Das dänische Kollektiv um Jannis Noya Makrigiannis macht es dem Hörer auf seinem zweiten Album " Rhine Gold...

Choir Of Young Believers - Rhine Gold


























Das dänische Kollektiv um Jannis Noya Makrigiannis macht es dem Hörer auf seinem zweiten Album "Rhine Gold" nicht gerade leicht: pathetischer, pastoraler und orchestraler Pop, Anleihen bei Folk, 80s Pop, New Wave & Krautrock, sphärische bis experimentelle Soundcollagen mit Haken, Ösen und Richtungswechseln, bei denen sie sich teilweise verzetteln, verstricken und verheddern. 
Für das über 10minütige "Paralyze" braucht der gewillte Hörer schon reichlich Durchhaltevermöge, knackige Popsongs wie "Patricia's Thirts" oder "Nye Nummer Et" streut der Choir Of Young Believers nur gelegentlich ein. Mehr als die Hälfte der Songs knackt die 6-Minuten-Marke, lädt zum Träumen und Entspannen ein und lässt einen glauben, dass da jemand "Songs From The Big Chair" (Tears For Fears) sehr gerne mag.  
Was beim Vorgänger "This Is For The White In Your Eyes" noch leicht und locker von der Hand zu gehen schien, klingt hier leider zu gewollt und verkopft. Das kann man natürlich auch ganz anders sehen/hören:
Manche Songs kommen mit klaren Strukturen und im Stile eher glatter 80´s Pop-Wunder wie Tears for Fears daher, hin und wieder blitzt Pop-Perfektion im Sinne von Prefab Sprout oder The Blue Nile auf. An anderer Stelle erfahren die Arrangements ungeahnte Wendungen und Längen. Sedated ist trotz seiner 6:24 Minuten und einer gewissen, kalkulierten Sterilität ein packender Pophit. Paralyse zieht sich mit seiner stoischen wie treibenden Rhythmusarbeit und diesem zwischen Pathos und Wehklagen schwebenden Gesang auf über 10 Minuten, ohne langweilig zu werden. Der das Album abschließende Titel-Track lässt mit bedächtigen Pianoklängen und sphärischen Synthieflächen eine fast schon beklemmende Stimmung aufkommen.
Jannis und seine Nordmannen schaffen es, bei allem Hang zur Theatralik und zum Pathos nie in den Kitsch abzudriften und den Hörer immer wieder auf eine neue Fährte zu locken. Ein überzeugendes, sehr erwachsenes Stück Pop.
(Titel-Kulturmagazin)




2 Kommentare:

  1. Elegisch - eingängig, im besten Fall beides. Schön.

    7,5 Punkte

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  2. Da greife ich (immer noch) lieber zu "Songs From The Big Chair".

    6 Punkte

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