Red Vinyl, LP) (09.03.)





  2. The Breeders - All Nerve (LP) (02.03.)





  1. Anna Von Hausswolff - Dead Magic (LP) (02.03.)





Mir ist nicht bekannt, ob der 1982 in Mailand geborene und seit 2012 in Berlin lebende Federico Albanese am Wochenende ...



















Mir ist nicht bekannt, ob der 1982 in Mailand geborene und seit 2012 in Berlin lebende Federico Albanese am Wochenende eher mit Associazione Calcio Milan oder Internazionale Milano mitfiebert. Vielleicht hat er sogar sein Herz an die alte Dame Hertha verloren. Egal, wem neben dem Piano seine Leidenschaft gehört, Grund zum Jubilieren gab es für einen Mailänder Fußball-Anhänger zuletzt wenig, denn sowohl Inter als auch der AC schnitten in der letzten Saison mit Platz 7 bzw. 6 ungewohnt schwach ab. Da kommt ein Album zum Entspannen und Runterkommen doch gerade richtig.  

Auf „By The Deep Sea“ verbindet Albanese erneut minimalistische Pianomelodien mit Streicherarrangements und dezenten Electronica-Elementen, um den Hörer auf sanften Wogen zwischen Ambient und Klassik dahin treiben zu lassen. Der Komponist, Pianist und Produzent, der nach „The Blue Hour“ erneut ein Album beim Label „Neue Meister“ veröffentlicht, hat zu seinem aktuellen Werk folgendes zu sagen, vergisst jedoch, uns über seine Fußball-Vorlieben aufzuklären:

By The Deep Sea is a state of mind in which I find myself quite often. It’s a sort of meditation state, when I try to detach myself from the daily life. In this inner world there is space to get closer to our deepest thoughts, ideas, doubts, close enough to see them clearly, from the right distance, and being able to process them, exorcise them, translate them into something else.




Stilistisch breitet er die Flügel dieses Mal deutlich weiter aus und öffnet sich noch mehr der Elektronik. Auch Streicher nehmen einen größeren Platz ein, um seine Träumereien zu illustrieren. Das klingt in den stillen Momenten nach Ólafur Arnalds, in den ausladenden gar nach Hans Zimmers »Interstellar«-Soundtrack und ist gewohnt wunderschön und feinfühlig inszeniert. Es gelingt Albanese abermals, die Aussage seiner Musik als für ihn und die Hörer individuell deutbar zu präsentieren: Die tiefe See steht sinnbildlich für die Wünsche und Träume eines jeden, Ängste und Sorgen und Momente inniger Liebe. Kaum jemand bebildert diese Gefühle ergreifender als Federico Albanese.
(intro)




Federico Albanese unterwegs:

03.04.18 Frankfurt
07.04.18 Köln
10.04.18 München
17.04.18 Hamburg
18.04.18 Berlin
22.04.18 Leipzig
23.04.18 Jena
24.04.18 Dresden
25.04.18 Nürnberg


Poliça : Seit 2011 existiert die aus Minneapolis stammende Band, die bisher drei Alben veröffentlicht hat („Give You th...



















Poliça: Seit 2011 existiert die aus Minneapolis stammende Band, die bisher drei Alben veröffentlicht hat („Give You the Ghost“ (2012), „Shulamith“ (2013) und „United Crushers“ (2016)) und auf diesen Synth-Pop mit Elementen aus Trip Hop und Indietronica zu verbinden weiß. Der große kommerzielle Erfolg steht noch aus, aber in Justin Vernon, der auch auf dem Song „Tiff“ ihres zweiten Albums zu hören ist, haben sie einen prominenten Fürsprecher: „They’re the best band I’ve ever heard.“

s t a r g a z e: Seit 2013 besteht das vom Berliner Dirigenten André de Ridder und seinem umtriebigen Freund Emanuel Florakis gegründete Ensemble, das sich im Spannungsfeld zwischen zeitgenössischen Pop, Elektro und Klassik bewegt. Die Liste ihrer Zusammenarbeiten und Projekte (Owen Pallett, Loney Dear, The Magnetic North, Nils Frahm, Mouse On Mars, Villagers usw.) ist beeindruckend und würde in ihrer Gänze hier den Rahmen sprengen.

Music For The Long Emergency“: Seitdem sich im Februar 2016 die Wege von Poliça und s t a r g a z e durch das Liquid Music Project kreuzten und man erstmals zusammen musizierte („Bruise Blood: Reimagining Steve Reich's 'Music for Pieces of Wood’“), arbeitete man gemeinsam über einen Zeitraum von 18 Monaten und den Atlantik hinweg an diesem ambitionierten Projekt. Und wie es sich für ein solches gehört, dauert die erste Single, „How Is This Happening“, gleich einmal 10 Minuten. Deutlich kürzer und einprägsamer geht es auf den ersten 5 der 7 Songs zu, bei denen einem durchaus einmal Portishead oder Massive Attack in den Sinn kommen können („Marrow“). An anderer Stelle schwelgen die Streicher („Fake Like“), während einem kurze Zeit später Gitarren und Rap-Einlagen (von Crescent Moon) um die Ohren gehauen werden („Cursed“).




Im Opener »Fake Like« stiehlt sich Channy Leaneagh mit samtener Leichtigkeit Zeile um Zeile ins Ohr des Hörers, bis sie wie eine gute Freundin klingt, die einem ihr Herz ausschüttet. Doch schon in »Marrow« übersteuert die Stimme und wirkt zwischen den Arrangements aus mehreren Schlagzeugen, Streichern und sparsam integrierter Electronica fast schon anklagend. »Cursed« demonstriert die dabei entstehende Intensität mittels Drum-Stakkatos, rasender Celli und verzerrter Spoken-Word-Passagen nachdrücklich, bevor es abrupt endet. »How Is This Happening« und das Titelstück schließen das Album dann als in sich gekehrte, subtil politische Indie-Elegien ab, die zwar düster klingen, aber trotzdem irgendwie Trost in diesen unwirtlichen Zeiten spenden.
(intro)




Eine funktionstüchtige Mischung beider Stärken zeigt „Speaking Of Ghost“. Man hört Elektronik neben gleichberechtigt gedachten kleinorchestralen Arrangements. Es beginnt mit einem mulmigen Hornarrangement, dann kommt Leaneagh, und bald tauchen auch noch fast zackige, repetitive Streicher auf. Unterdessen rhythmisieren darunter die Drums zwar verhaltener und etwas dünner als sonst, aber nachhaltig und schick.
Nur repräsentiert auch dieses Stück das Album nur bedingt, was man am ersten und am längsten der nur sieben Titel festmachen kann. „Fake Like“ klingt wie mittelhübsches Songwritertum, leichter Yachtfunk-Einschlag, sagen wir frühe Judie Tzuke. Das zehnminütige „How Is This Happening“ erinnert in quasisakralem Tonfall an die dunkleren Passagen der beiden letzten Björk-Alben: Es mäandert scheinbar ziellos umher. Man hört erst unbewegt dräuende Schiffshorn-Sounds, dann rhythmisch Knirschendes und Schabendes, wozu die Drums langsam klopfen.
(Rolling Stone)



Stillstand kann man The Low Anthem wahrlich nicht vorwerfen. Auf ihrem fünften Album nach „What The Crow Brings“ (200...




















Stillstand kann man The Low Anthem wahrlich nicht vorwerfen. Auf ihrem fünften Album nach „What The Crow Brings“ (2007), „Oh My God, Charlie Darwin“ (2008), „Smart Flesh“ (2011) und „Eyeland“ (2016) spazieren sie durch ein Feld voll zarter Indietronics-, bunter Folk- und zerbrechlicher Ambientklänge. Überall knacksen, knirschen und knacken die elektronischen Gerätschaften zu akustischen Instrumenten und warmem Gesang, der häufig an Tunng erinnert („Bone Of Sailor, Bone Of Bird“, „The Krill Whistle Their Fight Song“). Simon & Garfunkel mit Störgeräuschen („Give My Body Back“) oder Bon Iver ohne AutoTune („River Brine“, „To Get Over Only One Side“) wären andere Assoziationen. Nur selten überanspruchen Ben Knox Miller, Jeff Prystowsky, Florence Grace Wallis und Bryan Minto die Konzentrationsspanne ihrer Zuhörer, denn nur drei der zwölf Songs überschreiten die 3-Minuten-Marke.  

„The Salt Doll Went To Measure The Depth Of The Sea“ ist ein Konzeptalbum das von John Cages Biography „Where The Heart Beats“ inspiriert wurde: Eine Salzpuppe begibt sich auf dem Weg der Selbsterkenntnis ans Meer. Jedes Mal, wenn sie ein Stück von sich selbst in den Ozean gibt, gewinnt die Salzpuppe die Weisheit, die der Ozean mit sich bringt. Dabei löst sich aber Stück für Stück auf, bis alle Teile von ihr im Meer verloren sind.

Die Platte wird am 23. Februar in den Plattenläden stehen und zwar als black, salt white bzw. deep sea and aqua blue marbled vinyl (limited to 500).






10 Fakten zum neuen Album von Erdmöbel : 1. 1611 Tage mussten Fans auf ein neues Album von Erdmöbel warten. „ Kung F...




















10 Fakten zum neuen Album von Erdmöbel:

1. 1611 Tage mussten Fans auf ein neues Album von Erdmöbel warten. „Kung Fu Fighting“ kam im September 2013 in die Plattenläden, „Hinweise zum Gebrauch“ wird am 23. Februar 2018 als neuntes „Studioalbum“ der Band folgen.

2. Berlin, Taipeh, Remscheid, Bingen, Köln, Venedig, Davos, Gibraltar, Gretna Green, Brasilia, Dresden, Cardiff, Korinth, Bromley, Duisburg, Mumbai, New York, Biarritz, London, Mekka, Shenzhen, Guangzhou, Baden-Baden, Oer-Erkenschwick, Murmansk, Tamariu, Hawaii… Die Liste der Ortsangaben in Erdmöbel-Liedern wird auf „Hinweise zum Gebrauch“ um Karlsruhe, Oldenburg, Warnemünde, Gütersloh, Potsdam und Neuhardenberg ergänzt. Und Düsseldorf. 

3. Das im Stile von „Busfahrt“ rezitierte „Tutorial“ läuft 8:46 Minuten und löst damit „Derrick zwischen Krücken schwebend“ (7:48 Minuten, vom Debütalbum „Das Ende der Diät“ aus dem Jahr 1996) als längsten Erdmöbel-Titel ab. 

4. Auf der limitierten weißen Schallplatte sind die Lieder daher auf die beiden Plattenseiten im Verhältnis 4:6 verteilt. Zuvor gab es noch kein reguläres Album von Erdmöbel, das mit nur 10 neuen Liedern auskommen musste. Dank „Tutorial“ kann „Hinweise zum Gebrauch“ (39:23 Minuten) aber zumindest die Laufzeit von „Kung Fu Fighting“ (35:23) überbieten. 

5. Seit 2006 veröffentlichten Erdmöbel jährlich jeweils ein Jahresend- bzw. Weihnachtslied, die 2014 auf dem Album „Geschenk“ zusammengefasst und in der 2015 Auflage um drei zusätzliche Songs ergänzt wurden. 2017 brachen sie mit dieser Tradition und veröffentlichten am 24.11. mit „Hoffnungsmaschine“ den ersten Song ihres neuen Albums. Als zweite Single wurde der Bossanova-Song „Veloso Bar“ ausgewählt.




6. Nach Suzie Kerstgens („Vergnügungslokal mit Weinzwang“), Desirée Nosbusch („Jede Nacht (Shenzen oder Guangzho)“), Maren Eggert („Lametta“) und Jemma Endersby („Weihnachten in Tamariu“) ist mit Judith Holofernes von Wir sind Helden („Hoffnungsmaschine“) erneut eine Duett-Partnerin für Markus Berges gefunden worden.

7. Andere Musiker tauchen in Erdmöbel-Texten deutlich seltener auf: Peter Maffay in „Trost im Stich“ und Eisenpimmel in „Bewegliche Ferien“. In diese Liste möchte man doch sicherlich gern aufgenommen werde. Al Jarreau („Barack Obama“) hat diese Ehre nicht mehr erlebt und der Rapper Cro („Hinweise zum Gebrauch“) wird sich über den Zusatz „hat ein gutes Lied“ wohl nicht freuen. Ob er jetzt Markus Berges auf seinem nächsten Album disst?

8. Das Plattencover. „Es gab heftige Diskussionen. Das ging bis in unsere Familien hinein, wo wir darüber stritten, ob es denn möglich sein dürfe, die amerikanische Flagge auf einem Erdmöbel-Cover zu zeigen.“ Ist es wohl, denn die Hülle von „Hinweise zum Gebrauch“ ziert ein Foto des US-amerikanischer Fotojournalisten Pete Souza, der Barack Obama fotodokumentarisch bereits seit 2005 begleitet. 

9. Thrombosestrumpfhose, Nussbaumfurnier, Frotteebikini, Regenschirmetui, Schiffschaukelbremser, Schweineleberwurst, Crackpfeiffentaille, Schiffsschraubenschaum, Silageplane, Luftballonswettbewerbkarte - jetzt streben auch Hoffnungsmaschine, Usambaraveilchen, Glücklichkeitsersatz und Traurigkeitsersatz eine Aufnahme in die Top Ten der ungewöhnlichen Begriffe in Erdmöbel-Songtexten an.

10. Erdmöbel stellen ihr neues Album auch live vor. Hier sind die Termine:

19.04.18 Leipzig, Moritzbastei
20.04.18 Berlin, Lido
25.04.18 Münster, Sputnikhalle
26.04.18 Hamburg, Fabrik
29.04.18 Köln, Gloria Theater
02.05.18 Wiesbaden, Schlachthof
03.05.18 München, Milla
04.05.18 Esslingen, Kulturzentrum

  Um dem Titel dieses Album gerecht werden zu können, hätte ich gestern in London sein müssen, um dem letzten Konze...

 





















Um dem Titel dieses Album gerecht werden zu können, hätte ich gestern in London sein müssen, um dem letzten Konzert der Wild Beasts beizuwohnen. Die beiden letzten Studioalben "Present tense" und "Boy king" gehörten zu ihrer Zeit jeweils zu meinen Alben des Jahres. Schon mit ihrem Debüt "Limbo, panto" erschien die Band hier vor Gericht. Gerne hätte ich mich von den Live-Qualitäten der von mir hoch geschätzten britischen Band überzeugt, aber es sollte eben nicht sein.

Das Ende der Band war seit ca. einem halben Jahr angekündigt. Zum Abschied begab sich das Quartett in die Londoner RAK Studios, um innerhalb von zwei Tagen einige Songs ihrer Karriere neu aufzunehmen. Ähnliche Sessions haben in den Studios bereits Julia Holter und die Villagers ("Where have you been all my life?") abgehalten.

Der Schwerpunkt der Aufnahmen lag dabei auf dem letzten Studio-Album "Boy king". Komplett neu erfunden hat die Band ihre Songs während dieser Session nicht. Die größte Überraschung ist "The devil's palace", weil es die Kombination von "The devil's crayon" ihres Debüt-Albums und "Palace" von "Present tense" darstellt. Ansonsten zeigen viele der Titel einige neue Facetten, der ursprüngliche Charakter bleibt aber jeweils erhalten. So zeigen sich auch die Unterschiede zwischen den Songs der jeweiligen "Bandepoche" recht eindrücklich. Klanglich überzeugen mich vor allem die "Boy king"-Tracks, weil deren Gitarren und Rhythmen stellenweise noch klarer prägnanter brillieren dürfen als auf dem Original-Album. Aber jeder Fan wird seine eigenen Favoriten auf diesem Album küren. Verehrer der ersten Alben dürften ihre Vorlieben auf "Last night my dreams came true" etwas unterrepräsentiert fühlen. Ich denke diese Lücke lässt sich nur mit einem echten Live-Album der letzten Tour füllen. Man darf ja noch Träume haben...

"All the king's men" aus der Session:

Tiny Mix Tapes:

Perhaps it’s why, against the odds, Last Night All My Dreams Came True is such an unexpected success — because pressed together, it becomes apparent how pleasurably the band’s entire discography has crystallized. Capturing the quicksilver violence of youth may be beyond us now, as it is for Wild Beasts, but we still make time to celebrate the night’s dark chemistry.


Als geborene Punkteräuber haben sich die Born Ruffians bisher nicht bei Platten vor Gericht gezeigt. Ihr Debütalbum „...




















Als geborene Punkteräuber haben sich die Born Ruffians bisher nicht bei Platten vor Gericht gezeigt. Ihr Debütalbum „Red, Yellow & Blue“ (2008) konnte 5,500 Punkte sammeln, das nachfolgende „Say It“ (2010) landete bei 6,500 Punkten, so dass „Birthmarks“ (2013) und „Ruff“ (2015) gar keine Vorladung mehr erhielten.

Nun versuchen Luke Lalonde (Gitarre, Gesang), Mitch Derosier (Bass), Andy Lloyd (Gitarre, Keyboard) und Steve Hamelin (Schlagzeug) mit ihrem fünften Album „Uncle, Duke And The Chief“ kräftiger zu punkten. Dazu werfen sie einen Blick zurück, weiter noch als auf die Musik ihrer Jugend (Talking Heads, Pixies), sondern in ihre Kindheit und auf das, was ihre Eltern auf die Plattenteller (The Byrds, The Beatles, The Everly Brothers) legten. Gemeinsam mit dem Produzenten Richard Swift (Foxygen, The Shins) entstand so ein nostalgisches Folk-/Rockalbum, das mit aktuellen Strömungen der Popmusik wenig zu tun haben möchte. Sonniger Harmoniegesang, akustische Gitarren, Handclaps - das früher stimmige Konzept muss doch auch heute noch aufgehen, oder? 




Trotz der wiedergefundenen Unbeschwertheit spielt das nachdenkliche Element eine große Rolle. Gerade durch den großen Akustikanteil wirken manche Songs etwas folkig, so auch der Opener "Forget me". "Miss me" ist schon deutlich schmissiger, die inbrünstigen Lyrics samt Background-Chor spinnen den Folk-Faden aber noch ein bisschen weiter. "Fade to black" legt noch mal eine Schippe tanzbarer Beats oben drauf, zu "Tricky" stampft endlich ein Cheerleader-Team im Marschschritt durch den Raum. Es gibt aber auch tiefgründige Momente - wie wenn Lalonde in "Spread so thin" seinem krebskranken Vater noch mal als jungem Mann begegnet und über das Altern und das unaufhaltsame Verstreichen der Zeit sinniert. Oder wenn er in "Working together" die Schwierigkeiten der Familienplanung besingt. Mit einfachen Mitteln schafft die Band drum herum eine Dreampop-Atmosphäre mit einem Hauch 80er-Psychedelik.
(Plattentests)




Die Born Ruffians konzentrieren auf ihrem fünften Album zwar große Themen wie Tod, Verlust und Antriebslosigkeit smart auf griffige Titel und Textzeilen, darüber hinaus bleibt »Uncle, Duke & The Chief« allerdings zu oft fad und zäh: Böse Zungen könnten behaupten, der auf Akustikgitarre, ein paar Handclaps und mit ordentlich Hall abgemischten Gesang reduzierte Opener »Forget Me« liefere seine Rezeptionsanleitung gleich im Titel mit.
Wenn im weiteren Verlauf immer wieder den Byrds, den Everly Brothers und den frühen Beatles zugezwinkert wird, verursacht dies zwar sicherlich den einen oder anderen juckenden Fuß, bewirkt danach jedoch eher ein Shufflen durch eine 1960er-Playlist als einen Druck auf den Repeat-Knopf. Das von den Kanadiern selbst formulierte Ziel, sich entgegen aller Trends nicht an EDM oder R’n’B anzubiedern, ist in seiner Authentizität sicher löblich – ein bisschen exotischer hätten sie »Uncle, Duke & The Chief« aber schon würzen können.
(intro)




Born Ruffians in Deutschland:

27.05.18 Aachen, Musikbunker
28.05.18 Dortmund, Sissikingkong
29.05.18 Hamburg, Hafenklang
30.05.18 Berlin, Musik & Frieden
01.06.18 Erfurt, Franz Mehlhose
02.06.18 Darmstadt, Bedroomdisco



Man wundert sich, dass sich den Bandnamen Dream Wife nicht schon jemand gesichert hatte. So konnte sich das Trio...

























Man wundert sich, dass sich den Bandnamen Dream Wife nicht schon jemand gesichert hatte. So konnte sich das Trio dreier Damen nach dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1953 nennen. Sängerin Rakel Mjöll kommt aus Island, Alice Go (Gitarre und Gesang) sowie Bella Podpadec (Bass und Gesang) aus Brighton. Während ihres gemeinsamen Studiums an der Kunsthochschule gründeten sie für eine Ausstellungseröffnung eine von Spinal Tap inspirierte "Fake" Band. Als kurz danach Booking-Anfragen eintrudelten, wurde aus Spaß Ernst und nun ihr erstes Album.

Der Vergleich mit Sleater-Kinney liegt nahe, aber bei Dream Wife kommt zu allen punkigen Ideen und Attitüden auch noch ein souveränes Augenzwinkern hinzu. Auch wenn sie sich gerne so geben, echte "Riot girls" sind Dream Wife nicht. Dafür ist ihre Musik im positiven Sinn zu rockig und die Stimmen sind zu wenig schrill.

Viele Kritiker überschlagen sich. Für den Moment macht die Band auf jeden Fall richtig Spaß. Ich bin gespannt, ob die Kritiker und Fans und vor allem die Band noch viele Jahre Gefallen an der Idee finden.

Mich überzeugen vor allem die Songs "Let's make out", "Somebody", "Taste", "Spend the night" und "F.U.U.". Fünf von elf, anscheinend ist "Dream wife" wirklich ein starkes Album.

Das sehenswerte Video zu "Hey heartbreaker":



"Let's make out":



Live Dates:
  • 09.03. Berlin
  • 14.03. Hamburg
  • 15.03. Köln

Die Frankfurter Rundschau:
Also: Dream Wife sind das Beste, was dem Punkrock passieren konnte, weil sie Texte für die Hauswände und die Unterarme schreiben. Lauter scheinsimple Slogans, die so schlau und nachdrücklich sind und dann eben doch offen bleiben, dass man die Urheberinnen als Wahlkampfmanager der SPD einstellen will. Die Welt wäre eine bessere, endlich. Die SPD wieder links, der Punk wieder lebendig.

Sie sind so gut, weil sie so supercatchy sind, dass ich seit Tagen mit Ohrwürmern aufwache, immer einem anderen. Sie sind die Geilsten, weil Gitarristin Alice Go auf so wunderbare Weise gniedelig spielt, dass da genug Funk zum Tanzen ist. Und weil sie diesen Pony trägt. Sie sind es, weil Sängerin Rakel Mjöll sich selbst so geil findet. Wie sie im großartigen Liveclip beim tollen Radiosender KEXP mit erhobenem Haupt ins Publikum schaut, wie sie die Pausen und die Blicke aushält, das taugt zum perfekten Vorbild für alle Vierjährigen und alle Fünfundreißigjährigen dieser Welt.

Hier noch der KEXP-Clip dazu:

In unserem Sammelalbum findet sich das beste Album von Dashboard Confessional als Sticker 304 wieder: „The Places You ...



















In unserem Sammelalbum findet sich das beste Album von Dashboard Confessional als Sticker 304 wieder: „The Places You Have Come To Fear The Most“ stammt aus dem Jahr 2001 und erreichte in den USA Gold-Status, obwohl es nicht über Platz 108 der Charts hinaus kam. Gemeinsam mit dem im folgenden Jahr veröffentlichten „MTV Unplugged 2.0“ (Platinum, aber nur Platz 111 der US-Charts) manifestierte es den Status von Chris Carrabba & Co. als sehenswerte Live-Band - auch oder vor allem Dank der tatkräftigen Unterstützung der jedes Wort mitsingenden Emo-Mädchen-Chöre. Im weiteren Verlauf ihrer Geschichte setzten Dashboard Confessional vermehrt auf rockigen Bandsound und verloren dabei, sicherlich nicht nur für mich, etwas ihre Identität. Dass man in Deutschland, um populärer zu werden und mehr Alben zu verkaufen, für „Stolen“ (auf „Dusk And Summer“) Eva Briegel von der Band Juli als Duettpartnerin anwarb, lasse ich einmal unkommentiert. Nachdem „Dusk And Sommer“ (5,875 Punkte, 2006) und „The Shade Of Poison Tree“ (5,750 Punkte, 2007) hier ganz schön abgestraft wurden, war „Alter The Ending“ (7,250 Punkte, 2009) ein kleiner Lichtblick. Doch danach wurde es still um Dashboard Confessional…

Mit der „Covered And Tape“ EP veröffentlichte die Band nach fast 8 Jahren Stille erstmals wieder neue Musik - naja, 4 Coverversionen von The 1975, Julien Baker, Justin Bieber und Sorority Noise. Erst im letzten November erschien mit „We Fight“ dann tatsächlich ein neuer eigener Song als Single, der nun das Album „Crooked Shadows" folgte. Zunächst lässt sich feststellen, dass mit John Lefler und Mike Marsh zwei Drittel der Urbesetzung die Band 2015 verlassen haben und Chris Carrabba mit neuer Besetzung (Scott Schoenbeck, Armon Jay und Chris Kamrada) antritt. Auf den 9 Songs (in unter 30 Minuten) bemühen sich Dashboard Confessional zunächst die Fans der Frühphase mit akustischen Emo-Songs zufrieden zu stellen („Heartbeat Here“) und gleichzeitig die Anhänger, die auf Alternative Rock im Stile von Jimmy Eat World warten, zu beglücken („We Fight“, „Catch You“). Klingt eigentlich super, ist aber leider keine EP mit nur 4 Songs. Da wären nämlich noch sich dem Zeitgeist anbiedernde Pop-Songs wie „Belong“ oder „Crooked Shadows“ zu nennen, die selbst vorm Stimmverzerrer nicht zurück schrecken. Wie kommt man denn darauf? Während der EP-Aufnahmen zu viel The 1975 und Justin Bieber gehört? Ein Gutes hat hat das Ganze, zukünftig wird man Dashboard Confessional nicht zuerst die Eva Briegel-Episode vorhalten.

„Crooked Shadows" gibt es auf Vinyl, „The Places You Have Come To Fear The Most“ nicht - so ungerecht kann es zugehen.




“We find a way in, and we find a way out,” he sings on the album’s opening track ‘We Fight’. “I think of the mess we made as we walk to the corner,” he laments on the aptly-named ‘About Us’. On the acoustic rock number and standout track ‘Heartbeat Here’, the 42-year-old frontman croons: “We found our way past our youthful fears and fought our way through the pain and tears,”. Carraba has name-dropped the likes of indie-folk pioneers and songwriters Phoebe Bridgers and Julien Baker when he pens new material. It’s a world quite far apart from the universe that Dashboard are usually associated with, but it is a stimulating change. Carraba is not afraid to step onto new terrain, either, with the more pop-oriented and immensely catchy ‘Belong’ that incorporates a hooky synth for a more upbeat and sunny track.
All in all, Crooked Shadows is where new and old Dashboard meet amicably. It is the most revitalising DC album to date. Emo as a genre may well be outdated – along with their pop-punk contemporaries – but Dashboard’s newest LP incorporates factors from contemporary genres to make their brand of acoustic pop-rock as relevant as it ever was.
(Drowned In Sound)




Though, clearly, Carrabba knows he's drafting back into an Ed Sheeran Afterworld; these songs hew to familiar formulas of Dashboard dramatics, cleverly clad in contemporizing pop production. The triumphant builds and barely throttled breakdowns remain intact, but the unadorned earnestness and bedroom acoustics of the previous few Dashboard albums are long gone. Crooked Shadows is all stadium sound and smooth contours, and has more in common with the work of Carrabba's pal Taylor Swift (particularly her 2012 album Red) than his hard-strumming emo anthems his minions knew by heart.
Carrabba's a close study, his ambition apparent in how fluently Crooked Shadows' judicious nine songs speak the language of pop in 2018. "About Us" can easily sidle along next to Imagine Dragons in any playlist, while "Belong" and "Crooked Shadows" are the sort of songs you write when you see twerps like Shawn Mendes eating the lunch you packed back when they were larval. This album is Carrabba's rather reasonable pop petition to be dealt back into a game he started.
(Rolling Stone)



  Violine, Looper und ihre Stimme... mehr benötigt Hannah Epperson nicht, um ihr Publikum zu verzaubern. Während f...

 






















Violine, Looper und ihre Stimme... mehr benötigt Hannah Epperson nicht, um ihr Publikum zu verzaubern. Während fast 100 Auftritten in den letzten beiden Jahren hat Hannah Epperson ihr Debüt-Album "Upsweep" und sich bekannt gemacht. Epperson kann aber noch mehr: Ähnlich wie Tori Amos auf "American doll posse" lebt auch sie mehrere (zumindest zwei) musikalische Persönlichkeiten. Als Iris interpretiert sie Songs in reduziert und in intimer Atmosphäre, während sie als Amelia die gleichen Titel wesentlich opulenter und artpoppiger darbietet. Diesem Konzept fogte sie bereits auf "Upsweep". Dort erschienen die Titel dann eben in der gleichen Reihenfolge erst komplett in der Amelia-Version und danach als Iris-Block. Auf "Slowdown" weicht Epperson von dieser Idee ab: Hier werden die die Titel "gespiegelt", so dass sich in der Mitte des Album die beiden Versionen von "40" treffen. Das klingt kompliziert, wird aber klar, wenn man auf das Tracklisting blickt. 

Aus den zwei Persönlichkeiten ergibt sich in Eppersons Welt übrigens eine dritte fiktive Person, welche im Spannungsfeld zwischen Amelia und Iris leidet und sich mit der Welt schwer tut. "Slowdown" kann leichte Kost sein, wenn man das Album im Hintergrund laufen lässt und die Idee dahiner ignoriert. "Slowdown" kann aber auch so vielseitig sein, wie Epperson selbst: Als Kanadierin mit US-Pass erblickte sie in Utah das Licht der Welt, dann wuchs sie in Vancouver auf und inzwischen hat es sie nach New York verschlagen. Ihre Musik verbindet sie auch mit Film- und Tanzprojekten. Auf vielen Reisen hat sie sich ihr Bild von der Welt gemacht und das teilt sie nun verschlüsselt in Songs mit ihren Hörern. Und nebenbei studierte sie noch Humangeographie und nahm recht erfolgreich an den Ultimate Frisbee-Weltmeisterschaften teil. 

"Slowdown" zeigt eindrücklich, wie unterschiedlich Songs je nach Interpretation wirken können. Im Iris-Teil wirkt Epperson fragil und introvertiert, während man ihr im Amelia-Gewand durchaus auch die bühnenausfüllende Pop-Künstlerin abkauft. 

Interessanterweise sind für mich die Highlights auf "Slowdown" "20/20" und "We will host a party" jeweils in beiden Versionen. Zusätzlich gefällt mir "Cats cradle" in der Iris-Variante.


Das Video zu "40 numbers" (in der Amelia-Version):


Schon einige Jahre alt ist diese Aufnahme, aber der zweite Titel "We will host a party" ist nun auf "Slowdown" vertreten:


Hannah Epperson ist aktuell als Support von Ry X in Deutschland unterwegs und im April dann auf ihrer eigenen Tour:
  • 16.02. München (supporting Ry X)
  • 03.04. Berlin
  • 04.04. Hamburg
  • 05.04. Wiesbaden
  • 27.04. Erlangen - Festival
  • 28.04. Stade - Festival
  • 05.05. Köln - Festival
  • 08.05. Dresden
  • 20.05. Zell - Festival
  • 26.05. Ulm

Ach, die Wombats! Früher mal niedliche Indie-Gitarren-Pop-Tierchen, die 2007 bis auf Platz 8 unserer Jahres-Charts gek...




















Ach, die Wombats! Früher mal niedliche Indie-Gitarren-Pop-Tierchen, die 2007 bis auf Platz 8 unserer Jahres-Charts geknuddelt wurden („Girls, Boys & Marsupials“ mit 7,667 Punkten), verschwanden sie später, aufgrund zunehmender Verkleinerung des natürlichen Lebensraum (Gitarren!) und Verdrängung durch Neophyten (Bastille, Two Door Cinema Club, Foster The People & Co.) zu Anpassungen (Synthies, stumpfe Elektro-Beats) gezwungen, aus unseren heimischen Top 50-Gefilden. „The Modern Glitch“ (6,833 Punkte, 2011) und „Glitterbug“ (5,900 Punkte, 2015) nahmen einem fast alle Argumente, um für den Erhalt der Wombats zu plädieren. 

Via eines neuen Indie-Labels und über Pledgemusic schufen sich The Wombats aber ein Reservat, um sich ein wenig auf ihren Ursprung besinnen zu können. „Beautiful People Will Ruin Your Life“ lautet das Ergebnis dieser Bemühungen und liefert genügend Argumente (ein Mehr an Gitarren und ein Weniger an Synthesizern), sowie den ein oder anderen gelungenen Song („Lemon To A Knife Fight“, „White Eyes“, „I Don't Know Why I Like You But I Do“ oder auch den Psychedelic-Pop von „Dip You In Honey“) im Gegensatz zu nur wenigen Skip-Kandidaten („Black Flamingo“, „Ice Cream“), um diese drei Wombats von der Liste der bedrohten Tierarten zu streichen. Allein für ihre Idee, ihren Unterstützern über Pledgemusic fünf ihrer Lieblingsschallplatten mit handgeschriebenen Begründungszetteln  für ihre Auswahl zu schicken, möchte man sie fast schon wieder knuddeln. 




Die Akte Britpop war schon zugeklappt. Sie darf jetzt aber mit diesen BEAUTIFUL PEOPLE wieder geöffnet werden.
Ob das nun so ein Retromania-Ding für Mr. Reynolds wäre oder ein Stay-true-to-your-roots-Bekenntnis: Auf beide Lesarten überzeugt das neue Album der Wombats. Kein falscher Song drauf, das macht ihnen so schnell keiner nach. Sänger Murph, frisch verheiratet in L. A., zieht die Fäden zwischen den elf Songs, in denen keine wichtige Zutat des Genres fehlt, von der Aggressivität der Arctic Monkeys bis zur Melancholia des Beatles-Beat. Vor zehn Jahren hätte es einen Punkt mehr gegeben.
(musikexpress)




"Beautiful people will ruin your life" tröpfelt also im steten Schönklang-Modus vor sich hin, klingt mal nach Vampire Weekend, erinnert in den etwas schwächeren Momenten an, erm, Keane und in besonders guten an, erm, The Strokes, deckt aber sonst auch die ganze Palette des Nullerjahre-Sounds ab, ohne rot zu werden. "Ice cream" könnte gegen Ende freilich ein Anwärter fürs frühjährliche Picknick-Tape werden, mit seinen dunklen Akkorden und dem spannungsvollen Aufbau. Und mit "Dip you in honey" auf den Ohren wird noch aus jedem käsigen Schluffi ein strahlender Beach Boy. Eine Leistung, die man "am Ende des Tages" sicherlich nicht hoch genug einschätzen kann. Sweet.
(Plattentests)


The Wombats live:
06.04.18 Jovel (Münster)
07.04.18 E-Werk (Köln)
10.04.18 Neue Theaterfabrik (München)
15.04.18 Astra (Berlin)
16.04.18 Docks (Hamburg)

Der australische Künstler Ben Montero gestaltete in seinem Comic-Stil bereits Plakate, Plattencover und T-Shirts für ...




















Der australische Künstler Ben Montero gestaltete in seinem Comic-Stil bereits Plakate, Plattencover und T-Shirts für Mac Demarco, Ariel Pink, Kurt Vile oder Pond.
Der Musiker Montero dürfte ähnliche Vorbilder wie die eingangs erwähnten Künstler haben und mischt für „Performer“ auf seiner Palette Ingredienzien aus Psychedelic-Pop, Softrock oder Easy Listening der 70er Jahre. Ecken und Kanten sucht man auf den 10 Titeln jedoch vergebens, so als wäre alles nachträglich mit dem Weichzeichner bearbeitet worden. The Flaming Lips trifft John Lennon - bitte diese These weiter unten unbedingt am Beispiel „Vibrations“ überprüfen.

Performer“ wurde in Mark Ronsons Tileyard Studios in London aufgenommen und von Montero gemeinsam mit Jay Watson von Tame Impala bzw. Pond sowie Riccardo Damian (Duran Duran, Mark Ronson, Lady Gaga) produziert. Das Trio nahm auch nahezu alle Instrumente auf.




Montero ist heute damit bestens für die Yacht-Rock-Jugend und den Vintage-Liebhaber aufgestellt, der vor lauter Freude gleich WALLS AND BRIDGES aus dem Regal kramen wird. Wenn Montero sein surreal-psychedelisches Paralleluniversum gesanglich erkundet, ist Lennons Wall Of Sound von 1974 (mit den New Yorker Philharmonikern, Elton John am Piano, Ken Ascher am Mellotron, Klaus Voormann am Bass und Jim Keltner an den Drums) nicht weit. „Caught Up In My Own World“ ist Monteros „#9 Dream“. Es lebe der Pomp, für die Dauer dieser so verschwenderischen 44 Minuten.
(musikexpress)




The album gets off to a strong start with opener ‘Montero Airlines‘, but it’s near the middle of the album that Montero really hit their stride: the titular track marking the start of a superb mid-album procession of hook-laden, anthemic soft rock. Tracks like the emphatic ‘Vibrations‘ & ‘Tokin’ the Night Away‘ reward those who made it past the mid-point of the record, and ushers in the closing portion.
Contrasting with the invariable style of the majority of the album comes the track ‘Quantify‘. Feeling like somewhat of a stylistic left-turn, it also serves as a testament to the sonic versatility of the band. Sounding like a melancholic nod to the New Wave bands from the mid-’80s, the track comes at just the right point on the record to re-capture the listener’s attention before the transition into the final third.
Throughout the album, Ben Montero uses the music as a vehicle to veraciously dissect his personal experiences in a way that serves not just as therapy for himself, but to the tens of thousands of listeners: all of whom can find some comfort in this outwardly-relatable sonic artistry. A common thread of the art that Montero makes, whether it be his illustrations or his music, is how effortlessly relatable it is to anyone and everyone.
(God Is In The TV)




Auf ihrem vierten Album nehmen uns MGMT mit eine Reise, jedoch hat diese nichts mit früheren Psychelia-Trips zu tun, ...




















Auf ihrem vierten Album nehmen uns MGMT mit eine Reise, jedoch hat diese nichts mit früheren Psychelia-Trips zu tun, sondern führt uns direkt ins 80er-Jahre-Synthie-Wunderland.

Der Opener von „Little Dark Age“ klingt so, als habe man in einem Anfall von Nostalgie versehentlich die B-Seite der Single „Clouds Across The Moon“ (RAH Band, 1985) aufgelegt. Danach bleiben Andrew VanVyngarden und Ben Goldwasser zeitlich einfach Mitte der 80er Jahre stehen und präsentieren uns mit „Little Dark Age“, „When You Die“ und „Me And Michael“ drei Songs, die vor 33 Jahren Hitsingles für Alphaville, Visage, Howard Jones oder O.M.D. geworden wären. Die zweite Plattenhälfte kann da leider nicht mithalten und plätschert leider zu oft in den seichten Gewässern, die in den letzten Jahren häufig von Air befahren wurden („Days That Got Away“, „When You’re Small“).    

Für diesen Retro-Trip zeichnen sich auch Patrick Wimberly von Chairlift und Dave Fridman, der Haus-und-Hof-Produzent von MGMT, mit verantwortlich. Zudem halfen im Studio Ariel Pink oder auch Sébastian Tellier aus. Hier sind die drei Platten-Highlights als Videos:




Das Eröffnungsstück „She Works Out Too Much“ ist in dieser Hinsicht ein Meisterwerk: Keyboards wie Seife, stolpernde Beats aus der Konserve, Frauengesänge wie früher von Wendy & Lisa oder auf den Maxi-Singles von Paul Young, eine Refrainmelodie wie bei Zoot Woman in ihren besten Zeiten, textlich der melancholische Quatsch der frühen They Might Be Giants.
„Me & Michael“ ist perfekter 80s-Pop, so perfekt, dass sich MTV überlegt, sich noch einmal zu alter Größe aufzuschwingen, um dieses Stück zu featuren. „When You Die“ ist genau so großartig, aber neopsychedelisch und barock. „TSLAMP“ führt das Konzept auf eine Yacht, „When You’re Small“ bricht einem das Herz: „When you’re small, you’re not very big at all“, ha ha, aber eben auch: „When you’re high, you don’t have to know why.“ Dazu eine Sehnsuchtsmelodie, eine enten­artige Gitarre zur Geige und zum klimpernden Klavier – verflüssigte Trauer über die Ungerechtigkeiten des Lebens.
(musikexpress)




„When You Die“ atmet die Robotik von Kraftwerk, „Me And Michael“ macht die Pet Shop Boys wieder salonfähig und die tolle Wave-Ballade „Hand It Over“ am Ende könnte problemlos den Abspann einer jeden Folge „Stranger Things“ untermalen.
Es bleibt allerdings nie ausschließlich bei diesem Jahrzehnt. „When Your Small“ oder der Titelsong bedienen sich auch bei den französischen Premium-Elektronikern Air. Dazwischen dürfen ein paar Weirdo-Gitarren-Sprängsel von Animal Collective anklingen, und die elektrifizierte Pop-Eleganz von Daft Punk hat ohnehin über allem seinen Sprühnebel verteilt.
„Littel Dark Age“ ist von vielem ein bisschen, nicht immer ernst gemeint („All I want and all I know, is time spent looking at my phone“) und selten griffig.
Für die psychedelische Fraktion dürfte zu viel Zucker, Glitzer und Augenzwinkern drinstecken. Für die, die den catchy Pop oder gleich ein zweites „Oracular Spectacular“ erhofft haben, bleiben die Songs zu konturlos, um auch nur ansatzweise eine vergleichbare Breitenwirkung zu erzielen.
(musikblog)




Es gibt gleich zwei Gründe, Kat Frankie vor unser Gericht zu bestellen: Erst kürzlich erschien Olli Schulz hier....
























Es gibt gleich zwei Gründe, Kat Frankie vor unser Gericht zu bestellen:
  • Erst kürzlich erschien Olli Schulz hier. Kat Frankie war in der Vergangenheit in seinem Umfeld anzutreffen und gilt daher als Komplizin. 
  • Im August wird Kat Frankie beim "A Summer's Tale" auftreten. Anscheinend wird dieses Festival nicht das Ziel des diesjährigen PvG-Betriebsausflugs, aber grundsätzlich sind wir diesem netten Festival und den dort auftretenden Künstlern gegenüber sehr positiv gestimmt. 
"Was soll ich in Sydney, ich kann doch auch in Berlin leben."... dachte sich vermutlich Kat Frankie. Schon mehr als zehn Jahre wohnt sie in unserer Landeshauptstadt. Anfänglich wurde sie von den vergleichsweise günstigen Mieten angelockt. Ich frage mich, ob sie das nicht regelmäßig im Winter bereut. Aber wenn Deutschland schon mäßig Begabte Künstler und "Prominente" in den australischen Dschungel schickt, müssen wir für eine begabte Sängerin dankbar sein.

Eventuelle Genredünkel hielten Frankie in den letzten Jahren offensichtlich nicht von musikalischen Abenteuern ab. Eine Weile war sie mit Olli Schulz in dessen Begleitband unterwegs. Dessen Show mit Böhmermann benötigte einen Soundtrack und den lieferte Frankie mit Konstantin Gropper von Get Well Soon. Als Teil von Keøma schreckte sie auch nicht von der Teilnahme am ESC-Vorentscheid zurück. Und für Clueso sang sie auf "Wenn du liebst" sogar auf deutsch.

Entsprechend vielfältig ist auch "Bad behaviour" ausgefallen. Der dem Album als Single vorausgeschickte Titelsong gefiel mir auf Anhieb weil der trotz allem Pop-Appeal allzu seichtes Fahrwasser geschickt umschifft. Damit gibt Kat Frankie auch schon das Motto für ihr viertes Album vor: Hinreichend poppig für den Radioeinsatz aber nicht zu anbiedernd und flach. Vor allem die eine oder andere rhythmische Wendung auf "Bad behaviour" erinnert eher an eine zeitgemäße R'n'B-Produktion als an die Top 40 der deutschen Radiolandschaften. Und stellenweise erreicht die Australierin sogar die Dichte atmosphärischer Trip Hop-Songs. Gerne greife ich mein Urteil zu anderen Platten wieder auf: Wenn es schon radiotauglich sein soll, dann bitte zumindest so anspruchsvoll und abwechslungsreich wie auf diesem Album. Liebes Australien: Behaltet gerne einige unserer "Stars", wir behalten Kat Frankie.

Der Titelsong, "Forgiveness" und "Headed for the reaper" sind meine Anspieltipps auf "Bad behaviour".

Der Musikexpress.de sieht Frankie dem Singer-/Songwriter-Korsett entwachsen:
Stattdessen: machtvoller Pop, der – noch ein wenig schüchtern – auch auf die ganz große Bühne schielt, aber zugleich musikalische und seelische Untiefen auslotet, und dermaßen intelligent verschlungen ist, dass das wohl wieder nichts wird mit dem Eurovision Song Contest.

Das Video zu "Home":


"Finite":


"Bad behaviour":


Kat Frankie auf Tour:
  • 04.03. Dresden
  • 05.03. Frankfurt
  • 06.03. Stuttgart
  • 11.03. München
  • 14.03. Leipzig
  • 15.03. Göttingen 
  • 16.03. Erfurt 
  • 17.03. Münster
  • 20.03. Köln
  • 21.03. Hannover
  • 22.03. Hamburg
  • 23.03. Bremen
  • 24.03. Rostock
  • 27.03. Berlin
  • 28.03. Berlin
  • 17.04. Erfurt
  • 25.-26.05.18 Neustrelitz - Festival
  • 01.-02.06.18 Hamburg - Festival
  • 01.-04.08.18 Luhmühlen - Festival
  • 03.-05.08.18 Dangast - Festival
  • 28.-30.09.18 Dortmund - Festival

Pssst! Bitte nicht Volker verraten, dass „Other Towns Than Ours“ bereits im Oktober 2017 erschienen ist, denn dieser ac...



















Pssst! Bitte nicht Volker verraten, dass „Other Towns Than Ours“ bereits im Oktober 2017 erschienen ist, denn dieser achtet penibelst auf Veröffentlichungstermine und wehe man ist mit einer Plattenvorstellung zu spät dran! Dann kann es schon einmal passieren, dass man bei der nächsten Listening Session vor seiner verschlossenen Wohnungstür stehen und der Platz auf der Couch leer bleibt.

Da helfen auch keine guten Argumente, wie „Das Album wurde nur in Australien und USA auf kleinen Indie-Labels veröffentlicht“ oder „Das sind doch drei Viertel der schmerzlich vermissten The Lucksmiths mit ihrem Debüt“ oder „Ich habe doch keine Zeit, alle Plattenveröffentlichungen weltweit mitzubekommen“…

Nun also zur Nachfolgeband von The Lucksmiths, die von 1993 bis 2009 existierten und acht Alben (und zahlreiche Zusammenstellungen) mit wundervollen Liedern wie „Guess How Much I Love You“, „Camera-Shy“ oder „T-Shirt Weather“ veröffentlichten. Ich durfte die Australier zweimal live sehen, 1998 als Vorband von Belle & Sebastian in München und 2003 im Kölner Blue Shell als die Band noch nicht einmal auf die kleine Bühne durfte, sondern vor der Theke spielen musste. Auf das Debütalbum der Last Leaves wurde ich erst aufmerksam, als ich gestern das neue Album der stilistisch ähnlich gelagerten Math And Physis Club vorstellte und dabei sah, dass beide Bands gemeinsam letztes Jahr durch Australien tourten. 

Marty Donald (Gesang, Gitarre), Mark Monnone (Bass) und Louis Richter (Gitarre) waren zuvor schon bei The Lucksmiths zusammen aktiv, deren Schlagzeuger (und Haupt-Sänger) Tali White wurde durch Noah Symons (Great Earthquake) ersetzt. 2012 traten Last Leaves erstmals gemeinsam auf, bis zum Debütalbum, das auf Lost & Loundsome, dem Label des Bassisten, erschienen ist und von Gareth Parton (The Go! Team, Big Scary, Foals) produziert wurde, sollten aber weitere 5 Jahre vergehen. Offensichtlich Zeit genug, um einen deutlichen Schritt vom Twee-/Indiepop in Richtung Fuzz-/Jangle-Pop oder Indierock zu gehen. Die erste Single „The World We Had“ zeigt diesen Wandel recht deutlich:




The album’s first single “The World We Had” moves on its fuzzy guitars, offering a mid-tempo slice of romantic retrospection. It’s a world where kisses last only “briefly,” and, upon reflection, happiness peaks. The search for that missing world raises its own questions about its original legitimacy. Donald hints at nostalgia while holding on to the idea that the beautiful past may have been true.
Memory permeates the album. “The Nights You Drove Me Home” offers a look back at a formative moment. If it’s time to “raise a glass” to the past, the Last Leaves will be the first to pour a round. They sense encroaching loss as well as anyone without despairing of the beauty they find both in experiencing the moment and in remembering the moment. “Other Rivers” sonically, if not lyrically, embraces the discovery of new paths, even at personal cost.
“Where I Lived and What I Lived For,” titled like a belated personal mission statement, winds down the album, a patient pacing for these past reflections. For the band’s mildly roughed-up sound, that twee sensibility stills comes through in its earnest (if not always immediate on the surface) heart. Donald and the band have entered new waters, but they’re sailing the same sort of vessel. The changes for previous work are a welcome sign of a new era, and the similarities to the past fit a band of this mindset and help chart a proper course. A backward-looking future is something worth looking forward to (and, of course, enjoying now).
(Dusted Magazine)