Kreative Köpfe mit zum Teil versponnenen Ideen kommen nicht nur aus Island, sonst ließe sich diese Gleichung x + Fatboy Slim + hochkarä...

David Byrne & Fatboy Slim – Here lies love

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Kreative Köpfe mit zum Teil versponnenen Ideen kommen nicht nur aus Island, sonst ließe sich diese Gleichung

x + Fatboy Slim + hochkarätige Gastsänger/-innen = ein Liederzyklus über Imelda Marcos und ihr Kindermädchen Estrella Cumpas

nicht mit x = David Byrne lösen. Da neben David Byrne und Fatboy Slim mehr als 20 Gäste an “Here lies love” beteiligt waren, dürfte die Aufarbeitung der Tat den werten Richtern eine gehörige Portion Aufmerksamkeit abverlangen.

Byrne las vor einigen Jahren ein Buch über den äthiopischen Herrscher Haile Selassie und später einen Artikel über Imelda Marcos, in dem u. a. ihre Vorliebe für Discobesuche in den späten 70er und frühen 80er Jahren erwähnt wurde. Während Selassie und Marcos eine zum Teil menschenverachtende Dekadenz verband, hatte Byrne mit Marcos die Vorliebe für Discomusik gemein. Diesen Anknüpfungspunkt nutzte er um Marcos’ Leben untermalt von freundlicher Musik in das Konzept eines Theaterstücks zu pressen. Idealerweise sollte dieses mit vergleichsweise geringem Aufwand in Clubs aufzuführen sein. Musikalische Unterstützung erfuhr er von Norman Cook aka Fatboy Slim. Die Basis der Songs entstand über einen Zeitraum von mehreren Jahren.

Ach ja, da fehlte noch etwas: Texte. Byrne sah in der simplen Aneinanderreihung unterhaltsamer Tatsachen (z. B. die ca. 3.000 Paar Schuhe der Dame) keinen tragenden roten Faden für ein Gesamtwerk, welches als solches den üblichen Problemen der Musikbranche trotzen sollte. Er fand statt dessen viele Zitate von Marcos und aus ihrem Umfeld, die jeweils die Grundlage für die 22 Songs des Albums bildeten. So wollte er nebenbei auch noch die Beweggründe für die hin und wieder seltsamen Verhaltensweisen mächtiger Menschen  beleuchten.

Und dann ließ er seine Kontakte spielen und gewann für die Gesangsparts Gäste wie: Florence Welch, Tori Amos, Martha Wainwright, Cyndi Lauper, Rósín Murphy, Natalie Merchant und Santigold.

Musikalisch lebt dieses Gesamtkunstwerk von der Genialität der beiden Initiatoren und der Vielfalt der Gäste. Selten haben mich Disco-Rhythmen und Soul-Einschläge derart mitgerissen. Fatboy Slim und David Byrne scheinen gemeinsam hervorragend zu funktionieren und gediegene Grooves recht locker aus den Ärmeln zu schütteln.

Meine aktuellen Lieblingssongs sind “Don’t you agree” mit Rósín Murphy, “Men will do anything” mit Alice Russell und “The whole man” mit Kate Pierson (klingt natürlich wie Song der B-52’s).

Hier das Video zum Song “Please don’t” mit Santigold:

Die empfehlenswerte Deluxe-Edition kommt als schickes Buch mit 120 Seiten, zwei CDs und einer DVD.

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