Das ist mir dann doch zu teuer: So sehr ich die schwedische Band Kent auch schätze, rund 90 Euro für die limitierte Version von „Röd" m...

Kent - Röd
















Das ist mir dann doch zu teuer: So sehr ich die schwedische Band Kent auch schätze, rund 90 Euro für die limitierte Version von „Röd" muss ich nicht ausgeben. Ich verpasse eine schlichte Verpackung, ein opulentes Buch (118 Seiten), CD, USB-Stick und 3fach Vinyl.

Röd" überrascht zunächst, denn anstatt der gewohnten Klänge gibt es zunächst Kirchenglocken und zu pastoralen Orgelklängen einen gemischten Chor zu hören, doch nahezu fließend ist der Übergang in „Taxmannen", das einige Minuten später in „Krossa Allt" gleitet, an das sich das großartige „Hjärta" fließend anschließt. Bereits hier ist auffallend, dass Kent mehr als jemals zuvor auf stampfende elektronische Beats und Synthie-Sounds setzen. Da war der Vorgänger „Tillbaka Till Samtiden" (2007) nichts dagegen!
Ich weiß nicht, ob Kent in die schwedischen Großraumdiskos (wenn es denn dort so etwas gibt) Einzug halten wollen ("Ensamheten" zitiert frech den Beat von "Two Tribes") oder als größte schwedische Band den Weg von U2 (über „Zooropa" hin zu „Pop") nachvollziehen möchten, der Erfolg in Deutschland wird schon aufgrund der Sprache ein kleiner sein. Auch wenn die Kritiken, die ich bisher gelesen habe, eher bescheiden waren: Mir gefällt das Album und wenn am Ende „Det Finns Inga Ord" erklingt, werden Erinnerungen an ihr bisher bestes Album „Isola" und das abschließende „747" geweckt. Perfekt wäre es gewesen, wenn sie die Laufzeit des Songs noch um wenige Sekunden auf 7:47 Minuten (wie auch schon bei „Whistle Song" auf „Hagnesta Hill" geschehen) verlängert hätten.


Das Prinzip der Songs ist eindeutig: In den Strophen eskalieren, im Refrain sanieren. Zunächst muss man aber am eigenen Leib erfahren, dass Rot nicht nur die Farbe der Liebe, sondern auch die Farbe der Hiebe ist: "Vals för satan (Din vän pessimisten)" stampft einen Beat ins Trommelfell, mit dem normalerweise Filmrisse besoundtrackt werden, in "Krossa allt" und "Idioter" klingt Schwedens erfolgreichste Band dann auch noch wie The Rasmus für Erwachsene. Und dann scheint es wieder so, als müsste Frontmann Joakim Berg sich erst durch die etwas zähen Strophen arbeiten, um im Refrain zum Befreiungsschlag ausholen zu können - wie in "Hjärta". Ansonsten setzen Kent sehr gerne auf die hypnotische Wirkung des Repetitiven, "Svarta linjer" umkreist immer wieder ein und dasselbe Motiv. Ganz am Schluss, wenn man schon nicht mehr damit rechnet, läuft "Röd" jedoch zur Hochform auf: Das großartige "Det finns inga ord" erreicht die Klasse, die man zuletzt auf "Hagnesta Hill" gehört hat. Und jetzt machen wir uns zum Finale auch mal die Mühe zu übersetzen: Es gibt keine Worte.
(plattentests.de)





„Töntarna" Video


Da Kent sicherlich nicht nach Deutschland kommen werden: Hat irgendjemand Interesse mit nach Stockholm (Ende Februar) oder Göteborg (Ende März) zu fahren? Wäre jeweils an einem Wochenende... Norwegen wäre auch im Angebot...





„Svarta Linjer" (TV-Auftritt) Video

3 Kommentare:

  1. Stockholm ziehe ich in Erwägung. Ich habe dort mal nachgefragt.

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  2. Moin Dirk. Bei mir regt sich subtiles Interesse and Stockholm oder Göteborg. Mal sehen...
    Gruß, Torsten

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  3. Auch wenn die Planungen für einen Stockholm-Trip zu Kent noch nicht wirklich konkret angelaufen sind, gibt es hier schon einmal

    8 Punkte

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