Seit gestern steht ein Album in den Plattenläden, für das eigentlich ein anderer Titel und ein unterschiedliches Platte...

Sinéad O'Connor - I'm Not Bossy, I'm The Boss



















Seit gestern steht ein Album in den Plattenläden, für das eigentlich ein anderer Titel und ein unterschiedliches Plattencover vorgesehen waren.
"The  Vishnu Room" sollte das zehnte Album von Sinéad O'Connor ursprünglich heißen, doch dann beeindruckte sie die "Ban Bossy"-Kampagne der Facebook-Topmanagerin Sheryl Sandberg, die mit ihrer Aktion Mädchen und junge Frauen ermutigen möchte, Führungspositionen zu übernehmen. Da die Medien auf die Albumankündigung mit dem alten Cover, das Sinéad in natura mit normaler Figur und mit Glatzkopf zeigte, nur bedingt reagierten, erklärte sich O'Connors Plattenfirma bereit das Cover zu ändern, um mehr Aufmerksamkeit zu erzielen. Nun sehen wir die Irin rank und schlank in schwarzem Lack-Outfit, stark geschminkt, scheinbar deutlich jünger und mit neckischer Bob-Frisur. Mit dem Coverfoto konnte auch gleich der Albumtitel in "I'm Not Bossy, I'm The Boss" geändert werden.

Der Titelsong ihres letzten Albums "How About I Be Me (And You Be You)" (2012) eröffnet nun erst O'Connors aktuelle Platte, die insgesamt 12 Songs aufweist (zu denen sich in der Deluxe Edition noch 3 weitere gesellen), die sich thematisch mit Liebe und Sex auseinandersetzt und laut Sinéad das erste Pop-Album ihrer Karriere darstellt. Während die Albumhighlights "Your Green Jacket", "Take Me To The Church" und "8 Good Reasons" sowie die gelungenen Balladen "The Vishnu Room" und "Streetcars" diese These belegen, können bzw. müssen an anderen Stellen auch Funk- ("James Brown"), Blues- und Rock-Einflüsse ("Kisses Like Mine", im fürchterlichen "The Voice Of My Doctor" und beim unerwartet ausbrechenden "Harbour") deutlich vernommen werden.  

Die Artwork-Idee des Albums wird übrigens im Cover zur Single "Take Me To Church" weitergeführt. Das dazugehörige Video greift dies ebenfalls auf und nimmt gleichzeitig Bezug auf "Nothing Compares 2 U":

I don't wanna sing that way no more
What have I been singing love songs for?
I don't wanna sing them anymore
I don't wanna be that girl no more
I don't wanna cry no more
I don't wanna die no more




Aber, werte O’Connor-Fans, ihr werdet nur eine autobiografisch zu verortende Stelle hier finden. „How About I Be Me“ ist eine Replik auf hilflose Kritiker, die ihre Privat-Geschichten in einer irischen Zeitung so gar nicht sexy fanden. Muss man auch nicht, O’Connor überzog ihr Konto für Selbstoffenbarungen bereits 1994 mit UNIVERSAL MOTHER. Dieses Album kommt nun einer Wundertüte gleich, aus der man sich die diversen O’Connors ziehen kann, von der nonchalanten Pop-Diseuse, die zu einem Gitarrenriff extemporiert, das Keith Richards in seinen stilleren Momenten ausgeheckt haben könnte („Dense Water Deeper Down“) bis zur feierlichen Balladensängerin („The Vishnu Room“). Es bleibt immer eine gehörige Distanz zwischen der Künstlerin und der Kunst. Frauenfantasien aus Bett und Blues, die im melismatischen Gesang zu Sinéad O’Connor finden.
(Musikexpress)

The dominatrix-style latex dress and wig she's wearing on the cover tell another story in their own right, but the photo and the music are part of a relationship narrative that finds her ablaze with indignation, lust and hopelessness. Though she maintains that only a few songs are autobiographical, it's difficult to read the rest as fiction. There's so much heavy emotional weather in tracks such as Where Have You Been? ("Eyes more frightening I've never seen/ What do they want with me?") and Harbour ("A broken 14-year-old girl hasn't been allowed to tell/ What actually happened in Hell") that it's dizzying, and troubling. If they are fiction, this is a triumph of storytelling. Where things fall down is in the production: the howling blues-rock of The Voice of My Doctor aside, her singing is pulped into a girlish murmur, which is no way to treat one of pop's great voices.
(The Guardian)

3 Kommentare:

  1. Sehr schöne Überraschung, gelungenes Album!

    7,5 Punkte

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  2. Auf der einen Seite (Your Green Jacket z.B.) ja. Andererseits hat es auf so Grauenvolles wie "Harbour" oder "James Brown".

    6

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