Ein schönes Beispiel dafür, dass der Wechsel von einem Indie- (Sub Pop) zu einem Majorlabel (Warner) auch Einflüsse ...

The Head And The Heart - Signs Of Light






















Ein schönes Beispiel dafür, dass der Wechsel von einem Indie- (Sub Pop) zu einem Majorlabel (Warner) auch Einflüsse auf den Sound einer Band haben kann, und es sind keine positiven gemeint, liefern aktuell The Head And The Heart

Nach „The Head And The Heart“ (2011) und „Let’s Be Still“ (2013) lässt das Folk-Sextett aus Seattle nun sein drittes Album folgen, bei dem man plötzlich zu Adjektiven wie „glatt“, „gefällig“, „weichgespült“, „nett“ und „austauschbar“ greifen muss. Schade. 

Aber zumindest in den US-Charts geht es weiter nach oben mit The Head And The Heart: Platz 5 für „Signs Of Light“. Fans von The Lumineers, Mumford & Sons und Fleetwood Mac dürften hier zugegriffen haben, ich höre lieber noch einmal das Debütalbum.


Vorbei ist es mit den ruhigen Folknummern. Nur „Library Magic“ erinnert daran, was das Debüt von The Head And The Heart so besonders gemacht hat: reduzierte akustische Instrumentierung und der Zwiegesang von Josiah Johnson und Charity Rose Thielen. „There will always be better days“, verspricht der Refrain, aber man wartet vergeblich. Der neue Radiopop ist zwar zugegebenermaßen durchaus eingängig. Und es ist auch mal ganz interessant, wenn „Dreamer“ mit Streichern zum Schwof auf die Tanzfläche einlädt. Aber hier liegt nun das Problem: Wo das Debütalbum noch etwas Besonderes war, ist „Signs Of Light“ nun leider nur noch ein Album unter vielen, die Folk und Pop zu beinahe austauschbaren Radioliedern vermischen.
(éclat)




Es ergibt sich ein Oszillieren zwischen tollen Momenten und konservenmäßiger Abgedroschenheit. Während ‚City of Angels‚ trotz einer gewissen Frische beim zweiten Mal hören schon langweilig ist, bleiben Folk Hymnen wie ‚Library Magic‚ im Ohr und bereiten ein angenehmes, heimeliges Gefühl. Vielleicht sind sie also doch neuen Vorgaben gefolgt. Denn die wenigen ruhigeren Folk Songs funktionieren einfach besser. ‚Oh My Dear‚ mit bestechender Stimme und schimmernder E-Gitarre und der Titelsong ‚Signs of Light‚ zum Beispiel sind authentisch und spannend, mit insgesamt ein bisschen weniger von Allem. Es wäre jedoch nicht gerechtfertigt den anderen Songs ihre Berechtigung abzusprechen. ‚Rhythm & Blues‚ oder ‚Take A Walk‚ sind beide rund aber trotzdem einfach nicht aufregend. Es ist dann doch eher das, was man sowieso schon kennt.
So ist es schade, dass die Band bei ihrem dritten Album sichtlich viel Arbeit reingesteckt hat und letztlich doch nur etwas Durchschnittliches entstanden ist. An viele Stellen reicht es ja und für Chartplatzierungen und Radio sicherlich, was natürlich freut. Doch ihr Charme und das Feeling des Folks von den ersten beiden Alben ist dabei auf der Strecke geblieben und dient hier nur noch als blasse Schablone, die ab und zu den Rahmen zusammenhält.
(Bedroomdisco)


The Head And The Heart in Deutschland:

18.01.17 Hamburg
19.01.17 Köln
20.01.17 Frankfurt
22.01.17 Berlin
23.01.17 München


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